Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
HITZEWELLE
Nicht nur das warme Wetter ist für die Gefahr in den Wäldern verantwortlich. Auch der heiße Sommer 2018 nimmt noch Einfluss. Die Feuerwehr ist darauf gefasst, dass es in den Wäldern jederzeit brennen kann.
Feuerwehr warnt vor der Gefahr von Waldbränden.
Temperaturen um die 30 Grad plus trockene Waldböden ergeben eine gefährliche Mischung: Die Waldbrandgefahr in Remscheid ist hoch. Zwar verzeichnen die Einsatzkräfte im Gegensatz zu ihren Solinger Kollegen noch keine bemerkenswerten Einsätze. Aber die Wehrmänner sind darauf gefasst, dass es jeden Moment soweit sein könnte. Die Leitstelle warnt daher die Bürger: Werfen Sie im Wald bloß keine Zigarettenstummel auf den Boden. Und bitte achten Sie auf Glasscherben. Denn diese können in Kombination mit der Sonneneinstrahlung ebenfalls für einen Waldbrand sorgen.
In den Frühjahrsmonaten ist die Gefahr von Feuer in Wäldern und auf Wiesen meist höher als im übrigen Jahr, erklärt Markus Wolff. Er ist Leiter des zuständigen Geschäftsbereiches Forstwirtschaft bei der Stadt Remscheid. „Dann ist vieles Gras und das Geäst noch trocken.“Die Feuer würden allerdings nicht so groß werden, weil die Flammen nur wenig Nahrung finden würden.
Im Sommer hingegen könnten sich Brände schneller ausbreiten. Deswegen appelliert Markus Wolff wie die Feuerwehr, das Rauchverbot von März bis Oktober im Wald streng einzuhalten. „Waldbesucher sollten andere Spaziergänger auch darauf aufmerksam machen“, bittet er.
Nicht nur das warme Wetter seit Anfang Juni ist für die Gefahr in den Wäldern verantwortlich. Auch der heiße Sommer des vergangenen Jahres hat darauf noch einen deutlichen Einfluss. Der Boden sei nur oberflächlich feucht. Die unteren Schichten, aus denen die Wurzeln der Bäume das Wasser ziehen, sind seit dem Winter trocken, sagt Wolff. „Die Niederschläge im Winter / Frühjahr haben nur ausgereicht, den Boden bis in eine Tiefe von 25 bis 30 Zentimeter mit Feuchtigkeit zu versorgen“, heißt es in einer Antwort der Technischen Betriebe Remscheid (TBR) auf Anfrage der CDU im Stadtrat. „Selbst längerer Niederschlag führt in den Fichtenwäldern nicht zu einer wirklichen Veränderung“, erklärt Wolff. Da müsste es tagelang am Stück regnen. Den ersten Waldbrandeinsatz fuhr die Feuerwehr bereits im Februar. Wolff: „Das hatten wir so noch nicht.“
Denn mit wenig Wasser kommen die Bäume nicht aus: „Man glaubt gar nicht, wie viel Wasser der Baum dem Boden zur eigenen Kühlung entzieht“, sagt Wolff. Die TBR schätzen den Bedarf auf mehrere tausend Liter Wasser pro Tag bei mehr als
30 Grad und für jeden größeren Baum, der in der Innenstadt steht. Denn auch Straßenbäume sind von der Trockenheit betroffen.
Das Problem, wenn Fichte, Linde und Co. nicht genug Wasser bekommen: Sie sind nicht mehr so widerstandsfähig gegenüber Krankheiten, Bakterien, Schädlingen oder auch Sturm und Astbruch. Die Erkrankungen bei Eschen, Buchen, von Ahorn, Platanen, Rosskastanien und Eichen nehme den TBR zufolge seit Jahren signifikant zu. Seit
2017 seien zudem fast alle Eschentriebe gestorben.
Gut 100.000 Euro haben die TBR als Mehrausgaben in ihrem Budget für 2019 unter anderem für zusätzliche Baumkontrollen veranschlagt.
Die Trockenheit der vergangenen Monate merken auch die Landwirte. „Es fehlt jede Menge Wasser“, sagt Bauer Hermann Kempe. „Im Ackerbau, bei der Heu- und Grasernte gab es aber noch keine Probleme“, schätzt er die Lage ein. Die Situation sei noch nicht dramatisch, im vergangenen Jahr sei es zu dieser Zeit bereits extremer gewesen.
Weitere Infos Die aktuelle Stufe der Waldbrandgefahr ist online einzusehen unter: www.wettergefahren.de