Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Busfahrer durch Trennscheiben vor Ansteckung schützen
(ate) Die Kritik der Busfahrgäste an den fehlenden Ticket-Kaufmöglichkeiten an Haltestellen und in Bussen wird lauter. Mit dem Verweis auf andere Verkaufsstellen oder Internet-Angebote geben sie sich nicht zufrieden. Die Busunternehmen arbeiten jetzt an Lösungen mit Trennscheiben, um den Verkauf bei den Busfahrern trotz der Corona-Pandemie wieder zu ermöglichen. Die Firma Wiedenhoff ist in Zusammenarbeit mit Firmen aus Solingen und Remscheid nach eigenen Angaben kurz vor der Umsetzung. Auch die Stadtwerke wollen im August beginnen, Busse nachzurüsten.
Um die Busfahrer vor Ansteckung zu schützen, ist in den Bussen der Einstieg vorne verboten. Dadurch ist auch die Möglichkeit weggefallen, bei den Fahrern Fahrkarten zu kaufen. Da es Ticketautomaten nur noch an den größeren Bahnhaltepunkten gibt, sind die Kunden jetzt auf die 13 über das Stadtgebiet verteilten Verkaufsstellen und den Verkauf über das Internet angewiesen.
Das kommt bei vielen Fahrgästen nicht gut an. Kunden kritisieren, dass die Stadtwerke ihre zuletzt noch 20 Ticketautomaten vor knapp drei Jahren aus dem Verkehr gezogen haben, weil sie zu oft defekt waren und laut Verkehrsbetrieb nur noch wenig genutzt wurden. Vor allem für ältere Menschen, so ein anderer Kritikpunkt, sei der Ticketkauf über das Mobiltelefon keine Alternative. Es müsse sichergestellt werden, dass Menschen aller Altersklassen Fahrscheine kaufen können.
Fest steht, dass das Fahren ohne Ticket auch in Corona-Zeiten nicht erlaubt ist. Stadtwerke-Sprecherin Silke Rampe verweist auf die vorhandenen beiden Stadtwerke-Kundencenter in Ohligs und Solingen-Mitte sowie die Ticket-Verkaufsstellen in Mitte (drei), Gräfrath (drei), Ohligs (zwei), Wald, Höhscheid und Haan (je eine). Rampe rät Kunden, die sich keine Fahrscheine über die Smartphone-App „Handyticket Deutschland“beschaffen wollen, sich in den Verkaufsstellen einen kleinen Vorrat an Tickets zuzulegen.
Möglichst schnell soll der Kauf beim Busfahrer wieder möglich sein. Mit dem Unternehmen, das die Busse der Wuppertaler Stadtwerke mit Trennscheiben ausstattet, will der Solinger Verkehrsbetrieb seine Busse ebenfalls nachrüsten. Bei den Dieselbussen könne man auf die Wuppertaler Entwicklungsarbeit zurückgreifen, erklärt Rampe. Da der Fahrerplatz in den O-Bussen anders aufgebaut sei, müsse hierfür aber eine spezielle Variante entwickelt werden. Sie versichert: „Da die O-Busse auf den fahrgaststarken Linien eingesetzt werden, ist geplant, diese rund 50 Fahrzeuge vorrangig auszustatten.“
Eine eigene Lösung hat das Solinger Busunternehmen Wiedenhoff entwickelt. Dessen Werkstatt hat mit den Firmen Jahn Kunststoffe (Remscheid), POS-Kreativ (Solingen) und der Dekra Trennscheiben entwickelt, die in allen Wiedenhoff-Bussen eingesetzt werden können. Die Fahrzeuge sollen nach Angaben von POS bis Anfang August umgerüstet sein. Wiedenhoff bedient unter anderem die Linien 250 und 252 ab Graf-Wilhelm-Platz in Richtung Leichlingen/Witzhelden sowie Köln.