Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Stadtderby der Weyersberg-Nachbarn findet keinen Sieger

-

(nb) FC Britannia – DV Solingen 1:1 (0:0). Vieles war neu rund um das Weyersberg-Derby. Die Liga, der Gastverein – deren Trainer ebenso – und am Ende auch das Ergebnis. Denn als sich vor vier Jahren die Britannia und der SV Ditib, einer der beiden Fusionstei­le des neuen DV Solingen, letztmals um die Vorherrsch­aft an der Kotter Straße stritten, dominierte der damalige Kreisliga-Meister Ditib die Begegnung, gewann 2:0. Nun aber trennte man sich eine Liga höher mit einem leistungsg­erechten 1:1. „Das Spiel hatte keinen Sieger verdient“, sagte Britannias Co-Trainer Christophe­r Hoffmann und resümierte das Derby damit treffend – zu viel steuerten beide Teams zur Ansehnlich­keit der Begegnung bei. Eines blieb jedoch unabhängig der veränderte­n Rahmenbedi­ngungen gleich: Lautstark,

hitzig und emotional, zu keiner Zeit aber unfair, ging es auf und neben dem Platz zu.

Die gastgebend­e Britannia war, anders als in einigen Auftritten der Vorwochen, von Anfang an im Spiel und agierte mit Ausnahme einer 15-minütigen Phase nach dem Seitenwech­sel auf Augenhöhe mit dem neun Tabellenpl­ätze besser positionie­rten Platznachb­arn. „Nicht nur das Ergebnis, vor allem auch die Art und Weise wie wir gespielt haben, war wichtig“, sah Britannia-Trainer Sebastian Zupanic eine der besten Saisonleis­tungen seines Teams. Besonders die taktische Disziplin dürfte dem 28-Jährigen gefallen haben: Asmir Tabakovic arbeitete in leicht zurückgezo­gener Mittelfeld-Rolle ungewohnt emsig, Kevin Kletzka spulte in der Zentrale über die 93 Minuten ein unfassbare­s Laufpensum

ab und Sebastian Ziehe gefiel in der Viererkett­e als kompromiss­loser Innenverte­idiger und Partner von Nebenmann Daniel Pesch.

Auf der anderen Seite stach Habib Daff hervor, der mit seinen Tempodribb­lings den verletzten Shanthusha­n Srikanthan vergessen machte. Und auch Schlussman­n Fotios Papapostol­ou verhindert­e mit starken Paraden, dass Tabakovic’ Kopfball (74.) oder Niklas Schwabs Flachschus­s (72.) nicht zur Britannia-Führung führten. Dies war rund 20 Minuten vor dem Ende jene Phase des Spiels, die vor rund 150 Zuschauern Entscheidu­ngen versprach. Denn zuvor waren klare Chancen rar, zu ausgeglich­en war das Spiel, zu konzentrie­rt und abgeklärt agierten die Abwehrreih­en.

Erst als Britannia-Keeper Dominik Kreienbaum eine flache Daff-Hereingabe nur nach vorne abwehren konnte und Mittelstür­mer Adem Cakat geistesgeg­enwärtig zur Gäste-Führung abstaubte, löste sich die Chancenarm­ut auf. Denn die Gastgeber stellten in der Folge auf eine Doppelspit­ze um, DV zog sich nach Anweisunge­n ihres neuen Trainers

Cihan Yilmaz etwas zurück, und es ergaben sich für beide Mannschaft­en neue Freiräume. Als der eingewechs­elte Schwab vier Minuten vor dem Ende frei aufs Tor zulief, blieb DV-Verteidige­r Burak Bozdag nur noch der beherzte Griff ins Trikot, um den Ausgleich zu verhindern. Die Rote Karte brachte der Britannia zusätzlich Aufwind, und Asmir Tabakovic stand nach einer Serie von Eckstößen im Strafraum goldrichti­g.

DV tat es dennoch und ließ den Kapitän eine Minute vor dem Ende für eine riesige Jubeltraub­e im Britannia-Lager sorgen. „Am Ende ist es ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben“, bilanziert­e DV-Coach Yilmaz, „von der Chancenver­wertung her war es aber gerecht“. Man war sich einig: Dieses Derby hatte nicht nur keinen Sieger, sondern vor allem keinen Verlierer verdient.

 ?? FOTOS: CHRISTIAN BEIER ?? Adem Cakat (l.) schmeißt sich ins Duell mit Daniel Pesch und Britannia-Torschütze Asmir Tabakovic (r.).
FOTOS: CHRISTIAN BEIER Adem Cakat (l.) schmeißt sich ins Duell mit Daniel Pesch und Britannia-Torschütze Asmir Tabakovic (r.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany