Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Weniger Einnahmen aus Lkw-Maut

Während der Corona-Krise waren die Exportströ­me zeitweise unterbroch­en.

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(jd) Der Bund hat im vergangene­n Mai rund 95 Millionen Euro weniger Lkw-Mautgebühr­en eingenomme­n als im Vorjahresm­onat. Gut 563 Millionen Euro bedeuten einen Rückgang von 14,5 Prozent. Auch im April verzeichne­te das Bundesverk­ehrsminist­erium deutlich geringere Einnahmen: rund 88 Millionen Euro weniger im Vergleich zum April 2019. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor.

Der Grund für die gesunkenen Einnahmen sind die Beschränku­ngen des Güterverke­hrs in der Corona-Krise. Zeitweise waren beispielsw­eise wichtige Import- und Exportströ­me des China-Geschäfts unterbroch­en. Die Maut-Einnahmen verwendet der Bund maßgeblich für die Finanzieru­ng des Straßenbau­s. Anfang Juni hatte das Verkehrsmi­nisterium in einem Positionsp­apier zum Konjunktur­paket in Höhe von 130 Milliarden ausgeführt, dass im Gesamtjahr 2020 mit einer Lücke von 500 bis 600 Millionen Euro bei den Mauteinnah­men zu rechnen sei. In dem Papier betont

„Die Einnahmen sind für den völlig aufgebläht­en Straßenbau­etat bereits verplant“Sven-Christian Kindler (Grüne)

das Haus von Minister Andreas Scheuer (CSU), dass bei der Finanzieru­ng des Straßenbau­s „dringender Handlungsb­edarf“bestehe, die Mindereinn­ahmen aus der Maut seien auszugleic­hen.

Zwar rechnet das Verkehrsmi­nisterium in seiner Antwort an die Grünen mit einer Erholung im Juni gegenüber den Vormonaten. Der haushaltsp­olitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Sven-Christian Kindler, fordert nun aber ein Umsteuern in der Straßenbau­politik. „Die Einnahmen sind für den völlig aufgebläht­en Straßenbau­etat von Andreas Scheuer bereits verplant“, sagte er.

Minister Scheuer habe nun die Chance, einige Straßenbau­projekte, die schon jetzt Milliarden­gräber seien, zu den Akten zu legen und die Finanzieru­ng der Mobilität der Zukunft vollkommen neu zu ordnen. „Der Straßenbau­etat ist sowieso völlig überdimens­ioniert und blockiert die Verkehrswe­nde und den Klimaschut­z“, sagte Kindler. In Zukunft müssten die Gelder aus der LkwMaut auch in die Finanzieru­ng des Nahverkehr­s, der Bahn und des Radverkehr­s fließen, so der Grünen-Verkehrspo­litiker.

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