Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Vertragsabschluss beim Breitbandausbau steht bevor
Mit 13,7 Millionen Euro werden Netzbetrieb und Breitbandausbau in Remscheid vorangetrieben. „Wirtschaftlichkeitslückenförderung“nennt sich etwas sperrig die Unterstützung mit Bundes- und Landesmitteln, von der auch 35 hiesige Schulen an 43 Standorten profitieren. „Alle sind heute unterversorgt“, erklärte Breitbandkoordinator Christian Marré. Im Schulausschuss stellte der städtische Mitarbeiter den Zeitrahmen vor. Der bürokratische Aufwand war gewaltig, aber, zwei Jahre, nachdem Marré seinen Job angetreten hat, öffnet sich eine Lichtung im Förderdschungel.
Der millionenschwere Auftrag tritt im Sommer in eine entscheidende Phase: den Abschluss mit einem Telekommunikationsunternehmen. Den Namen durfte Marré im Ausschuss noch nicht nennen. „Wir sind mitten in der Vergabe“, erläuterte der Breitbandkoordinator. Der vorläufige Förderbescheid vom Bund (16. August) und Land (19. Dezember) lag Remscheid 2017 vor, die EU-weite Ausschreibung erfolgte im März 2018.
Das Teilnehmerauswahlverfahren schloss sich im April/Mai 2018 an, gefolgt vom Verhandlungsverfahren (31. Mai/19. Dezember). Den Antrag auf endgültige Förderung gab die Stadt am 28. Februar diesen Jahres ab, Prüfung und Nachforderungen der ateneKOM (eine Berliner Gesellschaft, die den öffentlichen Sektor bei der Projektentwicklung in Digitalisierung, Energie, Mobilität, Gesundheit und Bildung begleitet) datieren vom 14. Juni. Der Weg ist jetzt frei: „Wir warten täglich auf den Förderbescheid vom Bund“, meinte Marré. Liegt der vor, muss das Land NRW, mit 50 Prozent Kofinanzier, sein Plazet geben.
Wenn alles gut läuft, soll in den Sommerferien die Unterschrift unter den Vertrag im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden, kündigt Marré an. 36 Monate sind Zeit, um die „weißen Flecken“in der Internetversorgung zu füllen. Dem Ausbau vorangestellt ist eine sechsmonatige Genehmigungsphase, gefolgt vom Tiefbau und der Leerrohrverlegung. Mehrere Ausbau-Cluster laufen in Remscheid parallel über 17 Monate.
Glaserfaser- und Systemausbau sowie Inbetriebnahme sind mit weiteren zehn Monaten veranschlagt. Nach dem Abschluss erfolgt die Betriebsphase, die die ausgewählte Telekommunikationsfirma mindestens sieben Jahre begleiten wird.
Christian Marré, früher Ausbilder bei der Telekom, hat an seinem jetzigen Arbeitsplatz eine unbefristete Stelle erhalten. Für drei Jahre wird sein Posten als Breitbandkoordinator vom Land gefördert, danach ist eine Folge-Finanzierung für den Wipperfürther absehbar: als Gigabit-Koordinator. An Arbeit wird es nicht mangeln. Schon jetzt liegt ein „Graue-Flecken-Programm“in der Schublade, das die wirklich allerletzten Lücken im Glasfasernetz schließen soll. Für die Technischen Betriebe Remscheid (TBR) wird Glasfaser zur Herausforderung. 127 Kilometer Straßen werden aufgerissen.
Die Verlegung wird mit erheblichen Behinderungen im öffentlichen Raum einhergehen. Doch wer schnelleres Internet mit 50 Mbit haben will, muss vorübergehend mit Nachteilen leben. Die Umsetzung sorgt für massive Einschränkungen. Die Stadt wird für die Arbeiten in sechs Cluster (Abschnitte) aufgeteilt, in denen sechs Bautrupps gleichzeitig aktiv sein werden.