Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Kalenderblatt 26. Juni 2006
Die offizielle Bezeichnung für den Braunbären, der im Frühsommer 2005 über die Alpen nach Deutschland wanderte, lautete JJ1. Die Bevölkerung gab ihm einen sympathischeren Namen: Bruno. Am bekanntesten war aber die Bezeichnung, die der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber dem Tier mitgegeben hatte: „Problembär“. Der CSU-Politiker schloss sich damit der Einschätzung von Wildtier-Experten an. Denn tatsächlich hatte Bruno ein problematisches Verhalten gezeigt, als er nach Bayern kam. Er hatte keine Scheu vor menschlicher Nähe. Er riss Schafe, nahm einmal sogar in einer Siedlung einen Hühnerstall auseinander. Versuche, ihn durch Schreckschüsse oder Gummigeschosse in die Wälder zurückzudrängen, schlugen fehl. Ebenso der Versuch, das Tier lebend zu fangen. Ein eingeflogenes Team finnischer Bärenjäger suchte zwei Wochen lang nach dem Bären, konnte ihn aber nicht aufspüren. Bruno schien sich nun doch wieder in den Wald zurückzuziehen. Doch kaum hatten die Finnen das Land verlassen, tauchte der Braunbär wieder auf. Er ließ sich von Touristen beim Baden in einem Bergsee ablichten und spazierte an der Terrasse einer Berghütte vorbei. Nun war sein Schicksal besiegelt: Gegen alle Einwände von Tierschützern gab der Ministerpräsident den Befehl, das Tier zu töten. Am 26. Juni 2006 erlegten Jäger den Braunbären mit zwei Schüssen. Sein Körper wurde ausgestopft und steht heute im Münchner Museum
Mensch und Natur (Bild).