Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Noch Ruhe vor dem Sturm im Freibad
Im Eschbachtal dürfen unter Corona-Bedingungen maximal 750 Besucher schwimmen gehen.
Vor einem großen Andrang blieben die Mitarbeiter im Freibad Eschbachtal vergangenes Wochenende verschont. Denn maximal 18 Grad und immer wieder einsetzende Regenschauer hielten von einem Freibadbesuch ab. Doch für einen bald erhofften Ansturm unter den neuen Corona-Bedingungen ist das Personal bestens gewappnet.
Es ist kurz nach Mittag, als sich die Sonne am Samstag kurzzeitig einen Platz zwischen den Wolken schafft und kräftig strahlt. Das Freibad hat soeben für den Publikumsverkehr geöffnet. Die ersten Frühschwimmer haben bereits ihre Bahnen hinter sich gebracht. Nun herrscht die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm: Die Becken sind prall gefüllt. Das Wasser ruht, die Oberfläche sieht wie ein perfekter Spiegel aus. Der Rasen auf der weitläufigen Fläche ist frisch gemäht und auch der Sand des Spielplatzes ist noch unberührt. Eigentlich wirkt alles so, wie zu jedem Saisonstart im Freibad Eschbachtal: Das Personal hat alles hergerichtet und wartet auf heiße Sommertage. Wenn nur das rot-weiße Flatterband an den Duschen und das Absperrgitter am Eingang nicht wären. Sie erinnern daran, dass die Corona-Pandemie noch immer nicht ausgestanden ist.
Auf dem Weg zur Kasse strahlen die neongelben Markierungen auf dem Boden. Es sind Haltepunkte auf 1,50 Meter Abstand. Der Einlass ins Bad aber auch der Aufenthalt sind nämlich coronakonform konzipiert. Dazu gehört es, sich mit Maske ins Freibad zu begeben, Duschen bleiben trocken, Umkleiden geschlossen. Um den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten, wurde zudem die Anzahl der Badegäste auf ein Zehntel reduziert. Das heißt, statt der möglichen 7500 Besucher, dürfen sich in diesem Jahr lediglich 750 Personen zeitgleich eine Abkühlung verschaffen. Die Öffnungszeiten wurden angepasst: Von 12 bis 18 Uhr kann geschwommen werden. Frühschwimmer dürfen zwischen 10 und 11 Uhr ins Bad. Tickets müssen im Vorfeld online gebucht oder an bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden. Nur so kann ein großer Andrang, wie er in jedem Jahr an heißen Tagen passiert, kontrolliert werden. Ein Spontanbesuch ist damit kaum möglich, der Blick und das Vertrauen auf die Wetterprognosen werden damit beinahe schon unerlässlich. Unattraktiv wirkt das Angebot unter den neuen Bedingungen trotzdem nicht – vor allem nicht für Gegner großer Menschenansammlungen. Denn wann sonst hat man Deutschlands ältestes Binnenfreibad fast schon für sich allein?
An diesem Tag haben gerade einmal drei Menschen im Vorfeld ein Ticket gebucht. Für Sonntag noch keiner. Wann und ob die Besucher überhaupt ins Freibad kommen, weiß niemand. Das Personal harrt aus, erledigt Arbeiten zwischendurch, schaut bei regelmäßigen Rundgängen immer wieder nach dem Rechten. „Wir brauchen nur einen guten Sommertag, dann steppt hier der Bär“, äußert einer der Mitarbeiter hoffnungsvoll.