Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schnell wachsende Kresse
Wer keine Geduld mit Pflanzen hat oder schnell mal etwas selbst Gezogenes zum Kochen verwenden will, der greift zur Kresse. Diesem Würzkraut kann man quasi beim Wachsen zusehen, weil die Keimung der Samen sehr schnell erfolgt. Hinzu kommt, dass man schon die zarten Sämlinge ernten kann. Und von der Aussaat bis zur Ernte vergeht kaum eine Woche, wenn man die Pflänzchen auf der Fensterbank anbaut. In der Regel braucht man also kein Beet für die Anzucht, aber sie ist im Sommer auch dort möglich. „Die Gartenkresse wird wegen des scharfen Geschmacks in der Küche verwendet“, sagt Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens der Universität Kiel. Aber erst mit zunehmendem Alter der Blätter nimmt auch der Geschmack zu. Ursächlich für die Schärfe sind Senfglycoside, die auch in verwandten Pflanzen wie Senf und Rettich vorkommen.
Aber auch andere Kressevarianten tragen diese scharfe Geschmacksnote in sich, so etwa Brunnen- oder Kapuzinerkresse.
Von letzterer schmecken nicht nur die Blätter, sondern auch die Blüten pfeffrig scharf. Zudem haben die Kressevarianten viele gesunde Inhaltsstoffe, angefangen bei Chlorophyll, Mineralstoffen und Vitamin C. Die einjährige Gartenkresse (Lepidium sativum) wächst ursprünglich in West- und Zentralasien. Sie wird bis zu 40 Zentimeter hoch und entwickelt weiße bis rosafarbene Blüten. In den daraus entstehenden Schoten liegen die Samen für die nächste Ernte. „Wasser und Licht reichen aus, um die Samen zum Quellen zu bringen“, sagt Nickol. Dabei entsteht eine klebrige Masse, durch die sich die Samen am Untergrund verankern. Daher reicht es auch aus, die Kressesamen auf ein Küchenpapier zu geben statt in Erde. „Auch offenporiger, gebrannter Ton sorgt für die ausreichende Wasserzufuhr aus“, sagt die Gartenbauingenieurin und Autorin Renate Hudak. Gerne werden daher Tonigel für die Kresseaufzucht genutzt. Aber auch im Gartenboden ist das alles natürlich wie gewohnt möglich. dpa