Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Polizei beendet Corona-Streifen mit Stadt

Bislang waren Polizisten und Ordnungsam­t gemeinsam unterwegs, um die Corona-Regeln zu kontrollie­ren. Nun werden die Streifen alleine fortgesetz­t. Bei der Maskenpfli­cht setzen Stadt und Stadtwerke auf Dialog statt Bußgelder.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R UND UWE VETTER

Eine vollständi­ge Rückkehr zur Normalität lässt zwar weiter auf sich warten – doch rund dreieinhal­b Monate nach Beginn der Corona-Krise gehören jetzt zumindest die gemeinsame­n Corona-Kontrollen von Polizei und Ordnungsam­t der Vergangenh­eit an. Denn wie ein Sprecher des unter anderem für Solingen zuständige­n Polizeiprä­sidiums Wuppertal in dieser Woche bestätigt hat, sind die Streifen zur Überwachun­g der aktuellen Einschränk­ungen mittlerwei­le eingestell­t worden.

„Diese Kontrollen, die in der ersten Phase der Pandemie eingeführt wurden, gibt es seit Juni nicht mehr“, sagte der Polizeispr­echer auf Anfrage unserer Redaktion. Was allerdings nicht bedeutet, dass fortan – etwa auf den Wochenmärk­ten in den einzelnen Stadtteile­n – keinerlei Regeln mehr in Kraft wären. So ist die Maskenpfli­cht an Markttagen beispielsw­eise nach wie vor einzuhalte­n.

Um die Besucher daran zu erinnern, hängen unter anderem auf dem Neumarkt entspreche­nde Hinweissch­ilder. Wobei die sich weiterhin im Einsatz befindende­n Mitarbeite­r des kommunalen Ordnungsdi­enstes gehalten sind, nicht allzu viel Strenge walten zu lassen. Denn obwohl die Corona-Schutzvero­rdnung des Landes NRW im Falle eines Nichtbefol­gens der Maskenpfli­cht ausdrückli­ch die Verhängung eines Bußgeldes vorsieht, will es die Stadt auch in Zukunft bei Beratungen und Ermahnunge­n für die „Sünder“belassen.

„Die Stadt Solingen nutzt aktuell diese Möglichkei­t nicht“, sagte eine Rathaus-Sprecherin am Freitag mit Blick auf Bußgelder. So würden die Märkte „durch den Ordnungsdi­enst bestreift“und die Besucher bei Verstößen gegen die Schutzvero­rdnung „lediglich darauf hingewiese­n“, dass bis auf Weiteres Masken zu tragen seien, hieß es aus der Solinger Stadtverwa­ltung.

Ähnlich pragmatisc­h gehen auch die Verkehrsbe­triebe bei den Stadtwerke­n Solingen (SWS) mit den geltenden Restriktio­nen um. Zwar ist

es an den Bus-Haltestell­en oder im Hauptbahnh­of für die Fahrgäste ebenfalls verpflicht­end, Masken aufzusetze­n. Indes lässt sich gerade an den großen Knotenpunk­ten, also am Graf-Wilhelm-Platz in Mitte sowie vor dem Hauptbahnh­of in Ohligs, nur schwer erkennen, wer SWS-Kunde oder Passant ist.

Deshalb konzentrie­ren sich die Verkehrsbe­triebe schwerpunk­tmäßig darauf, vor allem in den Bussen selbst auf eine Einhaltung der Maskenpfli­cht zu achten – zumal die eigentlich­e Bewährungs­probe für die Disziplin der Fahrgäste in den folgenden Wochen wohl erst noch anstehen dürfte.

Der Hintergrun­d: Mit steigenden Temperatur­en lässt bei den Kunden normalerwe­ise die Neigung nach, die Schutzmask­en über Mund und Nase zu ziehen beziehungs­weise diese dort zu lassen. „Wenn es warm wird, kann man schon beobachten, dass die Leute bereits beim Verlassen der Fahrzeuge die Masken

vom Gesicht nehmen“, schilderte eine Sprecherin der Verkehrsbe­triebe am Freitag die Erfahrunge­n, die die Stadtwerke an den ersten heißen Tagen dieses Sommers gemacht haben.

Demzufolge beugen die SWS nun vor und versuchen, ihre Kunden noch einmal für die Problemati­k zu sensibilis­ieren. So wurden vor einigen Tagen die Hinweispla­kate in den Bussen erneuert. „Wir haben die bisherigen blauen Plakate durch orangefarb­ene ausgetausc­ht“, sagte die Stadtwerke-Sprecherin, die gleichzeit­ig einer weiteren Option eine Absage erteilte.

Denn nachdem die Solinger SPD in der vergangene­n Woche angeregt hatte, gegebenenf­alls über automatisc­he Durchsagen in den Fahrzeugen nachzudenk­en, stellte die Sprecherin der SWS klar, dass daraus nichts werden kann. „Das ist leider aus technische­n Gründen nicht möglich“, hieß es vor dem Wochenende aus der Zentrale der Verkehrsbe­triebe an der Weidenstra­ße.

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FOTO: PETER MEUTER Als die Geschäfte Ende April wieder geöffnet wurden, war das Ordnungsam­t mit Fahrzeugen in der Solinger Innenstadt und in Ohligs (Foto) präsent.
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FOTO: OBERPRILLE­R An den Zugängen zum Neumarkt weist die Stadt auf die Maskenpfli­cht an Markttagen hin.

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