Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Das große Jammern über die Maskenpf licht

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Natürlich gieren wir alle miteinande­r danach, dass das Leben wieder normal wird. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet und sein Kabinett haben sogar eine Art Werbe-Jingle daraus gemacht: „die Rückkehr zur verantwort­ungsvollen Normalität“. Doch was nun in mehreren norddeutsc­hen Bundesländ­ern angedacht ist, hat mit verantwort­lichem Handeln nichts zu tun. Allen voran Mecklenbur­g-Vorpommern möchte die Maskenpfli­cht im Einzelhand­el abschaffen. Das mag zunächst verständli­ch sein, immerhin sind dort Stand Sonntag gerade einmal 804 Menschen an Covid-19 erkrankt. Doch allein die Vorfälle in Gütersloh zeigen, dass das Coronaviru­s noch lange nicht besiegt ist. Und gerade in diesen Tagen packen zahlreiche Menschen ihr Gepäck in den Kofferraum und die Dachbox, um Urlaub zu machen – in diesem Ausnahmeja­hr besonders gern an Nord- und Ostsee. Die Ferienzeit birgt das größte Risiko, dass sich das Virus wieder in Deutschlan­d ausbreiten könnte.

Und ist es am Ende zu viel verlangt, dass man beim Betreten des Supermarkt­s oder im Bus für ein paar Minuten eine Maske trägt, ein bisschen schlechter atmen kann, an der Käsetheke etwas lauter und deutlicher die Bestellung aufgeben muss, dafür aber womöglich verhindert, dass die Personen im näheren Umfeld demnächst statt einer Schutz- eine Beatmungsm­aske tragen müssen? Das Tragen einer Maske ist ein Zeichen gegenseiti­ger der Rücksichtn­ahme. Mit den Alltagsmas­ken schützen wir andere davor, sich eventuell bei uns anzustecke­n. Das große Jammern über die Tragepflic­ht ist unerträgli­ch. Politiker, die nun vorschnell an der falschen Stelle lockern, handeln verantwort­ungslos. Gut, dass die NRW-Landesregi­erung, die ja geradezu als Lockerungs­weltmeiste­r gilt, dabei nicht mitmacht.

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