Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Besonderer Ort, besonderes Bier
(pek) Bier ist flüssiges Brot. Das wusste schon der Schriftsteller Karl Julius Weber zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Um das zu beweisen, war Andreas Arens, einziger Biersommelier im Städtedreieck, nun in das Werkzeugmuseum gekommen. Er wollte einerseits über das deutsche Reinheitsgebot informieren und andererseits auch diverse und zum Teil exotische Biersorten in einer Verkostung anbieten.
Zwei dutzend Gäste freuten sich auf die Blindverkostung. Zu Beginn stellte Arens klar, dass das Reinheitsgebot eigentlich bayerisch sei und aus dem Jahr 1516 stammt. „Aber das Reinheitsgebot ist keine Garantie für gutes Bier“, informierte der Bierkenner die Gäste. „Es gibt viele hervorragende Biere, die nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut wurden.“Das verköstigte belgische Sauerbier, ein Getränk mit starkem Kirschgeschmack, war gewöhnungsbedürftig. Es sah wie Brause aus und schmeckte auch so. Aber auch das deutsche Pilsbier, herb und stark, wurde von einigen der Gäste als „untrinkbar“abgelehnt. Nahezu alle Tester äußerten sich lobend über ein belgisches Weizenbier.
Arens entpuppte sich nicht als Verfechter des Reinheitsgebots. „Ein Natürlichkeitsgebot wäre mir lieber. Lieber ein gutes Bier mit guten Zutaten, als sich akribisch an das Reinheitsgebot zu halten.“Er schimpfte über das Billigbier: „Man kann keinen Kasten Bier für 7,50 Euro herstellen.“Es wurde viel gefachsimpelt unter den Interessierten, manche Anekdote wurde erzählt, Geselligkeit machte sich breit.