Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Firmen halten mit Kurzarbeit an ihren Mitarbeite­rn fest

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Gut 54.750 Solinger sind sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t. Jahr für Jahr ist diese Zahl in einer Zeit gestiegen, die wirtschaft­lich nur den Weg nach oben kannte. Doch der wirtschaft­liche Schwung wurde mit Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar/März dieses Jahres jäh unterbroch­en. Messen wurden abgesagt, Aufträge brachen von heute auf morgen in einem Ausmaß weg, das man nicht für möglich gehalten hätte.

Geplante Neueinstel­lungen standen zunächst nicht mehr auf der Prioritäte­nliste. Unsicherhe­it prägt seitdem das wirtschaft­liche Leben, und die Unwägbarke­iten halten auch in diesem Sommer an. Rezession statt weiterer Aufschwung ist für viele Branchen angesagt. Und keiner kann heute genau sagen, ob die Talsohle bereits erreicht ist und es nun wieder nach oben geht. Das wäre Kaffeesatz­leserei.

Denn es ist eine Rechnung mit Unbekannte­n. Zumal nicht auszuschli­eßen ist, dass das Coronaviru­s in einer vielfach auch in Solingen befürchtet­en zweiten Welle erneut dazu führt, das wirtschaft­liche und soziale Leben erneut stillzuleg­en. Das wäre fatal, doch wie schnell Sorglosigk­eit mit dem Umgang des tückischen Virus führen kann, zeigen aktuell hoch schnellend­e Infektions­zahlen in anderen Ländern.

Solingen ist bislang ganz gut durch die Corona-Krise gekommen. Auch wenn in dieser Woche wieder ein Anstieg der Arbeitslos­igkeit um 221 Personen auf jetzt

7449 festzustel­len war. Der Blick auf die ebenfalls gestiegene Zahl der Kurzarbeit­er zeigt aber, dass die Unternehme­n an ihren Mitarbeite­rn festhalten wollen. Für

24.497 Beschäftig­te haben 1680 Betriebe Anzeigen auf Kurzarbeit gestellt. Allerdings entspricht angezeigte nicht der tatsächlic­hen Kurzarbeit. Genauere Daten liegen erst in einigen Wochen oder Monaten vor. Aber schon jetzt ist eine Kurzarbeit­erzahl so hoch wie nie zuvor erreicht. Gemessen an der Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten ist nicht auszuschli­eßen, dass bald die Hälfte der Solinger Arbeitnehm­er in Kurzarbeit ist – mit entspreche­nden Lohneinbuß­en.

Das macht das Ausmaß der Krise mehr als deutlich. Von daher ist es das Mindeste, dort einen MundNasen-Schutz zu tragen, wo es vorgegeben ist, Abstand zu halten und Hygienereg­eln weiter zu befolgen.

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