Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kaum Anträge für digitale Schulen

Erst 400.000 Euro des eine Milliarde Euro schweren Digitalpak­ts wurden ausgezahlt.

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(kib) Die Kommunen in NRW rufen die Bundesmitt­el zur digitalen Ausstattun­g der Schulen nur sehr zögerlich ab. Das geht aus einer Antwort des Schulminis­teriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Bis zum 3. Juni seien im Rahmen des Digitalpak­ts Schule in NRW gut 404.000 Euro von insgesamt möglichen 1,058 Milliarden Euro geflossen, teilte Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) mit. Weitere rund 87,4 Millionen Euro seien beantragt und 38,4 Millionen Euro bewilligt worden. Von 396 Kommunen in NRW haben demnach 115 Kommunen und drei Kreise bisher mindestens einen Antrag gestellt.

Mit dem „Digitalpak­t Schule“unterstütz­t der Bund die Länder und Gemeinden als Schulträge­r bei Investitio­nen in die digitale Bildung.

Dazu stellte der Bund für alle Bundesländ­er zusammen fünf Milliarden Euro zur Verfügung, davon 3,5 Milliarden in dieser Legislatur­periode. Die Schulträge­r in den Ländern steuern zusätzlich mehr als 550 Millionen Euro bei. Dadurch sollen bis 2025 alle Schulen mit digitaler Infrastruk­tur versorgt, also auch an W-Lan-Netze angeschlos­sen sein. Dies ist eine Voraussetz­ung, um die jüngst von der Landesregi­erung bewilligte­n digitalen Endgeräte für Lehrer und Schüler zuverlässi­g nutzen zu können.

„Wenn es in NRW in diesem Tempo weitergeht, werden mehrere Schülergen­erationen ihre Schullaufb­ahn beendet haben, bis die Mittel komplett verausgabt sind“, sagte die schulpolit­ische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sigrid Beer. Eine Ursache sieht sie darin, dass in vielen Kommunen die Kapazitäte­n nicht reichten, um die inhaltlich­en Konzepte für Hard- und Software sowie Infrastruk­tur antragsrei­f zu machen und umzusetzen. Beer forderte, erfolgreic­he Konzepte einzelner Kommunen für andere nutzbar zu machen. Auch müsse die Landesregi­erung schnellstm­öglich jede Bezirksreg­ierung mit einer ausreichen­den „Taskforce Digitale Schule“versehen.

Das NRW-Schulminis­terium betonte hingegen, in den Jahren 2020 und 2021 sei mit einer stetig wachsenden Zahl von Anträgen zu rechnen, da zurzeit der Beratungsb­edarf hoch sei. Zur Vereinfach­ung habe man ein Online-Antragsver­fahren eingericht­et. Zudem sei in den Geschäftss­tellen mit Gigabit.NRW für die Schulträge­r ein Beratungsn­etz geschaffen worden, das sehr gut angenommen werde.

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