Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mit neuem Halm-Mix
Die nötige Erneuerung von vier Kunstrasenplätzen in der Klingenstadt kostet 900.000 Euro. Zwölf dieser Plätze gibt es aktuell in Solingen.
Dass es am Donnerstag wie aus Kübeln geschüttet hatte, beeinträchtigte die Arbeiten der estnischen Fachfirma nur geringfügig: Auf der Bernd-Kurzrock-Anlage schritt das Ausrollen und Verkleben des neuen Kunstrasens trotzdem voran. Helmut Pabst, früher bei der Union und Schalke 04 aktiv und inzwischen Co-Trainer des ansässigen Vereins Wald 03, zeigte sich erstaunt. Denn innerhalb eines Tages war der Platz fast komplett mit Rasen bestückt worden. Die Erklärung: Lediglich das Trocknen des Nahtbandes zwischen den etwa 25 Rollen von vier Metern Breite verlängert sich bei schlechtem Wetter.
Verlegt werden aber konnte trotzdem. Und wenn heute auch noch die Linien eingearbeitet wurden, ist der Arbeitsschritt des Verlegens erledigt. Dann wird der Platz nur noch zugeschnitten und auf seiner Fläche von rund 7000 Quadratmetern mit
30 Millimeter Quarzsand versehen, und ist betriebsbereit. Die Arbeiten wären dann planmäßig abgeschlossen – allerdings ist das Versanden sehr wetterabhängig.
Der Platz direkt an der Korkenziehertrasse ist einer von vier Kunstrasenplätzen, die diesen Sommer erneuert werden. Zwischen 2003 und 2006 hatte die Stadt aus den
13 Asche- zwölf Kunstrasenplätze gemacht – der 13. Platz wird noch in Aufderhöhe entstehen. Neben dem Walder Platz werden ab kommender
Woche auch die Plätze Bavert (muss noch versandet werden), Weyersberg II (bis 24. Juli) und Flockertsholz (bis 7. August) erneuert. Die Anlagen haben damit alle die zuvor kalkulierte Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren erreicht – außer in Wald, wo man früher ran musste.
In der diesjährigen Runde hat man sich dabei für einen neuen Rasentypen entschieden, und damit auch für einen anderen, als an der Neuenkamper Straße, wo 2019 erstmals ein Platz erneuert wurde. Der Wechsel von Rasentypen von Jahr zu Jahr sei dabei aber ganz normal, wie Horst Schulten (Stadtdienstleiter) und Vanessa Jaczek vom Stadtdienst Sport sowie der zuständige TBS-Ingenieur Dirk Zenz betonten. Die Verantwortlichen begutachteten in Holland oder Dortmund Plätze des neuen Typs – teilweise lag der nun verwendete Rasen dort bereits sieben Jahre. Die Resonanz dort sei überaus positiv gewesen.
Auch die zwölf ursprünglichen Anlagen, die ja über vier Jahre hinweg errichtet wurden, hatten jedes Jahr einen anderen Rasentypen erhalten. Schulten sagt das auch, weil es Kritik am Platz in Höhscheid gegeben hatte: „Ich möchte noch einmal betonen, dass der Platz an der Neuenkamper Straße höchste Qualität hat.“Richtige Schuhe, und zwar Multinoppen statt moderner Fußballschuhe, seien die Lösung. Auf die Vereine zugegangen ist die Stadt dennoch: Es wurde zusätzlicher Sand eingearbeitet, was die Standfestigkeit erhöht hat.
Bei den aktuellen Baumaßnahmen wird ein Rasen aus Belgien von der Firma Domo verlegt. Verwendet werden zwei Halmtypen: Ein gerader Halm sorgt für Dichte, ein spiralisierter für schnelleres Aufrichten. Damit reduziert sich das Aufbürsten. Und Granulat ist Geschichte.
Etwas mehr als 900.000 Euro kosten die vier Plätze, größtenteils aus der Sportpauschale bezahlt. Es war mal etwas mehr als eine Million veranschlagt. Das Geld kann gut gebraucht werden: Auch im kommenden Sommer sollen Plätze saniert werden. Darüber wird am 23. September im nächsten Sportausschuss gesprochen. Bei Wald 03 rollt dann schon längst der Ball auf neuem Teppich.