Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Corona schränkt Co-Working ein
Die CoWorld leidet unter der Krise. Geschäftsführer Rainer Galuschka ist verhalten optimistisch.
Co-Working ist ein nicht mehr ganz neues Arbeitskonzept, das sich naturgemäß vor allem in den Großstädten verbreitet. Damit ist allerdings nicht die Zusammenarbeit im klassischen Sinn gemeint. Sondern es dreht sich vielmehr darum, dass man seine Arbeit aus dem eigenen Büro in einen öffentlichen Raum bringt, in dem dann auch die Möglichkeit des Austauschs mit Dritten besteht. Der Bundesverband der Co-Working-Spaces in Deutschland hat in einer Markterhebung aus dem Mai dieses Jahres festgestellt, dass es hierzulande aktuell 1268 solcher Orte gibt. Diese Zahl habe sich innerhalb von 24 Monaten vervierfacht. Dieser Markterhebung zufolge sehe zudem das Gros der Branche auch trotz der Corona-Krise positiv in die Zukunft – auch wenn bereits einige Co-Working-Spaces deswegen hätten schließen müssen.
Auch in Remscheid gibt es einen Co-Working-Space. Die CoWorld in Lennep an der Kölner Straße ist ein rundes Gebäude, das von außen beinahe unscheinbar wirkt. Dabei verbergen sich darin viele Arbeitsplätze, die auch regelmäßig genutzt werden. „Wir haben sechs Büros mit separatem Eingang. Die Büros sind zudem mit Mobiliar ausgestattet, so dass die Mieter hier völlig autark sind“, sagt Geschäftsführer Rainer Galuschka. Man könne kommen und gehen, es handele sich dabei praktisch um Einzelbüros, die über das Unternehmen vermietet würden.
Die CoWorld bietet für den Dauermieter somit ebenso Möglichkeiten wie für den spontanen Besucher zwischendurch. „Wir haben oft Anfragen
für Workshops von drei bis fünf Tagen Dauer. Es kommen auch Außendienstler, die sich für ein paar Tage auf Termine vorbereiten wollen – oder an einem Tag zwischen zwei Terminen die Zeit zum Arbeiten nutzen wollen“, sagt Galuschka. Man orientiere sich da voll und ganz an dem, was die Kunden wünschten, sagt der Geschäftsführer weiter.
Ursprünglich ist die CoWorld 2015 unter dem Namen UpWorld als LAN-Plattform gegründet worden, ein Jahr später folgt dann die Umbenennung in CoWorld und die Neuausrichtung als Co-WorkingSpace. „Wir wollen unseren Gästen ein innovatives und inspirierendes Raumkonzept für ihre Arbeit bieten. Unsere Vision ist, dass man miteinander und voneinander lernen und profitieren kann“, sagt Glauschka.
Zu den Büros gehören daher auch klassische Co-Working-Plätze. „Wir haben zwei Konferenzräume,
in denen insgesamt 24 Personen Platz finden, dazu bis zu acht Plätze im offenen Bereich“, sagt der Geschäftsführer.
Zumindest ist das die Theorie. Denn natürlich macht das Coronavirus auch nicht vor den Co-Working-Spaces Halt. „Die Situation ist im Moment schon eine Katastrophe für uns. Das klassische Co-Working haben wir im Moment eingestampft, das funktioniert aus nachvollziehbaren Gründen derzeit nicht“, sagt Galuschka. Die Dauermieter könnten weiter in ihre Büros, aber das spontane Vorbeikommen – immerhin eines der Kernangebote des Prinzips Co-Working – sei Dank des Coronavirus nicht möglich. „Momentan geht das nur nach Voranmeldung – und in reduzierter Besucherzahl. Wir haben zwei Ebenen, wir sehen zu, das wir jeweils nur eine Person im offenen Raum haben“, sagt Galuschka.
In den beiden Konferenzräumen sollten jeweils nur zwei bis drei Besucher sein. „Wir versuchen, Parallelbelegungen möglichst zu vermeiden, Laufkundschaft kann gerade nicht kommen, wir beschränken das auf unsere Stammkunden“, sagt der Geschäftsführer.
Mitte März, als noch kein Mensch gewusst habe, wie lange die Pandemie die Welt begleiten würde, habe man wie alle anderen öffentlichen Einrichtungen schließen müssen. In der Folge habe man Renovierungsarbeiten vorgenommen – in der Hoffnung, bald wieder öffnen zu können. Eine Schließung sei nun nicht verhängt worden, die Situation bleibe dennoch angespannt. „Wir haben durchaus Anfragen, müssen aber im Einzelfall prüfen, ob diese unter den gegebenen Umständen händelbar sind“, sagt Galuschka. So habe er etwa die Anfrage einer Firma ablehnen müssen, die mit 25 Mitarbeitern eine Ebene komplett habe mieten wollen. „Das geht im Moment nicht.“
Wie es weitergehe, sei nicht wirklich klar, sagt der Geschäftsführer weiter. „Ich glaube an das Konzept – und eine Zeit nach Corona“, sagt Galuschka. Wenn wieder ein regulärer Betrieb möglich sei, werde die Nachfrage auch wieder steigen, da sei er sich sicher. Dennoch sei das Überleben der CoWorld unmittelbar abhängig davon, wie lange das Virus das öffentliche Leben noch einschränke. „Bis Januar und Februar sind wir auf jeden Fall gesichert. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Situation bis Jahresende nicht groß leichter wird. Ich hoffe darauf, dass es im neuen Jahr entspannter weitergeht“, sagt Galuschka. www.coworld.de
„Ich glaube an das Konzept – und eine Zeit
nach Corona“
Rainer Galuschka Geschäftsführer der CoWorld