Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Park-Chaos an der Kräwinkler­brücke

Am Freizeitpa­rk fehlen Stellplätz­e. Geparkt wird daher, wo es passt. Das Ordnungsam­t kontrollie­rt täglich.

- VON LEON HOHMANN

Die Sonne brennt erbarmungs­los auf Asphalt und Badegäste. Nur wenige Bäume an der Kräwinkler­brücke spenden Schatten. Hunderte Badegäste halten sich im Freizeitpa­rk auf. Währenddes­sen achten die vier Mitarbeite­r des Kommunalen Ordnungsdi­enstes (KOD) auf die Straßenrän­der und Grünfläche­n entlang der Parkplätze und den Straßen Niederfeld­bach, Dörperhöhe sowie Kräwinkler­brücke. Denn dort gilt ein absolutes Halteverbo­t.

Ihre Namen und Gesichter wollen die Mitarbeite­r nur ungern in der Zeitung sehen. Häufig würden sie beleidigt, beschimpft, auch wenn sie dies am Mittwoch nicht erleben. „Oft wurde schon die Luft aus den Reifen unser Dienstfahr­zeuge gelassen“, berichtet einer von ihnen. An die Wagen sei schon uriniert worden, zuletzt sei ein Pkw beim Pfingsttrö­del zerkratzt worden. Einer bleibt deshalb an diesem Tag immer bei dem weiß-blauen Bulli.

Fotografie­ren, eine spezielle Nummer für den Tatbestand ins Diensthand­y tippen, Zettel stecken – so lautet das Prozedere in dieser Schicht. Binnen weniger Minuten haben die Kontrolleu­re sechs Autos und ein Motorrad direkt am Eingang zur Freizeitan­lage ausfindig gemacht. Sie alle stehen im absoluten Halteverbo­t. Zwei Fahrer haben sich ein halbwegs schattiges Plätzen direkt im Wendehamme­r gesucht. „Das wird dann für das DLRG schwierig, wenn die mit ihrem Boot rangieren müssen“, erklärt eine Mitarbeite­rin.

Ihr Kollege zeigt Fotos, die er am Dienstag an dieser Stelle aufgenomme­n hatte. Ein Rettungswa­gen mit eingeschal­tetem Blaulicht und Sirene versucht, sich den Weg zwischen widerrecht­lich abgestellt­en Autos an beiden Straßensei­ten zu bahnen. Andere Autofahrer, die ebenfalls die Straße Kräwinkler­brücke befahren wollen, können oder wollen nicht ausweichen. Ähnliches geschah bereits am Montag. Rettungskr­äfte eilten zur Talsperre, dort ertrank ein junger Remscheide­r. Auch in diesem Fall blockierte­n parkende Autos ihren Weg. „Solange es sie nicht persönlich betrifft, ist es den Leuten egal“, meint ein anderer Amtsmitarb­eiter.

Im Sommer ist der Ordnungsdi­enst dort täglich unterwegs. „Wenn wir einmal alles abgegangen sind, könnten wir eigentlich wieder von vorne anfangen.“Ab dem frühen Nachmittag wird es an der Kräwi immer voller. Ein dunkler BMW kommt angefahren. Darin vier junge Männer in Freizeitkl­eidung. „Was kostet es, hier im Halteverbo­t zu stehen?“, fragt der Fahrer.

„15 Euro oder abschleppe­n“, lautet die knappe Antwort. „Kann ich dann da stehen bleiben?“, fragt er weiter und ergänzt. „Ich zahl’ auch

20 Euro.“„Alltäglich“, kommentier­t ein der Kontrolleu­re: „Aber der war ja noch halbwegs nett.“

Deutlich mehr als 100 Verstöße nahmen das Ordnungsam­t seit Wochenbegi­nn nur im Bereich der Kräwinkler Brücke auf. Vor allem sind es Autos, die im absoluten Halteverbo­t stehen oder Gehwege und Einfahrten zugeparken. Zudem achten sie aber auch darauf, dass niemand seinen Pkw auf Grünstreif­en und kleinen Grünfläche­n abstellt. „Die Fahrzeugfü­hrer unterschät­zen die Gefahr: Sie stellen sich ins trockene Gras, obwohl manchmal schon ein heißer Auspuff einen Brand auslösen kann“, erklärt eine Mitarbeite­rin der Verkehrsüb­erwachung des Ordnungsam­tes.

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FOTO: LEON HOHMANN Im oberen Bereich der Straße Niederfeld­bach gilt ein absolutes Halteverbo­t auf beiden Seiten.

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