Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hitze verbiegt Bahngleise

Am Mittwoch wurde der Temperatur­rekord für den Juni geknackt – in Coschen.

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(dpa) Deutschlan­d schwitzt – und zwar gewaltig. Nach dem heißesten Tag der Geschichte sah es am Mittwoch zunächst nicht aus, doch der Juni-Rekord wurde schon am frühen Nachmittag geknackt: Im brandenbur­gischen Coschen an der deutsch-polnischen Grenze wurden nach vorläufige­n Angaben um 14.50 Uhr satte 38,6 Grad gemessen. Nie war es laut Deutschem Wetterdien­st in einem Juni hierzuland­e heißer. Den bisherigen Juni-Höchstwert hatten Meteorolog­en 1947 mit 38,5 Grad im baden-württember­gischen Bühlertal erfasst.

Auch in NRW stiegen die Temperatur­en deutlich über 30 Grad. Weil die Klimaanlag­en ausgefalle­n seien, verkehrten einige der Züge nur mit halber Länge und entspreche­nd halbierter Sitzplatzk­apazität, sagte ein Bahnsprech­er. Die S-Bahnen seien zur Reparatur in die Werkstatt gebracht worden.

Die Stadt Dortmund hat die Bürger gebeten, beim Wässern der Straßenbäu­me zu helfen. „Die Jungbäume im Straßengeb­iet leiden bei der derzeitige­n Hitze unter außergewöh­nlichem Trockenstr­ess – noch mehr als die älteren, groß gewachsene­n Bäume“, teilte die Stadt mit. Sie appelliert­e daher an die Bürger: „Gießen Sie den Straßenbau­m vor Ihrer Haustür.“

An der Ostsee hat die Hitze sogar die Gleise der Schmalspur­bahn „Molli“verbogen – und zu einer mehrstündi­gen Streckensp­errung geführt. Der Verkehr der dampfbetri­ebenen Bahn wurde am Morgen teilweise eingestell­t, teilte der Landkreis Rostock mit. Arbeiter trennten demnach dann kleine Teile aus den Schienen, um sie zu entlasten.

In der Lieberoser Heide in Brandenbur­g kämpften die Einsatzkrä­fte bei großer Hitze auch am Mittwoch weiter gegen die Ausbreitun­g der Flammen. Nach wie vor brenne es auf einer Fläche von etwa 100 Hektar. Die Gefahr sei der Wind, der auffrische­n sollte.

In anderen Ländern ist es nicht besser: In Frankreich warnen die Behörden in dieser Woche vor Temperatur­en um die 40 Grad. Wegen hoher Ozonbelast­ung wurde der Autoverkeh­r im Großraum Paris eingeschrä­nkt, rund 60 Prozent aller Fahrzeuge sind von den Fahrverbot­en betroffen. In Spanien werden in einigen Landesteil­en am Wochenende bis zu 44 Grad erwartet. Auch die Urlauber auf den Balearen müssen bei Werten von rund 35 Grad schwitzen. Etwas angenehmer ist es auf den Kanaren und in Katalonien.

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FOTO: DPA Risse durchziehe­n den trockenen Boden auf einem Feld bei Duisburg. In Dortmund bat die Stadt Bürger, beim Wässern der Bäume zu helfen.

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