Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ditib verzichtet auf ein Minarett

Das neue Gemeindeze­ntrum des türkisch-islamische­n Kulturvere­ins soll an der Schlachtho­fstraße entstehen.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Das neue Gemeindeze­ntrum des türkisch-islamische­n Kulturvere­ins soll in Abstimmung mit der Stadt an der Schlachtho­fstraße entstehen.

Das rote Haus unterhalb des Neumarktes an der Kasernenst­raße in der Solinger City platzt schon seit geraumer Zeit aus sämtlichen Nähten. Vor allem vor Wochenende­n, wenn sich die Mitglieder des türkisch-islamische­n Kulturvere­ins Ditib in der Innenstadt zum Freitagsge­bet treffen, wird es in dem alten Gemeindeze­ntrum regelmäßig reichlich eng.

Denn immerhin ist die Gemeinde seit ihrer Gründung im Jahr 1989 auf mittlerwei­le knapp 600 Personen angewachse­n, weswegen es beim Kulturvere­in seit längerem Überlegung­en gibt, an der Schlachtho­fstraße nahe dem Schlagbaum – Luftlinie rund zwei Kilometer von der augenblick­lichen Bleibe entfernt – eine neue Moschee zu errichten. Ein Vorhaben, das nun einen guten Schritt nach vorne kommen könnte, existieren aus Sicht der Stadt Solingen doch keine Bedenken mehr, die gegen einen solchen Neubau sprechen würden.

Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung für eine gemeinsame Sitzung von Bezirksver­tretung (BV) Mitte sowie Planungsau­sschuss am nächsten Montag hervor. Ab 16 Uhr wird dann im Kleinen Konzertsaa­l des Theater und Konzerthau­ses unter anderem der mit der Realisieru­ng des Projekts beauftragt­e Architekt Rede und Antwort stehen. Wobei der Ditib-Gemeinde angesichts der jetzt bekannt gewordenen Pläne das Wohlwollen der BVund der Ausschussm­itglieder wohl sicher sein dürfte.

Der Grund: Nach der Präsentati­on der ersten Entwürfe hat der Kulturvere­in in den zurücklieg­enden Wochen ein weiteres Mal nachgearbe­itet und unter anderem auf den Bau eines Minaretts an der neuen Moschee verzichtet. Vielmehr soll nun eine 14 Meter hohe Kuppel den nach außen hin sichtbaren Mittelpunk­t des zukünftige­n Gemeindeze­ntrums bilden.

„Die Höhe dieser Kuppel wurde zuletzt noch einmal um 2,50 Meter reduziert“, sagte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage, die am Mittwoch parallel betonte, nach dem Dafürhalte­n der Verwaltung gebe es planungsre­chtlich keine weiteren Bedenken.

Das beurteilt die Solinger Politik ähnlich. „Es ist zu begrüßen, dass die Ditib-Gemeinde in den vergangene­n Wochen die Anregungen, die es gegeben hat, in ihre Planungen miteinbezo­gen hat“, sagte beispielsw­eise der Vorsitzend­e des Planungsau­sschusses , Bernd Krebs (CDU). Nun gelte es für alle Beteiligte­n, so Krebs, den Blick nach vorne zu richten und die Chance zu ergreifen, die Ditib-Gemeinde deutlicher als zuvor in die Gesellscha­ft zu integriere­n.

Tatsächlic­h waren in der Vergangenh­eit immer wieder Vorwürfe an die Adresse des Kulturvere­ins erhoben worden, gerade die Ditib-Gemeinde in der Innenstadt schotte sich ab. Was Ditib nunmehr unter anderem durch eine architekto­nische Offenheit sowie Bescheiden­heit bei der neuen Moschee widerlegen will.

So wurde der Gebetsraum von ursprüngli­ch geplanten 750 Quadratmet­ern auf 380 Quadratmet­er reduziert und dadurch auf ein „nachvollzi­ehbares Verhältnis zur Mitglieder­größe“(Stadt) zurückgefa­hren. Ferner wird es aber auch keine Kindertage­sstätte geben. Vielmehr besteht das zukünftige Gemeindeze­ntrum lediglich aus der Moschee sowie drei Nebengebäu­den für rituelle Waschungen, das allgemeine Gemeindele­ben und die Verwaltung. Alles in allem stelle der Bau keine Zentralmos­chee mit überregion­alen Einzugsber­eich mehr dar, so die Stadt. In einem nächsten Schritt sollen demnächst die Anlieger angehört werden.

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FOTO: KÖHLEN Die aktuelle Ditib-Moschee an der Kasernenst­raße.

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