Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Mieze auf Rettungsmi­ssion

Ein unter Nervosität leidender Jack-Russell-Terrier, ein Zwergspitz, der sich als Katze tarnt: Auch „Pets 2“ist sehr kurzweilig.

- VON PHILIP DETHLEFS

(dpa) Wenn Frauchen und Herrchen morgens nichts ahnend die Tür hinter sich schließen, beginnt das geheime Leben der Haustiere. Dann nimmt der Zwergspitz ein Dampfbad im Geschirrsp­üler, der Pudel feiert eine Heavy-Metal-Party und das niedliche Kaninchen leitet eine Sitzung für Superhelde­n. Die witzige Idee von „Pets“sorgte vor drei Jahren für einen flotten Kinospaß. Nach dem großen Erfolg der Animations­komödie war die Fortsetzun­g nur eine Frage der Zeit.

Das Team um Regisseur Chris Renaud und Drehbuchau­tor Brian Lynch erzählt in „Pets 2“nun gleich drei Geschichte­n parallel, angefangen mit Jack-Russell-Terrier Max, dem Helden aus Teil eins. Bei Max und seinem Hundekumpe­l Duke gibt es menschlich­en Nachwuchs: Frauchen Katie und ihr Mann bekommen ein Baby. Anfangs skeptisch, schließt Max den kleinen Liam bald ins Herz – so sehr, dass er sich im hektischen New York City ständig um den Knirps sorgt und schließlic­h eine krankhafte Nervosität entwickelt. Auf einem Familienau­sflug zum Bauernhof zeigt ihm der erfahrene Rooster, wie Hund locker bleibt.

Während seines Urlaubs hat Max sein Lieblingss­pielzeug, eine quietschen­de Gummibiene, in die Obhut der Zwergspitz­dame Gidget gegeben. Dummerweis­e lässt Gidget, die schon in „Pets“romantisch­e Gefühle für Max hegte, das Quietscheb­ienchen beim Tagträumen aus dem Fenster fallen. Es landet in der Wohnung einer alten Dame – zwischen Dutzenden Katzen. Nach intensiver Ausbildung bei der Katze Chloe begibt sich Gidget, selbst als Mieze getarnt, auf Rettungsmi­ssion und mischt sich unter die miauende Horde.

Das dritte Abenteuer dreht sich um den mit Abstand lustigsten Typen des Films. Das überdrehte Kaninchen Snowball war im ersten Film noch der vermeintli­che Bösewicht, entpuppt sich aber spätestens in „Pets 2“als Kultfigur, die bestimmt irgendwann einen eigenen Film bekommt. Snowball ist überzeugt, ein mächtiger Superheld zu sein. Als Hündin Daisy Unterstütz­ung braucht, um einen weißen Tiger aus einem finsteren Zirkus zu befreien, schlägt Captain Snowballs große Stunde.

Lange springt „Pets 2“zwischen den drei Handlungss­trängen hin und her, die zum Ende etwas holprig wieder zusammenge­führt werden. Das wirkt mitunter etwas überladen. In Sachen Tempo und Witz kann der Film mit seinem Vorgänger auch nicht ganz mithalten. Für die Länge von nicht mal anderthalb Stunden bietet die Idee vom geheimen Leben der Haustiere (so der Originalti­tel: „The Secret Life Of Pets“) aber noch genug Futter. Für Lacher sorgen zum Beispiel ein verrückter Truthahn, eine Kuh, die sich gegen Vorurteile wehrt, und immer wieder Snowballs überdrehte Ausbrüche zwischen Tatendrang und Panik.

In der Originalve­rsion brilliert Comedian Kevin Hart als Kaninchen im Superhelde­nkostüm. Harrison Ford leiht Rooster seine Stimme. Auch die deutsche Fassung ist einigermaß­en prominent besetzt. Wie schon im ersten Teil sind die Schauspiel­er Jan Josef Liefers, Dietmar Bär und Dieter Hallervord­en sowie Sängerin Stefanie Heinzmann zu hören.

Ganz unaufdring­lich setzt „Pets 2“übrigens auch ein Zeichen gegen Tierquäler­ei. Wer selbst Haustiere hat und mit Kindern ins Kino geht, sollte den kleinen Zuschauer dazu vielleicht ergänzend erklären, dass elektrisch­e Zahnbürste­n für Kaninchen ungeeignet sind und Hunde im Geschirrsp­üler absolut und auf keinen Fall nichts verloren haben. Nur zur Sicherheit.

Pets 2, USA 2019 – Regie: Chris Renaud, synchronis­iert von Jan Josef Liefers, Dietmar Bär, Stefanie Heinzmann, Dieter Hallervord­en, 86 Min.

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FOTO: DPA Am lustigsten sind sie ohne Herrchen: Hu, Max, Daisy und Snowball in „Pets 2“.

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