Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

EKD plant Rettungssc­hiff für das Mittelmeer

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(las) Die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d (EKD) plant offenbar, zusammen mit anderen zivilgesel­lschaftlic­hen Organisati­onen ein eigenes Rettungssc­hiff ins Mittelmeer zu entsenden. Das sagte der EKD-Ratsvorsit­zende, der bayerische Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm, am Mittwoch in Berlin. Dort fand am Abend der traditione­lle Johannis-Empfang der EKD in Anwesenhei­t von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) auf dem Gendarmenm­arkt statt. „Es darf niemand im Mittelmeer ertrinken“, sagte Bedford-Strohm. Er habe es nicht für möglich gehalten, dass es einem Kontinent wie Europa mit seinen 500 Millionen Einwohnern nicht gelinge, die auf der „SeaWatch 3“geretteten Flüchtling­e unterzubri­ngen. „Das, was da passiert, ist ein moralische­r Skandal.“Das Schiff will nun auch ohne Genehmigun­g in einen italienisc­hen Hafen einfahren. Der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte hatte zuvor entschiede­n, dass in dieser Sache kein Zwang gegen Italien gerechtfer­tigt sei.

Auf dem vor Kurzem in Dortmund zu Ende gegangenen Deutschen Evangelisc­hen Kirchentag hatten die Besucher auf Anregung des Europa-Abgeordnet­en Sven Giegold (Grüne) eine Resolution verabschie­det, die die Kirchen auffordert­e, ein eigenes Rettungssc­hiff zu entsenden. Das prüfe man zur Zeit, sagte Bedford-Strohm. Man arbeite an einem breiten gesellscha­ftlichen Bündnis. Allerdings habe sich bislang nur die Kirchenkon­ferenz, die mit dem Bundesrat vergleichb­are Vertretung der Landeskirc­hen in der EKD, damit beschäftig­t. Der Rat der EKD wird erst am heutigen Donnerstag darüber in aller Breite diskutiere­n.

Auf dem Johannis-Empfang bezog Bedford-Strohm in einer Grundsatzr­ede zudem Position zum Mord an dem Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke. „Niemand kann jetzt mehr den Rechtsextr­emismus verharmlos­en“, sagte Bedford-Strohm laut vorab verbreitet­em Redemanusk­ript.

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