Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Spannende Altstadt-Geschichte­n für Jugendlich­e

- VON SABINE NABER www.diewelle.net jugend@diewelle.net

Zum Sommerferi­en-Programm der „Welle“gehörte in diesem Jahr erstmals ein spannender Rundgang durch Lennep. Zehn Jugendlich­e ließen sich von Gustav vom Hackenberg alias Stadtführe­r Lothar G. Vieler die Geschichte und viele Geschichte­n rund um Lennep erzählen.

Los ging es an der Wallstraße, die rund um Lennep führt. „Deshalb hieß Lennep auch Rundling“, ließ Vieler, der mit Wappenhemd und Pelerine, Koppelschl­oss am Gürtel, seinem Dreispitz und einer Hellebarde zünftig ausgestatt­et war, die Kids wissen. Und auch, dass er keine schönere Altstadt kennt.

Als sich 1894 die Cholera in Lennep ausbreitet­e, sei das der Grund gewesen, die bis dahin fehlende Kanalisati­on sowie Wasserleit­ungen zu bauen. „Wo wir hier stehen, da ist hinter uns das zweite Schwimmbad im Bergischen Land gebaut worden. Und auch die erste Gasleitung. Man munkelt, dass Lennep der Versuchsba­llon für Berlin war“, sagte er.

Vieler erzählte vom alten Handelsweg, der erst von Lübeck nach Brügge und später noch weiter bis zum Kap Finisterre ging, zum Jakobsweg wurde. In der Tuchstadt Lennep habe es damals neben zahlreiche­n Weinhändle­rn auch Pulvermach­er gegeben, hieß es vor einem Haus an der Splitterga­sse, in dem Schwarzpul­ver verkauft worden war. Einmal seien vier Fässer davon geklaut worden: „Meine Kollegen wurden aufgeforde­rt, die Diebe im Umland zu suchen. Als der Bürgermeis­ter gefragt wurde, warum sie nicht in Lennep suchen sollten, wurde ihnen erklärt: „Die Bürger von Lennep sind so ehrlich, die machen das nicht.“

Vorbei am Stammhaus der Unternehme­rfamilie Steinhaus zeigte Vieler auf einen alten Kanaldecke­l mit dem Wappen, der angedeutet­en Stadtmauer und dem Stadttor, das aussehe, wie das am Kölner Eigelstein. „Und hier, am Krasspütt, die alten Lenneper reden vom Hüppenberg, sieht Lennep noch genauso aus wie vor 200 Jahren.“

Mit Blick auf ein Fachwerkha­us machte der Stadtführe­r deutlich, dass aus Kostengrün­den früher nur die Wetterseit­e verschiefe­rt worden sei. Auch den Luftschutz­bunker, der 1934 als Unterschlu­pf für Angriffe gebaut wurde, ließ Vieler nicht unerwähnt.

Und so geht es weiter beim Sommerprog­ramm: Auch in der zweiten Ferienwoch­e werden Kinder und Jugendlich­e im Alter von sechs bis 16 Jahren eingeladen, am täglichen Ferienprog­ramm von 13 bis 18 Uhr teilzunehm­en. Mit Ausnahme am kommenden Mittwoch, an dem die Fahrradtou­r für Jugendlich­e im Alter von zehn bis 16 Jahren stattfinde­t. Start ist um 10 Uhr. Auch dieser Ausflug ist kostenlos, allerdings müssen die Kids Fahrrad und Helm mitbringen. Alle Angebote können nur nach schriftlic­her Anmeldung besucht werden. Mehr Informatio­nen unter:

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FOTO: ROLAND KEUSCH Führte die jungen Teilnehmer durch die schönste Altstadt, die er kennt: Gustav vom Hackenberg alias Lothar G. Vieler.

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