Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Täter mit Wolfsmaske vergewalti­gt Kind

Ein elfjährige­s Mädchen ist in München von einem Unbekannte­n in ein Gebüsch gezerrt und missbrauch­t worden. Der Täter trug Einmalhand­schuhe und eine Maske. Eine Ermittlung­sgruppe fahndet nun nach ihm.

- VON WERA ENGELHARDT

(dpa) Am hellichten Tag hat ein Mann mit Wolfsmaske ein elfjährige­s Mädchen in München nach Polizeiang­aben überfallen und vergewalti­gt. Der Täter habe die Schülerin unvermitte­lt angegriffe­n, sie in ein Gebüsch gezerrt, ihr den Ranzen herunterge­rissen und sie sexuell missbrauch­t, schilderte die Polizei das Geschehen vom Dienstagna­chmittag. Der Täter ergriff demnach die Flucht. Die Ermittlung­sgruppe „Wolf“fahndet nun nach ihm. Es handele sich um „eine seltene, aber sehr schwerwieg­ende Tat“, sagte Polizeispr­echer Marcus da Gloria Martins am Mittwoch.

Landläufig werde eine Tat wie die in Obergiesin­g als Vergewalti­gung bezeichnet, erklärte da Gloria Martins. Juristisch handele es sich wegen des jungen Alters des Opfers aber um einen Fall schweren sexuellen Missbrauch­s von Kindern.

Das Mädchen hatte sich nach dem Vorfall seiner Mutter anvertraut, die die Polizei alarmierte, wie Ignaz Raab, Leiter des Kommissari­ats 15 für Sexualdeli­kte, berichtete. Der Täter sei vermutlich mittleren Alters – davon gehe das Mädchen anhand der Stimme des Mannes aus. Er habe Deutsch ohne Akzent gesprochen und Einmalhand­schuhe getragen, wie sie im Krankenhau­s benutzt werden. Der Maskierte habe dem Mädchen mit dem Tod gedroht, sollte es jemandem von dem Vorfall erzählen.

Es gebe keine Zweifel, dass die Schilderun­gen des Opfers zutreffend sind, sagte Raab weiter. Die leichten körperlich­en Verletzung­en der Elfjährige­n passten zum Tatort, außerdem seien Spuren gesichert worden. Zwei Passantinn­en hätten die Tat gesehen und sich später bei der Polizei gemeldet, berichtete Raab weiter. Sie hätten das Geschehen nicht als sexuellen Übergriff erkannt. In 16 Jahren habe er keinen solchen Fall erlebt, sagte Raab. Die Beamten zeigten sich am Mittwoch sichtbar erschütter­t.

Bundesweit hat es in der Vergangenh­eit mehrfach Vergewalti­gungen von Kindern gegeben. 2009 etwa hatte das Landgerich­t Bielefeld in Nordrhein-Westfalen einen Hilfsarbei­ter zu zehn Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er eine 13-jährige Radlerin mit seinem Auto angefahren und vergewalti­gt hatte. 2005 hatte ein Lastwagenf­ahrer in Dresden eine Neunjährig­e

und 2006 im nahen Coswig in Sachsen eine Elfjährige entführt, vergewalti­gt und wieder ausgesetzt. Der Mann kam für elf Jahre ins Gefängnis.

Vergleiche sind aber schwierig. Denn im aktuellen Fall von München sind viele Fragen offen. Kannten sich Täter und Opfer? Und war die Tat geplant? Das wollen die Ermittler nun klären. Am Tatort in der Nähe einer Grund- und einer Mittelschu­le ist die Polizei nach eigenen Angaben derweil sichtbar präsent. Auch um verängstig­ten Eltern zumindest ein klein wenig Beruhigung zu verschaffe­n.

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FOTO: LINO MIRGELER/DPA Eine Polizistin sucht mithilfe eines Suchhundes in einem Waldstück nach Hinweisen. Das elfjährige Mädchen wurde vom Täter mit dem Tod bedroht, sollte es etwas verraten.

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