Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Ende Gelände“-Bündnis will Landwirte entschädig­en

- VON ALEV DOGAN

Mehrere Tage lang marschiert­en Aktivisten des Aktionsbün­dnisses „Ende Gelände“am vergangene­n Wochenende in Richtung des Tagebaus Garzweiler, um dort für besseren Klimaschut­z und sofortigen Kohleausst­ieg zu demonstrie­ren. Über Felder, die von Bauern bewirtscha­ftet werden. Polizei und Landwirte kritisiere­n nun, dass Felder von den Demonstran­ten zerstört wurden. Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner warf den Aktivisten mangelnde Glaubwürdi­gkeit vor. „Wer achtlos über Gemüsefeld­er trampelt, Ernte und damit Eigentum zerstört, der geht respektlos mit Lebensmitt­eln um und hat ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem bei seinem Kampf für das Klima“, teilte die CDU-Politikeri­n mit.

„Wir entschuldi­gen uns für die Schäden, die wir verursacht haben“, sagte Nike Mahlhaus, Sprecherin des Protestbün­dnisses, unserer Redaktion. „Da, wo es geht, halten wir uns natürlich an die normalen Gehwege. Doch immer, wenn sich die Polizei uns in den Weg stellt, müssen wir eben ausweichen und über die Äcker laufen.“

Auch dabei werde aber versucht, alle Schäden so weit es geht zu verhindern. Ganz sei das aber nicht möglich, so Mahlhaus: „Doch wir verspreche­n: Kein Bauer soll auf den Kosten sitzen bleiben. Deshalb haben wir sie aufgerufen, sich bei uns zu melden.“

Wie viele Landwirte sich bisher gemeldet haben, konnte Mahlhaus nicht sagen. Darüber lägen noch keine Zahlen vor. Finanziert würden die Entschädig­ungen durch Spenden. Die Höhe der Summe würde individuel­l durch Gutachter ermittelt. „Es sind wohl so zwischen mehreren hundert und mehreren tausend Euro pro Feld“, sagt Mahlhaus. „Es gibt aber auch Bauern, die sich bei uns melden, weil Aktivisten über ihre Äcker gelaufen sind, die dann aber keine Entschädig­ung möchten, weil sie sagen: Die Klimakrise wird meine Felder viel stärker zerstören als Aktivisten, die über meinen Acker laufen, um für Klimaschut­z zu demonstrie­ren.“

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FOTO: DIETER STANIEK Landwirt Willi Kremer-Schillings vor seinem teils zerstörten Feld in Rommerskir­chen.

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