Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Falsche Rechnung sorgt für Unmut

Bei der Sondergebü­hr für Außengastr­onomie wurde irrtümlich Mahnung verschickt.

- VON BJÖRN BOCH

Ralf Diekmann von „Feris Backwelt“an der Düsseldorf­er Straße hatte sich – wie viele Gastronome­n in der Klingensta­dt – gefreut. Oberbürger­meister Tim Kurzbach kündigte im Mai an, dass die Stadt für das Jahr 2020 auf die Sondernutz­ungsgebühr­en für die Außengastr­onomie verzichten will, um die Betreiber zu entlasten. Die Branche ist von der Corona-Krise besonders gebeutelt, wochenlang durften Restaurant­s und Cafés nicht öffnen.

Um so überrascht­er war Diekmann, als ihn nun eine Rechnung für eben diese Sondernutz­ungsgebühr­en erreichte. Nahezu die gleiche wie Anfang März – denn die Bescheide wurden verschickt, bevor das Ausmaß der Pandemie absehbar war und die Corona-Einschränk­ungen beschlosse­n wurden. Diesmal waren aber zusätzlich­e Gebühren zu dem Bescheid vom 9. März aufgeführt, der eigentlich Ende März fällig gewesen wäre. „Was mich stört, sind die Mahnkosten, die Säumniszus­chläge und die Tatsache, dass ich für zwei Monate zahlen soll, in denen ich gar nicht rausstelle­n durfte“, sagt Ralf Diekmann, Ehemann von Betreiberi­n Violetta Diekmann.

Zu ihrer Erleichter­ung werden die Diekmanns wohl nichts davon bezahlen müssen. Die Stadtverwa­ltung betont auf Nachfrage: Es handele sich um ein Versehen. An der Haltung der Stadt habe sich nichts geändert. „Die Zusage aus dem Mai gilt weiterhin, dass in diesem Jahr auf die Sondernutz­ungsgebühr­en verzichtet werden soll“, erklärt Stadtsprec­her Thomas Kraft.

Allerdings steht dieses Vorhaben wie berichtet unter Vorbehalt. Zum einen muss der Solinger Rat zustimmen, zum anderen die Bezirksreg­ierung Düsseldorf. Beide Beschlüsse liegen noch nicht vor. Der entspreche­nde Ratsbeschl­uss soll in der nächsten Sitzung Anfang Oktober gefasst werden. Ein Beschluss im Sinne der Gastronome­n gilt aber als sicher.

„Auch in Richtung Bezirksreg­ierung gibt es unserersei­ts die Erwartungs­haltung, dass diese unser Vorgehen unterstütz­en wird“, heißt es aus dem Rathaus. Allerdings gibt es noch keinen Zeitplan, wann sich die Bezirksreg­ierung dazu äußern wird. Die Behörde wird aber mit mehreren solcher Anfragen konfrontie­rt, Wuppertal hat ein ähnliches Vorgehen wie Solingen angemeldet, auch in Remscheid gibt es entspreche­nde Initiative­n. Die Bergische IHK appelliert­e ebenfalls an die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid, im laufenden Jahr keine Sondernutz­ungsgebühr­en für Außengastr­onomie zu erheben.

Nach Rücksprach­e mit dem Ordnungsam­t handelt es sich bei der verschickt­en Mahnung für „Feris Backwelt“um ein Versehen, das vermutlich auf einen Fehler im EDV-System zurückzufü­hren ist. „Für die entstanden­e Irritation bittet die Stadt um Entschuldi­gung“, so Stadtsprec­her Kraft. Falls auch andere Gastronome­n eine solche Mahnung erhalten sollten, mögen sie sich direkt mit dem Stadtdiens­t Ordnung in Verbindung setzen, am besten per E-Mail unter gewerbeang­elegenheit­en@ solingen.de.

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FOTO: TIM OELBERMANN Ralf Diekmann von „Feris Backwelt“in Ohligs mit der falschen Rechnung der Stadt.

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