Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Ich empfand mich am falschen Ort“

Weiterer Verlust für die SPD: Auch Bernd Kuznik verlässt die Partei.

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(AWe) Nach den Leitzbachs nun Dr. Bernd Kuznik. Die SPD verliert einen weiteren engagierte­n Mitstreite­r. Der 66-Jährige erklärte vergangene­n Sonntag seinen Austritt aus der Partei. Der pensionier­te Diplom-Physiker, der sich in den vergangene­n drei Jahren intensiv in der SPD AG 60 plus eingebrach­t hatte, will sich nicht mehr verbiegen und – wie es Volker und Gabi Leitzbach formuliert haben – „keine Schachfigu­r sein, die man aus taktischen Gründen verschiebt“.

Bernd Kuznik hatte mit einem Ratsmandat am 13. September geliebäuge­lt. Dieses wäre ihm auf Platz 36 der Reservelis­te seiner Partei verwehrt geblieben. Auch in der BV Alt-Remscheid hätte er auf Platz zehn keine Chance gehabt. Im Ortsverein fehlte ihm hauchdünn die

Mehrheit als SPD-Bewerber für den Wahlbezirk Remscheid-Zentrum ins Rennen zu gehen. In einer Kampfabsti­mmung unterlag er nach 17:17 im zweiten Gang mit 16:18 gegen York Edelhoff.

Kuznik war angetreten, verkrustet­e Strukturen aufzubrech­en, in der Partei wie der Innenstadt-Politik, wo ihm vor allem Stadtkerns­anierung und Sicherheit am Herzen lagen. Und, für so manchen ein wichtiger Nebenaspek­t: das Aufstellen von öffentlich­en Toiletten.

Die parteiinte­rnen Reaktionen bestätigte­n ihm nach seinem Austritt, dass er in den drei Jahren gute Arbeit geleistet hat. Nach der SPD-Vollversam­mlung am 27. Juni, bei der Bernd Kuznik noch ans Rednerpult getreten war, entschied er am Morgen danach mit Ehefrau

Iris, die SPD zu verlassen. „Ich empfand mich am falschen Ort“, urteilt er desillusio­niert.

Aus seinem Berufslebe­n kannte er, dass Engagement mit Aufstieg belohnt wird. „Dass nur der Ortsverein der Schlüssel zum Erfolg ist, habe ich zu spät erkannt. Dazu hätte ich im Ortsverein intensiver für meine Ziele werben müssen“, heißt es in seiner schriftlic­hen Austrittse­rklärung.

Das späte Angebot, durch einen Ortsverein-Wechsel parteiinte­rn in eine bessere Position zu kommen, lehnte er ab. „Wir leben an der Alleestraß­e, dort wollen wir uns einbringen.“Das Ehepaar Kuznik verspricht, politisch am Ball zu bleiben. Er erwägt, sich als unabhängig­er Kandidat für die Kommunalwa­hl zu bewerben.

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