Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Suppenküch­e statt Glamour

Als Harry und Meghan ihren Abschied vom britischen Königshaus verkündete­n, rieben sich viele Menschen verwundert die Augen. Knapp 100 Tage nach dem „Megxit“leben sie zurückgezo­gen in den USA. Was machen sie dort?

- VON B. MUNKER UND S. KUSIDLO

(dpa) Gummihands­chuhe statt edler Garderobe, Suppenküch­en anstelle von Empfängen: Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (38) gehen ihr Leben in Kalifornie­n gänzlich unglamourö­s an. Am Donnerstag ist der „Megxit“, ihre Loslösung vom britischen Königshaus, 100 Tage her. Noch immer gibt es kaum öffentlich­e Auftritte des Paares in ihrer neuen Wahlheimat Los Angeles. Und wenn, dann zeigten sich die Royals mit hochgekrem­pelten Ärmeln bei Wohltätigk­eitsorgani­sationen.

In der Backstube von „Homeboy Industries“, wo frühere Gangmitgli­eder und Ex-Häftlinge arbeiten, packte das Paar Ende Juni „völlig engagiert und sehr ungezwunge­n“mit an, sagte Projektgrü­nder Greg Boyle der US-Zeitschrif­t „People“. Mit Mundschutz, Gummihands­chuhen und Haarnetzen waren die beiden kaum zu erkennen. Schon wenige Wochen nach der Aufgabe ihrer royalen Pflichten Ende März und nach einer kurzen Zwischenst­ation auf Vancouver Island in Kanada teilten sie bereits in Los Angeles Mahlzeiten an Kranke und Bedürftige aus.

Solche Einblicke in ihr Leben sind rar, erst recht, wenn es um den kleinen Archie geht. Zum ersten Geburtstag ihres Sohnes veröffentl­ichten sie Anfang Mai ein Video, in dem Meghan ihrem Sohn aus dem Kinderbuch „Duck! Rabbit!“vorliest, die kleine Familie wirkte völlig entspannt. Königin Elizabeth II. (94) haben sie seit Monaten nicht mehr gesehen. Sie harrt mit Ehemann

Prinz Philip (99) in der Corona-Krise auf Schloss Windsor bei London aus. Kontakt hält sie per Telefon und Videocall.

Der 31. März war der letzte Tag als Vollzeit-Royals für Harry und Meghan. Sie einigten sich mit dem Königshaus auf einen klaren Bruch und wollten finanziell unabhängig sein. Im kommenden Jahr will die Königin alle mit dem Paar getroffene­n Vereinbaru­ngen auf den Prüfstand stellen. Dazu zählen auch der Verzicht auf die lukrative Marke „Sussex Royal“sowie auf die Anrede „Königliche Hoheit“.

Wovon leben die beiden nun? Meghan erklärte in einem Prozess gegen die britische Zeitung „Mail on Sunday“, in der es um die Veröffentl­ichung eines Briefes an ihren Vater ging, wieder unternehme­risch tätig zu sein. Was sie genau macht, ist öffentlich allerdings nicht bekannt. Finanziell haben die beiden ein gutes Polster – allerdings haben sie auch einen aufwendige­n Lebensstil.

Im April hatte das Paar Pläne für die Gründung seiner gemeinnütz­igen Organisati­on „Archewell“für soziale Projekte verkündet. Bisher gibt es dazu wenig Neues. Harry und Meghan hatten der britischen Zeitung „The Telegraph“gesagt: „Archewell ist ein Name, der das antike Wort für Kraft und Handeln kombiniert mit einem anderen, das die tiefen Ressourcen anklingen lässt, die jeder von uns braucht.“

Je weniger die beiden preisgeben, umso mehr müht sich die Boulevardp­resse in den USA und Großbritan­nien. Werden sie weiter in Beverly Hills in der Villa von Hollywood-Mogul Tyler Perry wohnen oder suchen sie ein Haus in Malibu, rätselte etwa das Portal „Pagesix.com“. Anderen Berichten zufolge könnte Meghans Mutter Doria Ragland bei der Familie einziehen.

Die Briten scheinen enttäuscht vom einstigen Traumpaar zu sein. Harry ist in seiner Heimat nicht mehr so beliebt wie früher. Ein Großteil der Briten findet, er sollte nicht mehr finanziell von seinem Vater, Thronfolge­r Prinz Charles, unterstütz­t werden. Und über Meghan ziehen Boulevardm­edien teils kräftig her. Sie habe sich am Hofe zu viel herausgeno­mmen und komme mit der Queen nicht klar.

Tatsächlic­h bereitet ein anderes Mitglied der Königsfami­lie vermutlich aber noch mehr Kummer: Harrys Onkel Prinz Andrew. Er soll in den Missbrauch­sskandal um den inzwischen gestorbene­n US-Geschäftsm­ann Jeffrey Epstein verwickelt sein. Seine royalen Pflichten lässt der 60-Jährige ruhen, in der Öffentlich­keit wird er kaum noch gesehen.

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FOTO: DPA Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan kommen im Oktober 2018 zu einem Treffen mit jungen Menschen in Neuseeland.

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