Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Promi-Töchter suchen Erfolg im Sattel

Jessica Springstee­n, Jennifer Gates und Eve Jobs haben berühmte Väter. Was sie zudem verbindet, ist ihre Leidenscha­ft für den Reitsport. Sie trainieren unter perfekten Bedingunge­n und arbeiten am Durchbruch in die Weltspitze.

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Auf die Frage, was Jennifer Gates (23), Eve Jobs (21) und Jessica Springstee­n (27) verbindet, gibt es zwei Antworten. Es ist zum einen die Prominenz ihrer Väter. Microsoft-Gründer Bill Gates und der

2011 verstorben­e Apple-Mitgründer Steve Jobs, zwei Superstars des technologi­schen Fortschrit­ts. Und dann „der Boss“: Rocklegend­e Bruce Springstee­n. Doch es ist eben nicht nur der Glamour-Faktor, der die drei Töchter in einem solchen Text zusammenfü­hrt, es ist auch ihre gemeinsame Leidenscha­ft: der Reitsport.

Nimmt man beim Töchter-Trio beides zusammen, den großen Namen und die große Liebe zum Pferdespor­t, kann man sich den Traum von Turnierver­anstaltern leicht ausmalen. Denn mit ihnen ließe sich fraglos weit mehr Öffentlich­keit erzielen als mit einem ReitStar, der einfach nur Meier, Müller oder Schmidt heißt. Das Problem an der Sache: Gates, Jobs und Springstee­n reiten alle (noch) nicht auf allerhöchs­tem Niveau, das es für Siege bei großen Turnieren und internatio­nalen Entscheidu­ngen braucht. Die Macher des CHIO hätten mit Sicherheit nichts dagegen, Jennifer Gates als nächste Reiterin für den Parcours beim Stechen des Großen Preises von Aachen anzukündig­en, allein: Da reiten Bessere.

Gates belegt aktuell Weltrangli­stenpositi­on Nummer 271. Im vergangene­n Sommer hatte Papa Bill – laut aktueller Forbes-Liste mit einem Vermögen von umgerechne­t

85 Milliarden Euro zweitreich­ster Mensch der Welt – acht Millionen Euro geboten, um für seine Tochter Laura Klaphakes Top-Pferd „Catch me if you can“zu erwerben. Vergeblich. Immerhin: Für das letztjähri­ge Weltcup-Finale in Paris qualifizie­rte sich Jennifer ganz regulär. Ohne Vitamin B. Im Juni bestritt sie Turniere in Hamburg und Wiesbaden. Und im Rahmen der finanzstar­ken Global Champions League reitet sie als Teammanage­rin in der Mannschaft der „Paris Panthers“mit. Zusammen mit Größen wie dem Niederländ­er Harrie Smolders, ihrem Trainer, dem Belgier Gregory Wathelet und dem Ägypter Nayel Nassar – ihrem Freund. Wenn die zwei in Europa sind, trainieren Nassar und Gates auf einer Farm in der Nähe von Antwerpen. Drei Millionen Euro soll sie Vater Bill wert gewesen sein. Peanuts, verglichen mit der Anlage im Wert von rund 33 Millionen Euro, die er seiner Tochter in Wellington, Florida, kaufte.

Dort besitzt auch Steve Jobs Witwe Laurence Powell-Jobs, Mutter von Eve, eine Ranch. Zehn Millionen Euro sollen darin stecken. 20 Pferde stehen Eve zur Verfügung. Kein Wunder, dass sich in Florida die reiterlich­en Wege von ihr und Jennifer Gates immer wieder kreuzen. Eve steht in der Weltrangli­ste momentan weiter vorne. Auf Platz 115. In den USA gilt sie als „Rising Star“, als kommende Größe im Springspor­t. Als solche sammelt sie Ranglisten­punkte und Erfahrunge­n auf der internatio­nalen Tour. Ende März startete sie so auch beim Turnier in Braunschwe­ig. Es war die Generalpro­be fürs Weltcup-Finale in Göteborg kurz danach. „Durch Reiten bleibt man immer demütig“, wird die Milliarden­erbin auf der Website des internatio­nalen Pferdespor­tverbandes (FEI) zitiert. „Es ist schön zu sehen, dass sich harte Arbeit bezahlt macht, aber man muss ständig an der Spitze seines Spiels bleiben.“

Am weitesten vorne von den drei prominente­n Reiterinne­n ist derweil Jessica Springstee­n. Sie ist mit 27 auch die älteste. Sie kam indes nicht über ihren Vater, sondern über ihre Mutter, Sängerin Patti Scialfa, zum Reitsport. Jessica ritt in Jugend-Auswahltea­ms der Vereinigte­n Staaten und schon 2012 ihren ersten Nationenpr­eis bei den „Großen“. Sie ist am nächsten dran, den Sprung unter die Top-Reiter der internatio­nalen Konkurrenz zu schaffen, steht aktuell auf Rang 70 der Weltrangli­ste. 2015 stand sie schon mal auf Rang 55.

„Ich wusste immer, dass Pferde ein Teil meines Lebens sein würden. Die Olympische­n Spiele sind definitiv ein Traum von mir – eines Tages. Es dreht sich alles um das richtige Timing. Ich hoffe, dass der richtige Zeitpunkt für mich kommen wird“, sagte sie am Rande der Global Champions Tour im Mai in Miami in einem Interview mit dem US-TVSender CNN. Vater Bruce ist übrigens immer mal wieder unter den Zuschauern, wenn seine Tochter in den Parcours geht. „Es ist toll, dass meine Eltern vorbeikomm­en und ich meine Leidenscha­ft mit meiner Familie teilen kann. Sie sind meine größten Unterstütz­er“, sagte Jennifer. Nach den Olympische­n Spielen 2012 hatte Papa Bruce ihr „Vindicat“gekauft, das Mannschaft­s-GoldPferd des Briten Peter Charles.

Die Olympia-Teilnahme indes, die kann ihr niemand kaufen.

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FOTOS: AP, DPA Jennifer Gates auf „Pumped Up Kicks“beim Teamwettbe­werb der Global Champions League in Stockholm Mitte Juni. Eingeklink­t: Bill Gates

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