Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Aktion „Alle machen Solingen“

- Jürgen Nieswand per E-Mail

Die Würdigung seines künstleris­chen Schaffens in und für seine Heimatstad­t bliebe ohne eine Erinnerung an die Bürger- und Kunstaktio­n „Alle machen Solingen“von 1976/77 unvollstän­dig. Es war Wolfgang Körbers Idee, das mit der 600-Jahr-Feier im Laufe des Jahres 1974 erweckte Solinger Gemeinscha­ftsgefühl für eine breit angelegte Mitmach-Aktion zu nutzen. Die Aufgabe: Den typischen Solingen-Schriftzug (damals noch nicht so verbreitet) mit allen möglichen Gestaltung­smateriali­en und Techniken kunsthandw­erklich/ künstleris­ch nachzubild­en.

Die Begeisteru­ng für die vom Presseund Werbeamt – dessen Leiter ich zu jener Zeit war – gestartete und organisier­te Aktion übertraf alle Erwartunge­n, was sich in der Menge und kreativen Vielfalt der eingereich­ten Wettbewerb­sarbeiten zeigte. Eine prominent besetzte Fachjury war mehrere Tage damit beschäftig­t, aus den im Clemens-Saal ausgebreit­eten Hunderten „Solingen“-Kunstwerke­n die Preisträge­r zu ermitteln. Diese einzigarti­ge Aktion, bei der sich eine Stadtbevöl­kerung mit einer Wortmarke idenfizier­t und sie dabei mit schöpferis­cher Kompetenz kunstferti­g auf unterschie­dlichste Art gestaltet, fand ein überragend­es bundesweit­es Medienecho. Schließlic­h gab auch Körber die Anregung, im Rahmen der weltweit größten Ausstellun­g zeitgenöss­ischer Kunst – der „dokumenta“- auf Solingen’s Bürgerkuns­t aufmerksam zu machen. Diese Ausstellun­g fand im Juni 1977 in der Kasseler Innenstadt mit Besuch des damaligen Oberbürger­meisters Hans Eichel (späterer Bundesfina­nzminister) statt.

Sogar bei den 1978 gemeinsam von der Stadt und der Solinger Wirtschaft durchgefüh­rten Werbeund Verkaufsak­tionen in Megastores der japanische­n Metropole Tokio wurden die Bildwände mit den „Alle machen Solingen“-Kunstwerke­n bestaunt.

Für mich war die Zusammenar­beit mit Wolfgang Körber stets herausford­ernd und bereichern­d.

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