Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Park-Chaos an der Kräwinklerbrücke
Am Freizeitpark fehlen Stellplätze. Geparkt wird daher, wo es passt. Das Ordnungsamt kontrolliert täglich.
Die Sonne brennt erbarmungslos auf Asphalt und Badegäste. Nur wenige Bäume an der Kräwinklerbrücke spenden Schatten. Hunderte Badegäste halten sich im Freizeitpark auf. Währenddessen achten die vier Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) auf die Straßenränder und Grünflächen entlang der Parkplätze und den Straßen Niederfeldbach, Dörperhöhe sowie Kräwinklerbrücke. Denn dort gilt ein absolutes Halteverbot.
Ihre Namen und Gesichter wollen die Mitarbeiter nur ungern in der Zeitung sehen. Häufig würden sie beleidigt, beschimpft, auch wenn sie dies am Mittwoch nicht erleben. „Oft wurde schon die Luft aus den Reifen unser Dienstfahrzeuge gelassen“, berichtet einer von ihnen. An die Wagen sei schon uriniert worden, zuletzt sei ein Pkw beim Pfingsttrödel zerkratzt worden. Einer bleibt deshalb an diesem Tag immer bei dem weiß-blauen Bulli.
Fotografieren, eine spezielle Nummer für den Tatbestand ins Diensthandy tippen, Zettel stecken – so lautet das Prozedere in dieser Schicht. Binnen weniger Minuten haben die Kontrolleure sechs Autos und ein Motorrad direkt am Eingang zur Freizeitanlage ausfindig gemacht. Sie alle stehen im absoluten Halteverbot. Zwei Fahrer haben sich ein halbwegs schattiges Plätzen direkt im Wendehammer gesucht. „Das wird dann für das DLRG schwierig, wenn die mit ihrem Boot rangieren müssen“, erklärt eine Mitarbeiterin.
Ihr Kollege zeigt Fotos, die er am Dienstag an dieser Stelle aufgenommen hatte. Ein Rettungswagen mit eingeschaltetem Blaulicht und Sirene versucht, sich den Weg zwischen widerrechtlich abgestellten Autos an beiden Straßenseiten zu bahnen. Andere Autofahrer, die ebenfalls die Straße Kräwinklerbrücke befahren wollen, können oder wollen nicht ausweichen. Ähnliches geschah bereits am Montag. Rettungskräfte eilten zur Talsperre, dort ertrank ein junger Remscheider. Auch in diesem Fall blockierten parkende Autos ihren Weg. „Solange es sie nicht persönlich betrifft, ist es den Leuten egal“, meint ein anderer Amtsmitarbeiter.
Im Sommer ist der Ordnungsdienst dort täglich unterwegs. „Wenn wir einmal alles abgegangen sind, könnten wir eigentlich wieder von vorne anfangen.“Ab dem frühen Nachmittag wird es an der Kräwi immer voller. Ein dunkler BMW kommt angefahren. Darin vier junge Männer in Freizeitkleidung. „Was kostet es, hier im Halteverbot zu stehen?“, fragt der Fahrer.
„15 Euro oder abschleppen“, lautet die knappe Antwort. „Kann ich dann da stehen bleiben?“, fragt er weiter und ergänzt. „Ich zahl’ auch
20 Euro.“„Alltäglich“, kommentiert ein der Kontrolleure: „Aber der war ja noch halbwegs nett.“
Deutlich mehr als 100 Verstöße nahmen das Ordnungsamt seit Wochenbeginn nur im Bereich der Kräwinkler Brücke auf. Vor allem sind es Autos, die im absoluten Halteverbot stehen oder Gehwege und Einfahrten zugeparken. Zudem achten sie aber auch darauf, dass niemand seinen Pkw auf Grünstreifen und kleinen Grünflächen abstellt. „Die Fahrzeugführer unterschätzen die Gefahr: Sie stellen sich ins trockene Gras, obwohl manchmal schon ein heißer Auspuff einen Brand auslösen kann“, erklärt eine Mitarbeiterin der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes.