Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Musik zwischen zwei Welten
„Fado meets Latin Jazz Brasil“heißt es im Foyer des Konzerthauses.
Schwermütig und sehnsuchtsvoll – so würden wohl die meisten Musikfreunde auf Anhieb den „Fado“beschreiben – schließlich leitet sich der portugiesische Musikstil vom lateinischen Wort für „Schicksal“ab. Suzana Pais relativiert diese Beschreibung jedoch: „Fado beinhaltet melancholische und auch fröhliche Stücke“, betont die in Solingen lebende Sängerin. „Die Texte handeln vom Alltäglichem, von Liebe und Schmerz, von Leid und Freud, von Pech und Armut“, erklärt Pais. Eine Mischung von Liedern aus der Seefahrernation am Rande Europas wird sie am Donnerstag mit der Musikgruppe „Geracoes“im Konzertsaalfoyer des Theater und Konzerthauses präsentieren. Begleitet wird sie dabei von Miguel Ruas an der klassischen sowie Ivo Guedes an der portugiesischen Gitarre und Ruben Claro am Bass.
Traditioneller Fado und modernere Titel mit Jazz- und Soul-Einflüssen verspricht Pais, die die Musik förmlich mit der Muttermilch aufsog: „Meine Eltern können sich nicht daran erinnern, wann ich nicht gesungen habe.“
Portugiesich-sprachige Musik, aber von der anderen Seite des Atlantik, bietet auch die zweite Interpretin des Konzertabends mit dem Titel „Fado meets Latin Jazz Brasil“am Donnerstagabend ab 20 Uhr: Sängerin und Liedermacherin Geisa Fernandes kommt direkt vom Zuckerhut in die Klingenstadt. Begleitet vom Duo Silvano und Angelo Pagliuca-Mena aus Venezuela an Klavier und Schlagzeug will sie die Zuhörer mit ihren eigenen, vielfach beschwingten Bossa Nova- und Jazz-Titeln mitreißen. „Ich habe sie auf einer Tagung in Oregon kennengelernt, als ich an einem Jazz-Club vorbeikam“, berichtet Professor Dr. Jörg Becker.
Der Vorsitzende des Solinger Kulturausschusses ist Initiator der portugiesisch-sprachigen Doppel-Konzerts. Dessen Hintergrund sei der Wunsch gewesen, auch der Kultur von weniger stark repräsentierten Migrantengruppen in Solingen Raum zu geben. Rund 400 Portugiesen leben in der Klingenstadt. Zu Suzana Pais, die einmal im Jahr auch im Portugieseischen Zentrum am Südpark auftritt, habe er über eine Veranstaltung im privaten Rahmen Kontakt geknüpft, erklärt Becker, der dem Fado durch mehrere Portugal-Reisen verbunden ist. Konzertabende wie den heutigen will er auch künftig wiederholt organisieren.
Veranstalter ist das Kulturmanagement. Tickets zum Preis von zwölf Euro gibt es an den Bürgerbüros, an der Theater- und Konzertkasse, Konrad-Adenauer-Straße 71, oder online unter www.theater-solingen.de.