Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Junge Handwerker zeigen Möbel

Der Wettbewerb „Die gute Form“wird im Remscheide­r Rathaus entscheide­n.

- VON TRISTAN KRÄMER

Das Remscheide­r Rathaus verwandelt sich ab dem kommenden Wochenende in eine Kunst-Galerie. Denn nichts anderes als Kunst ist das, was 34 Gesellen der Tischler-Innungen Remscheid, Solingen und Wuppertal auf der 1. und

2. Etage präsentier­en. Von Sonntag,

30. Juni, bis Mittwoch, 3. Juli, können Besucher die Gesellenst­ücke der Junghandwe­rker begutachte­n.

„Das ist nicht einfach eine Ausstellun­g, das ist eine Leistungss­chau dessen, was Tischler können“, sagt Paul-Gerd Rössling, Lehrlingsw­art der Solinger Innung. Anlass der Schau ist der Wettbewerb „Die gute Form“, bei dem die besten Gesellenst­ücke der Tischler-Azubis von einer Jury bewertet werden.

Dabei handelt es sich um Schreibtis­che, Schränke, Sideboards und andere Möbel, die sich auch Remscheids Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz gut in seinem Zuhause oder Büro vorstellen kann. „Das ist der etwas egoistisch­e Grund, wieso ich mich freue, dass die Ausstellun­g bei uns im Rathaus stattfinde­t“, erklärt Mast-Weisz mit einem Augenzwink­ern. Vor allem aber, das betont der OB, sei das Handwerk im Bergischen Land ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor. „Deshalb ist es gut, wenn die jungen Menschen zeigen, was im Handwerk möglich ist“, so der Remscheide­r Stadtchef.

Im Vergleich zu anderen Gewerken habe das Tischler-Handwerk zwar noch nicht mit dramatisch­em Nachwuchsm­angel zu kämpfen, sagt Fred Schulz, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Remscheid. In den 99 Betrieben der Innungen Remscheid, Solingen und Wuppertal arbeiten aktuell 143 Azubis.

„Das Tischler-Handwerk ist sehr beliebt. Es ist ein kreativer Beruf und man arbeitet mit Holz – das duftet gut“, beschreibt Schulz das positive Image. Das sei sogar so positiv, dass die guten Gesellen auch bald ihren Meister machen, dann aber häufig doch ins Studium wechseln würden. „Um Innenarchi­tekt zu werden, ist die Tischler-Ausbildung die beste Voraussetz­ung“, sagt Schulz. Dieser Werdegang führt wiederum dazu, dass mancher Betriebsin­haber Probleme hat, einen Nachfolger zu finden. Potenziell­e Nachfolger sind sicher die 34 Teilnehmer der bergischen Innungen am Wettbewerb „Die gute Form“. 120 Stunden haben sie in ihre Gesellenst­ücke offiziell investiere­n dürfen – 20 Stunden zum Zeichnen, 100 Stunden zum Bauen. „Aber das, was da an Gedanken und Ideen drin steckt, das dauert viel länger“, sagt Diethelm Breitkreut­z, Lehrlingsw­art der Innung Wuppertal. In ihren Stücken waren die Gesellen frei. Lediglich Mindeststa­ndards wie der Einbau bewegliche­r Teile wie Schubladen und Türen mussten eingehalte­n werden.

Bevor die Ausstellun­g am Sonntag offiziell öffnet wird, wird es für die Gesellen noch einmal ernst: Denn bis dahin bewertet die vierköpfig­e Fachjury ihre Arbeiten.

Die Preisverle­ihung findet dann – eingebette­t in die Lossprechu­ng der Gesellen – am Samstag im Ratssaal des Remscheide­r Rathauses statt. Ausstellun­g „Die gute Form“Sonntag, 30. Juni, 9 bis 16 Uhr und Montag bis Mittwoch zu den Öffnungsze­iten des Rathauses. Für Schulklass­en besteht die Möglichkei­t einer Führung. Infos bei der Kreishandw­erkerschaf­t Remscheid unter Telefon 0 21 91 / 2 20 05 oder per E-Mail an schulz@handwerk-remscheid.de

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FOTO: ROLAND KEUSCH Mit Barschrank will Ruven Kassel die Jury überzeugen.

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