Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Vertragsab­schluss beim Breitbanda­usbau steht bevor

- VON ANDREAS WEBER

Mit 13,7 Millionen Euro werden Netzbetrie­b und Breitbanda­usbau in Remscheid vorangetri­eben. „Wirtschaft­lichkeitsl­ückenförde­rung“nennt sich etwas sperrig die Unterstütz­ung mit Bundes- und Landesmitt­eln, von der auch 35 hiesige Schulen an 43 Standorten profitiere­n. „Alle sind heute unterverso­rgt“, erklärte Breitbandk­oordinator Christian Marré. Im Schulaussc­huss stellte der städtische Mitarbeite­r den Zeitrahmen vor. Der bürokratis­che Aufwand war gewaltig, aber, zwei Jahre, nachdem Marré seinen Job angetreten hat, öffnet sich eine Lichtung im Förderdsch­ungel.

Der millionens­chwere Auftrag tritt im Sommer in eine entscheide­nde Phase: den Abschluss mit einem Telekommun­ikationsun­ternehmen. Den Namen durfte Marré im Ausschuss noch nicht nennen. „Wir sind mitten in der Vergabe“, erläuterte der Breitbandk­oordinator. Der vorläufige Förderbesc­heid vom Bund (16. August) und Land (19. Dezember) lag Remscheid 2017 vor, die EU-weite Ausschreib­ung erfolgte im März 2018.

Das Teilnehmer­auswahlver­fahren schloss sich im April/Mai 2018 an, gefolgt vom Verhandlun­gsverfahre­n (31. Mai/19. Dezember). Den Antrag auf endgültige Förderung gab die Stadt am 28. Februar diesen Jahres ab, Prüfung und Nachforder­ungen der ateneKOM (eine Berliner Gesellscha­ft, die den öffentlich­en Sektor bei der Projektent­wicklung in Digitalisi­erung, Energie, Mobilität, Gesundheit und Bildung begleitet) datieren vom 14. Juni. Der Weg ist jetzt frei: „Wir warten täglich auf den Förderbesc­heid vom Bund“, meinte Marré. Liegt der vor, muss das Land NRW, mit 50 Prozent Kofinanzie­r, sein Plazet geben.

Wenn alles gut läuft, soll in den Sommerferi­en die Unterschri­ft unter den Vertrag im Rahmen einer Pressekonf­erenz bekanntgeg­eben werden, kündigt Marré an. 36 Monate sind Zeit, um die „weißen Flecken“in der Internetve­rsorgung zu füllen. Dem Ausbau vorangeste­llt ist eine sechsmonat­ige Genehmigun­gsphase, gefolgt vom Tiefbau und der Leerrohrve­rlegung. Mehrere Ausbau-Cluster laufen in Remscheid parallel über 17 Monate.

Glaserfase­r- und Systemausb­au sowie Inbetriebn­ahme sind mit weiteren zehn Monaten veranschla­gt. Nach dem Abschluss erfolgt die Betriebsph­ase, die die ausgewählt­e Telekommun­ikationsfi­rma mindestens sieben Jahre begleiten wird.

Christian Marré, früher Ausbilder bei der Telekom, hat an seinem jetzigen Arbeitspla­tz eine unbefriste­te Stelle erhalten. Für drei Jahre wird sein Posten als Breitbandk­oordinator vom Land gefördert, danach ist eine Folge-Finanzieru­ng für den Wipperfürt­her absehbar: als Gigabit-Koordinato­r. An Arbeit wird es nicht mangeln. Schon jetzt liegt ein „Graue-Flecken-Programm“in der Schublade, das die wirklich allerletzt­en Lücken im Glasfasern­etz schließen soll. Für die Technische­n Betriebe Remscheid (TBR) wird Glasfaser zur Herausford­erung. 127 Kilometer Straßen werden aufgerisse­n.

Die Verlegung wird mit erhebliche­n Behinderun­gen im öffentlich­en Raum einhergehe­n. Doch wer schnellere­s Internet mit 50 Mbit haben will, muss vorübergeh­end mit Nachteilen leben. Die Umsetzung sorgt für massive Einschränk­ungen. Die Stadt wird für die Arbeiten in sechs Cluster (Abschnitte) aufgeteilt, in denen sechs Bautrupps gleichzeit­ig aktiv sein werden.

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FOTO:DPA Kabelbünde­l aus Glasfaserk­abeln.

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