Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Kampfkunstschule verfügt jetzt über doppelten Platz
Asahi-Inhaber Charls Müller nutzt Corona-Lockdown kreativ – Dojo um weitere 200 Quadratmeter vergrößert
(tl) Die Zeiten sind wahrlich für alle Sportvereine keine einfachen. Charls Müller aber hat es seit März definitiv geschafft, das Beste aus der Situation zu machen. „Rein sportlich gesehen fällt meine Bilanz dieser Zeit positiv aus. Auch, weil man ganz neue Möglichkeiten entdeckt hat. Für mich war von Anfang an klar, dass ich in der Coronazeit nicht etwa schließe, sondern mehr als sonst mache.“Der Inhaber der Kampfkunstschule Asahi auf der Wittkuller Straße hat sich vom ersten Tag an auf die neuen Gegebenheiten eingestellt.
Dabei war sicherlich hilfreich, dass es Müller schon gewohnt war, ab und an ein Tutorial-Video zu drehen. Technik und Knowhow waren also vorhanden. Dazu hat der Cheftrainer aber auch die natürliche Veranlagung, vor der Kamera auftreten zu können – und dabei den einen oder anderen Spaß bereitzuhalten.
Lustige Videos in den sozialen Netzwerken – mal von ihm, mal mit Material seiner Schützlinge – machten die Runde. Ansonsten lief es seit dem Zwangsstopp folgendermaßen: „Am Anfang habe ich Videos auf Youtube gestellt, in der zweiten Woche sind wir damit dann sogar Live gegangen.“
Was ihn bei seinen Kursen besonders freute: Nicht nur Mitglieder waren am Start. Bis zu 30 Teilnehmer verbuchte Müller. „Mich hat sogar eine Nachricht aus Italien erreicht, wie gut es sei, dass wir Kurse online möglich machen. Das fand ich super, weil es eine riesige Motivation war, dass ich das Richtige mache.“Mit der Zeit wechselte er die Plattform, um seine Mitglieder sehen zu können: „So konnte ich auch mal eine Technik korrigieren.“Die härtesten Maßnahmen überstanden die Asahi-Mitglieder so online. Als es wieder erlaubt war, draußen Sport zu treiben, „haben wir einfach auf Outdoor-Kurse umgestellt. Wir haben den Bereich vor dem Dojo abgesperrt, jeder hat sich zwei Matten geschnappt, und auf Abstand und ohne Partnerübungen ging es los.“Eine Innovation, die bleiben soll: „Gerade im Sommer abends.“
Auch wenn Müller die Phase dank Kreativität gut überstanden hat, die
Einschränkungen hätten durchaus Wirkung gezeigt. Neue Mitglieder sind ausgeblieben. „Die ganzen Events, bei denen wir auftreten, sind weggebrochen. Und sie werden auch im Sommer ausfallen.“Lässt sich auf Festen gut werben und zum Mitmachen animieren, fehlt insbesondere dem Kampfkunst-Nachwuchs der Wettbewerb. Die ausgefallenen Gürtelprüfungen holt Müller bald nach, doch die Sehnsucht nach Wettkämpfe mit anderen Teilnehmern bleibt. Da wird nun Abhilfe geschaffen: „Im Juli sind wir bei einem Online-Wettkampf dabei. Der Reiz ist groß. Da Videos von Choreographien unabhängig der Uhrzeit eingeschickt werden können, sind Teilnehmer aus der ganzen Welt dabei.“Und nun, wo der Trainingsbetrieb langsam wieder anrollt, hilft eine Neuerung, die es seit Ende 2019 gibt, ungemein: Müller hat sein Dojo erweitert.
Im Nebengebäude, in dem Müller im Erdgeschoss mit seiner jungen Familie wohnt, befinden sich in der ersten Etage nun weitere 200 Quadratmeter Sporträumlichkeiten. Eine große Kampffläche bildet das Zentrum. „Ich bin super zufrieden“, strahlt Müller, der die grundlegende Renovierung dank tatkräftiger Helfer aus dem Verein schaffen konnte – und weil dieser finanziell gesund ist und Rücklagen angelegt hatte.
Den Vater von Glen, der im August vier Jahre alt wird, und Piet, der im Februar auf die Welt kam, lässt das positiv in die Zukunft blicken: „Durch die Anfragen merke ich, dass die Leute wieder Sport treiben wollen.“Bei Müller sind sie gut aufgehoben.