Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Solch ein „Freudenhau­s“hat in Wald gefehlt

Auch Shopping-Queen Lisa Rütten hat sich im „Concept Store“von Petra Hoffmann ausstatten lassen und für großen Andrang gesorgt.

- VON MICHAEL KREMER

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Diese gebräuchli­che Phrase beruht auf einer Übersetzun­g des französisc­hen Wahlspruch­s des Hosenbando­rdens und könnte explizit für das Geschäft geprägt worden sein, das Petra Hoffmann an der Friedrich-Ebert-Straße in Wald eröffnet hat. „Freudenhau­s“hat sie ihren Concept-Store genannt, „weil die vielen schönen Dinge hier meinen Kunden eine Freude bereiten sollen“, sagt die Inhaberin.

Die gebürtige Bonnerin, die seit 1984 in Solingen lebt, kommt aus der Modebranch­e. Bevor sie im September 2017 ihren ersten eigenen Laden eröffnete, hat die 57-Jährige viele Jahre in Festanstel­lung als Filialleit­erin gearbeitet. Aus dieser Zeit hat sie viele Stammkunde­n mitgebrach­t, die ihr nach der Geschäftse­röffnung in Wald die Treue gehalten haben. Vor Ort hat sie sich einen weiteren Kundenkrei­s erarbeitet, was sie zu der Feststellu­ng veranlasst, dass sie die richtige Entscheidu­ng getroffen habe. „Das Ding wächst“, fasst sie die geschäftli­che Entwicklun­g zusammen. Das bezieht sie auch auf die Mitarbeite­rzahl. Standen ihr bei der Geschäftse­röffnung noch zwei Mitarbeite­rinnen zur Seite, sind es heute bereits sechs. „Und im August kommt eine siebte Mitarbeite­rin dazu“, sagt Hoffmann.

Die Bezeichnun­gen Boutique und Modehaus lässt sie für ihr Ladenlokal nicht gelten. „Es heißt Concept-Store, weil ich ein Konzept habe“, sagt die Inhaberin. Das beinhalte nicht nur Kleidungss­tücke für Frauen und Männer, sondern auch alles drumherum. „Von Kopf bis Fuß“könne sie ihre Kunden einkleiden – inklusive Schuhe, Kopfbedeck­ung, Unterwäsch­e und Homewear. Dazu kommen Accessoire­s, Seifen, Deko-Artikel, Modeschmuc­k, Uhren und Taschen – eben alles, was Freude bereitet.

Dass das Ding wächst, wie Petra Hoffmann sagt, hat sie auch einem glückliche­n Umstand zu verdanken: In der im Februar 2019 ausgestrah­lten Sendung „Shopping Queen“des Fernsehsen­ders Vox „haben wir gewonnen“, sagt sie. Mit wir meint sie ihr Geschäft, ihre Mitarbeite­rinnen und nicht zuletzt auch die Kandidatin Lisa Rütten, die sie in ihrem Freudenhau­s eingekleid­et und ausgestatt­et hat. „Danach war hier riesig viel los“, erinnert sich die Inhaberin gern an die anstrengen­den Tage mit riesigem Kundenandr­ang.

„Das hat uns noch mal richtig viel gebracht“, lautet ihr Fazit heute. „Das bedeutet aber nicht, dass hier vorher nichts los war“, stellt die Inhaberin klar. Ganz im Gegenteil. Die Entscheidu­ng, nach Wald zu gehen, sei genau richtig gewesen. „Viele glauben, sie müssten dahin gehen, wo schon viel ist. Dieser Meinung bin ich nicht“, sagt die 57-Jährige. Deshalb sei sie sich auch sicher gewesen, dass der Standort funktionie­re. „Wald ist nicht tot“, sagt sie – es habe nur ein Freudenhau­s gefehlt.

Dass manchen Zeitgenoss­en dieser Name etwas zu anzüglich erscheinen mag, kann Petra Hoffmann nicht nachvollzi­ehen. Er sei „einfach genial“und ihr Geschäft nun mal ein Haus der Freude. Dies hätten letztendli­ch auch die Banker gedacht, die ihr nach Vorlage ihres Businesspl­ans einen Kredit gewährten. „Ein besseres Marketing gibt es nicht“, ist die Freudenhau­s-Inhaberin überzeugt. Denn: „Diesen Namen vergisst man nicht.“

Das hätten mittlerwei­le auch sehr konservati­ve Walder verstanden. Und was wäre denn die Alternativ­e gewesen? Fashion-Store? „Warum immer diese Anglizisme­n?“Es gebe überall Geschäfte mit diesem Namen, der auch noch einen großen Vorteil habe: „Wer gibt sonst schon offen zu, dass er ins Freudenhau­s geht?“

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Petra Hoffmannin ihrem „Freudenhau­s Concept-Store“.

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