Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Trainer-Duo für die „Adlerträger“
Fußball-Kreisliga A: Ramazan Dagdas und Marco Wronischewsky suchen noch Spieler für den BV 10 Remscheid.
Der Traditonsverein BV 10 Remscheid hat zwei neue Übungsleiter, sucht aber noch Spieler fürs Kreisliga A-Team.
Sie wissen um die Schwierigkeit der Aufgabe. Etwa zehn Spieler haben zuletzt den A-Kreisligisten BV 10 Remscheid verlassen und sich dem Vernehmen nach dem Hastener TV angeschlossen. Trotzdem haben Ramazan Dagdas und Marco Wronischewsky spontan zugesagt, als die Anfrage der Gelb-Schwarzen kam.
Sie sind die neuen Trainer des BV 10 und folgen auf Ignazio Fornarelli und Sigitas Jakubauskas, von denen sich der Club nach nur einjähriger Zusammenarbeit getrennt hat. „Ich bin immer gerne dornige Wege gegangen“, sagt Dagdas. Bei dem Verein, bei welchem er das Fußballspielen in frühester Jugend gelernt hat, ist die Gefahr, sich zu piksen, in diesen Tagen besonders groß.
Und so wird telefoniert, geplant, organisiert. „Das Training ist kein Problem“, findet Dagdas. „Aber Testspiele zu bekommen, war nicht unproblematisch.“Die meisten Vereine hatten ihre Terminpläne schon pickepacke voll. Und doch: Sechs Gegner stehen fest: Dabringhausener TV, TSV Beyenburg, TS Struck III, TuRa Remscheid-Süd, SV 09/35 Wermelskirchen II und Gräfrath II.
„Fußball ist und bleibt ein Stück von mir“, gibt Dagdas zu. Nach drei Jahren als Chefcoach bei den TS Struck und einer Saison als Co-Trainer beim FSV Vohwinkel wollte er es eigentlich ruhiger angehen lassen. Für die kommende Spielzeit hatte er vorgesehen, bei den Alten Herren des TSV Ronsdorf zu spielen. Daraus wurde nichts – der BV 10 Remscheid grätschte dazwischen.
Schon in der vergangenen Saison hatte Dagdas bei den Adlerträgern ausgeholfen, wenn es angesagt war. Mal als Spieler bei der zweiten Mannschaft, mal auch in der Ersten. Jetzt erfolgte ein Notruf der Vereinsführung bezogen aufs Traineramt. Seinem Stammverein kann Dagdas (fast) keinen Wunsch abschlagen – und sagte trotz der in vielerlei Hinsicht
schwierigen Situation zu. Eine der Voraussetzung war, sich Marco Wronischewsky als Co-Trainer an seine Seite holen zu dürfen. Die beiden hatten schon in Struck vertrauensvoll zusammengearbeitet.
„Wir müssen das Wir-Gefühl in Mannschaft und Verein stärken, verrät Dagdas, wo unter anderem der Hebel angesetzt werden soll. Dass es vom ersten Spieltag an nur um den Klassenerhalt geht, ist ihm bewusst. „Vielleicht, überlegt er, „wächst ja etwas zusammen, und wir können für eine positive Überraschung sorgen.“Ein einstelliger Tabellenplatz wäre so etwas.
Längst glühen die Telefonleitungen bei der Akquise neuer Spieler. „Sechs oder sieben brauchen wir noch“, verrät Dagdas. Ein Stamm Ehemaliger ist den Zehnern treu geblieben, ein paar Zusagen liegen bereits
vor. Aber es müssen noch mehr Leute her. Spätestens bis zum Beginn der Vorbereitung am 29. Juli soll der Kader stehen.
Marco Wronischewsky ist überzeugt davon, dass es funktionieren wird. „So ganz unbekannt sind wir in der Szene ja nicht“, sagt der 47-Jährige, der im Januar Vater geworden ist. Aus seinem Mund klingt es ähnlich wie aus dem von Dagdas: „Ich bin fußballverrückt und kann ohne Fußball nicht leben. Ramazan und ich sprechen eine Sprache.“
Wer weiß, vielleicht streifen sie ja in Notsituationen auch selbst noch einmal das Trikot über. „Wenn es eng wird, will ich das nicht ausschließen“, stellt Wronischewsky klar. Dass die Heimstätte einen Aschenbelag hat, stört ihn nicht: „Wenn du Bock auf Fußball hast, dann spielst du auch auf der Straße.“