Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Polizei beendet Corona-Streifen mit Stadt
Bislang waren Polizisten und Ordnungsamt gemeinsam unterwegs, um die Corona-Regeln zu kontrollieren. Nun werden die Streifen alleine fortgesetzt. Bei der Maskenpflicht setzen Stadt und Stadtwerke auf Dialog statt Bußgelder.
Eine vollständige Rückkehr zur Normalität lässt zwar weiter auf sich warten – doch rund dreieinhalb Monate nach Beginn der Corona-Krise gehören jetzt zumindest die gemeinsamen Corona-Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt der Vergangenheit an. Denn wie ein Sprecher des unter anderem für Solingen zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal in dieser Woche bestätigt hat, sind die Streifen zur Überwachung der aktuellen Einschränkungen mittlerweile eingestellt worden.
„Diese Kontrollen, die in der ersten Phase der Pandemie eingeführt wurden, gibt es seit Juni nicht mehr“, sagte der Polizeisprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Was allerdings nicht bedeutet, dass fortan – etwa auf den Wochenmärkten in den einzelnen Stadtteilen – keinerlei Regeln mehr in Kraft wären. So ist die Maskenpflicht an Markttagen beispielsweise nach wie vor einzuhalten.
Um die Besucher daran zu erinnern, hängen unter anderem auf dem Neumarkt entsprechende Hinweisschilder. Wobei die sich weiterhin im Einsatz befindenden Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes gehalten sind, nicht allzu viel Strenge walten zu lassen. Denn obwohl die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW im Falle eines Nichtbefolgens der Maskenpflicht ausdrücklich die Verhängung eines Bußgeldes vorsieht, will es die Stadt auch in Zukunft bei Beratungen und Ermahnungen für die „Sünder“belassen.
„Die Stadt Solingen nutzt aktuell diese Möglichkeit nicht“, sagte eine Rathaus-Sprecherin am Freitag mit Blick auf Bußgelder. So würden die Märkte „durch den Ordnungsdienst bestreift“und die Besucher bei Verstößen gegen die Schutzverordnung „lediglich darauf hingewiesen“, dass bis auf Weiteres Masken zu tragen seien, hieß es aus der Solinger Stadtverwaltung.
Ähnlich pragmatisch gehen auch die Verkehrsbetriebe bei den Stadtwerken Solingen (SWS) mit den geltenden Restriktionen um. Zwar ist
es an den Bus-Haltestellen oder im Hauptbahnhof für die Fahrgäste ebenfalls verpflichtend, Masken aufzusetzen. Indes lässt sich gerade an den großen Knotenpunkten, also am Graf-Wilhelm-Platz in Mitte sowie vor dem Hauptbahnhof in Ohligs, nur schwer erkennen, wer SWS-Kunde oder Passant ist.
Deshalb konzentrieren sich die Verkehrsbetriebe schwerpunktmäßig darauf, vor allem in den Bussen selbst auf eine Einhaltung der Maskenpflicht zu achten – zumal die eigentliche Bewährungsprobe für die Disziplin der Fahrgäste in den folgenden Wochen wohl erst noch anstehen dürfte.
Der Hintergrund: Mit steigenden Temperaturen lässt bei den Kunden normalerweise die Neigung nach, die Schutzmasken über Mund und Nase zu ziehen beziehungsweise diese dort zu lassen. „Wenn es warm wird, kann man schon beobachten, dass die Leute bereits beim Verlassen der Fahrzeuge die Masken
vom Gesicht nehmen“, schilderte eine Sprecherin der Verkehrsbetriebe am Freitag die Erfahrungen, die die Stadtwerke an den ersten heißen Tagen dieses Sommers gemacht haben.
Demzufolge beugen die SWS nun vor und versuchen, ihre Kunden noch einmal für die Problematik zu sensibilisieren. So wurden vor einigen Tagen die Hinweisplakate in den Bussen erneuert. „Wir haben die bisherigen blauen Plakate durch orangefarbene ausgetauscht“, sagte die Stadtwerke-Sprecherin, die gleichzeitig einer weiteren Option eine Absage erteilte.
Denn nachdem die Solinger SPD in der vergangenen Woche angeregt hatte, gegebenenfalls über automatische Durchsagen in den Fahrzeugen nachzudenken, stellte die Sprecherin der SWS klar, dass daraus nichts werden kann. „Das ist leider aus technischen Gründen nicht möglich“, hieß es vor dem Wochenende aus der Zentrale der Verkehrsbetriebe an der Weidenstraße.