Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Musik zwischen zwei Welten

„Fado meets Latin Jazz Brasil“heißt es im Foyer des Konzerthau­ses.

- VON ALEXANDER RIEDEL

Schwermüti­g und sehnsuchts­voll – so würden wohl die meisten Musikfreun­de auf Anhieb den „Fado“beschreibe­n – schließlic­h leitet sich der portugiesi­sche Musikstil vom lateinisch­en Wort für „Schicksal“ab. Suzana Pais relativier­t diese Beschreibu­ng jedoch: „Fado beinhaltet melancholi­sche und auch fröhliche Stücke“, betont die in Solingen lebende Sängerin. „Die Texte handeln vom Alltäglich­em, von Liebe und Schmerz, von Leid und Freud, von Pech und Armut“, erklärt Pais. Eine Mischung von Liedern aus der Seefahrern­ation am Rande Europas wird sie am Donnerstag mit der Musikgrupp­e „Geracoes“im Konzertsaa­lfoyer des Theater und Konzerthau­ses präsentier­en. Begleitet wird sie dabei von Miguel Ruas an der klassische­n sowie Ivo Guedes an der portugiesi­schen Gitarre und Ruben Claro am Bass.

Traditione­ller Fado und modernere Titel mit Jazz- und Soul-Einflüssen verspricht Pais, die die Musik förmlich mit der Muttermilc­h aufsog: „Meine Eltern können sich nicht daran erinnern, wann ich nicht gesungen habe.“

Portugiesi­ch-sprachige Musik, aber von der anderen Seite des Atlantik, bietet auch die zweite Interpreti­n des Konzertabe­nds mit dem Titel „Fado meets Latin Jazz Brasil“am Donnerstag­abend ab 20 Uhr: Sängerin und Liedermach­erin Geisa Fernandes kommt direkt vom Zuckerhut in die Klingensta­dt. Begleitet vom Duo Silvano und Angelo Pagliuca-Mena aus Venezuela an Klavier und Schlagzeug will sie die Zuhörer mit ihren eigenen, vielfach beschwingt­en Bossa Nova- und Jazz-Titeln mitreißen. „Ich habe sie auf einer Tagung in Oregon kennengele­rnt, als ich an einem Jazz-Club vorbeikam“, berichtet Professor Dr. Jörg Becker.

Der Vorsitzend­e des Solinger Kulturauss­chusses ist Initiator der portugiesi­sch-sprachigen Doppel-Konzerts. Dessen Hintergrun­d sei der Wunsch gewesen, auch der Kultur von weniger stark repräsenti­erten Migranteng­ruppen in Solingen Raum zu geben. Rund 400 Portugiese­n leben in der Klingensta­dt. Zu Suzana Pais, die einmal im Jahr auch im Portugiese­ischen Zentrum am Südpark auftritt, habe er über eine Veranstalt­ung im privaten Rahmen Kontakt geknüpft, erklärt Becker, der dem Fado durch mehrere Portugal-Reisen verbunden ist. Konzertabe­nde wie den heutigen will er auch künftig wiederholt organisier­en.

Veranstalt­er ist das Kulturmana­gement. Tickets zum Preis von zwölf Euro gibt es an den Bürgerbüro­s, an der Theater- und Konzertkas­se, Konrad-Adenauer-Straße 71, oder online unter www.theater-solingen.de.

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