Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Pott-Design-Award: Bestecke helfen beim Burger-Essen
(sith) Der Burger ist aus dem Speiseplan, vor allen Dingen der jüngeren Menschen, nicht mehr wegzudenken. Traditionell wird er – besonders in den Fast-Food-Restaurants – direkt aus dem Papier mit den Fingern gegessen. Aber auch in der gehobenen Gastronomie sind die weichen Brötchenhälften, zwischen denen sich Fleisch, Käse, Salat, Gemüse und Soßen türmen, angekommen.
Dieses Thema hat das Deutsche Klingenmuseum jetzt auch in den Mittelpunkt des Pott-DesignAwards 2019 gestellt. Ein Essbesteck für den Burger zu entwickeln, um das Gericht auch an der fein gedeckten Tafel verspeisen zu können, war die Herausforderung für die Designer.
Gestern stellte das Klingenmuseum die eingereichten Entwürfe und die Preisträger vor. Von Spießen, um den Burger zu fixieren und dann mit dem passenden Besteck zu zerlegen, über fast martialisch anmutende Zerteilungswerkzeuge bis zu verstellbaren Burger-Halterungen wurden insgesamt etwa 30 Design-Entwürfe der Jury vorgelegt.
„Mit Blick auf einen schön gedeckten Esstisch war das Thema naheliegend, denn es kann nicht sein, dass Pizza oder eben auch Burger im Restaurant aus der Hand gegessen werden“, betonte Hannspeter Pott. Der Solinger Unternehmer und langjährige Förderer des Klingenmuseums hat nach 2017, als ein Pott:Besteck-Award ausgeschrieben worden war, bereits zum zweiten Mal den Wettbewerb unterstützt.
Mit insgesamt 30 000 Euro finanziert Hannspeter Pott den Award und die Ausstellung, die ab Sonntag im Klingenmuseum zu sehen sein wird. „Dieses private Engagement ist ein Glücksfall für das Museum“, betonte Ex-Oberbürgermeister Franz Haug, Vorsitzender der Freunde des Deutschen Klingenmuseums.
Ausgeschrieben war ein „Senior-Award“, dotiert mit 5000 Euro. Zudem wurden beim „Junior-Award“drei Nachwuchs-Designer mit Preisen von je 2000 Euro geehrt. Gewinner des Hauptpreises ist Dominic Pieper aus Lüdenscheid. Das Burgerbesteck des Goldschmieds besteht aus vier Teilen, einem Messer, einer Gabel, einem Spieß zum Fixieren sowie einer „Burgerplatte“, die auf das Brötchen gelegt wird und als Schneidehilfe fungiert.
Unter den Nachwuchs-Talenten konnte sich unter anderem die erst 17-Jährige angehende Designerin Erna Beuerlein aus Pforzheim behaupten. In Anlehnung an den Film „Edward mit den Scherenhänden“entwickelte sie Fingerburgerspieße, die, auf die Finger aufgesteckt, als Essbesteck fungieren sollen.
Der zweite Nachwuchspreis geht an Eva Feil, ebenfalls von der Goldschmiedeund Uhrmacherschule Pforzheim. Die 23-Jährige hat ein Messing-Besteck mit einem speziellen Knick eingereicht, das beim Zerlegen des Burgers Stabilität gibt. Durch den Knick in der Gabel kann der Burger zudem leicht zusammengedrückt werden. Dritter Preisträger des Pott:Junior-Awards ist Jonas Fey aus Söhlde. In verschiedenen Designs hat er Dreierspieße entworfen. Die Jury, der unter anderem auch die ehemalige Museumsleiterin Dr. Barbara Grotkamp-Schepers angehört, traf die Entscheidung. „Manches, was gut aussieht, hat aber Probleme bei der Praktikabilität“, fasste Juror und Kurator Jochen Heufelder aus Köln zusammen.
Hannspeter Pott, Enkel des Firmengründers, der auch mit dem Pott-Archiv im Klingenmuseum vertreten ist, kündigte an, den Preis zukünftig alle drei Jahre ausschreiben und unterstützen zu wollen.