Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Überraschung zum Abschied
Verkehrssicherheitsberater Thomas Müller geht in den Ruhestand. 120 Kinder rappten für „Thommy“.
Die Überraschung war geglückt: Nur zögernd und animiert von seinen Kollegen Uli Schmitz, Katrin Grastat und seiner Nachfolgerin Daniela Berghaus betrat Thomas Müller das leere Ladenlokal des ehemaligen Sportgeschäfts Borgmann auf der unteren Hauptstraße: Fröhlichkeit von rund 120 Grundschulund Kindergartenkindern schallte ihm dort entgegen. Unterstützt von Lehrerinnen und Erzieherinnen hielten die Kleinen Transparente hoch: „Hallo Thomas, wir sehen Dich“, stand auf einem, „Ab durch die Mitte in den Ruhestand“auf dem anderen. Dazu gab es ein gemeinsam eingeübtes Lied: Lautstark und munter rappte der Chor zur Melodie von Y.M.C.A „Wir feiern heute Abschied von Dir. . .“Kleine Geschenke wie selbstgebastelte Karten, gemalte Bilder oder Stofffigürchen zeigten wie weit oben „Tommy“bei den Solinger Kindern auf der Beliebtheitsskala steht.
Gelassen und so ruhig und zugewandt wie immer im Umgang mit „seinen“Kleinen nahm sich Thomas Müller Zeit, um ein ausführliches Bad in der Menge zu nehmen. Leuchtende Kinderaugen, deren unverstellte Wissbegierde und die Neugierde an der Welt hätten ihm die letzten 32 Jahre riesigen Spaß gemacht, sagte Müller, der sichtlich berührt war von der riesigen Sympathie-Welle, die ihm an seinem letzten Arbeitstag entgegenschwappte. Er habe immer Lehrer werden wollen, verriet der 61-Jährige, den es nach der Wehrpflicht zur Polizei zog. „Und das war ich ja dann schließlich auch, auf eine ganz besondere Weise.“
Nicht nur Kinder waren gekommen, um sich auf diese unkonventionelle Art von Thomas Müller zu verabschieden, der in seinen langen Dienstjahren einer der „bunten Hunde“Solingens geworden war: Ob groß, klein, alt oder jung, viele kennen ihn – sein Netzwerk ist groß. So war Renate Krämer von den Senioren-Sicherheitsbeauftragten dabei, eine Abordnung der Feuerwehr, Pfarrer Bernd Reinzhagen aus Wald, Ariane Bischoff von der Stadtverwaltung, Julia Ogiermann von der Verbraucherberatung und viele mehr.
Nach der offiziellen Verabschiedung im Polizei-Kreis wollten enge Kollegen mit dem Kinder-Flashmob in der City „noch eins drauf setzen.“Dazu hatten sie einen ausgefuchsten Plan entwickelt, der tatsächlich bis zum letzten Moment geheim blieb: Der ursprünglich angedachte sternförmige Flashmob der Kitaund Grundschulkinder musste aufgrund des angekündigten Dauerregens kurzerhand ins Trockene verlegt werden. Er habe zwar geahnt, „dass noch irgendwas kommt“, sagte Thomas Müller und schmunzelte. „Aber was und wie und wo – das wusste ich tatsächlich nicht.“Beinahe sei die Sache doch noch schief gegangen, erzählte Katrin Grastat, „weil Thomas heute plötzlich gar keine Lust auf Frühstück im Café hatte und wir ihn aber doch unbedingt in die Stadt kriegen mussten.“
Zum Abschluss gab es einen Film über Müller als „Cleanman“, in dem seine Ordnungsliebe augenzwinkernd aufs Korn genommen wurde. Ob er seine Zukunft als professioneller „Saubermann“sieht, darf bezweifelt werden. Erst einmal gehe es mit der Familie – er ist auch stolzer Opa – für ein paar Tage nach Holland ans Meer.
Sonntag, 6. Oktober, 14 bis 18 Uhr, Pergola des Botanischen Gartens.