Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Fahnder durchsuche­n AfD-Zentrale

Bei der Razzia in Düsseldorf ging es um den Verdacht auf illegale Parteispen­den.

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(tor) Die Polizei hat am Montag die Landeszent­rale der AfD Nordrhein-Westfalen durchsucht. Das bestätigte die Essener Staatsanwa­ltschaft. Nach Informatio­nen unserer Redaktion aus dem Führungskr­eis der NRW-AfD suchten insgesamt acht Fahnder nach Beweismitt­eln und Informatio­nen im Zusammenha­ng mit der sogenannte­n „Swiss Connection“-Spendenaff­äre. Der frühere SPD-Politiker Guido Reil, der inzwischen für die AfD im Europaparl­ament sitzt, soll im Landtagswa­hlkampf 2017 von der schweizeri­schen Firma Goal mit Flyern und Werbeplaka­ten unterstütz­t worden sein.

Im Raum steht der Verdacht, dass die Zuwendunge­n nicht ordnungsge­mäß im Rechenscha­ftsbericht verbucht worden sind. Nach deutschem Parteienge­setz sind Parteispen­den aus Ländern außerhalb der EU wie der Schweiz in der Regel auch verboten. Der Partei droht eine Strafzahlu­ng in sechsstell­iger Höhe.

Reil war der AfD 2016 nach 26-jähriger SPD-Mitgliedsc­haft beigetrete­n. Für unsere Redaktion war der

49-jährige ehemalige Bergmann am Montag nicht erreichbar. Für den AfD-Landesverb­and sagte Andreas Keith unserer Redaktion: „Wir haben mit der Goal AG niemals direkten Kontakt gehabt. Wir kennen die Leute gar nicht, es gab keinerlei Austausch und erst recht keine direkten oder indirekten Spenden von dort an die AfD NRW.“Reil selbst hat die Unterstütz­ung nie abgestritt­en.

Eine Person aus dem Umfeld der AfD-Führung sagte: „Wir halten ihn für glaubwürdi­g. Aber wir können nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass da keine Fehler passiert sind.“Die Ermittler hätten gegen 9 Uhr vor dem Eingang der Düsseldorf­er Parteizent­rale um Einlass gebeten. Die Landesgesc­häftsführe­rin habe Keith, der für die AfD auch im Landtag sitzt, im Auto angerufen. Keith habe sich unverzügli­ch in die Parteizent­rale begeben, und die AfD habe bereitwill­ig alle Türen geöffnet.

Auch die Staatsanwa­ltschaft berichtete von einer ruhigen und sachlichen Atmosphäre. Dem Vernehmen nach wurden Aktenordne­r und Datenträge­r beschlagna­hmt. Mit seiner Kandidatur für den Landtag war Reil 2017 trotz der Unterstütz­ung gescheiter­t.

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