Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Thomas Tuchel ist sein Vorbild
Freddy Keller will als Fußball-Trainer hoch hinaus. Aktuell coacht er in Bergisch Born – und beim 1. FC Köln.
Freddy Keller will als Fußball-Trainer hoch hinaus. Aktuell coacht er in Bergisch Born – und dazu beim 1. FC Köln.
Er zählt zweifellos zu den ambitioniertesten und auch interessantesten Trainercharakteren im Bergischen Land. Dabei ist Freddy Keller gerade mal 21 Jahre alt. Wer den Radevormwalder, der die B-Junioren des SSV Bergisch Born in der Niederrheinliga trainiert und als Co-Trainer mit für die Entwicklung der U 9 des 1. FC Köln verantwortlich ist, aber über Fußball und seine Herangehensweise als Coach sprechen hört, bekommt den Eindruck, es mit einer sehr reifen Persönlichkeit zu tun zu haben. Mit einer, die ganz genau weiß, was sie will. Selbstbewusst sagt Keller: „Ich möchte mal als Fußballtrainer mein Geld verdienen. Dafür gebe ich alles.“
Schon früh wurde ihm klar, dass er diesen Weg einschlagen möchte. Als talentierter Torhüter, der zunächst in Radevormwald und Wermelskirchen spielte, dann aber bereits in der U 13 zur SG Wattenscheid 09 wechselte, erlebte er einige Trainer. Auch noch bei seiner letzten Station als Aktiver bei Fortuna Köln. Dann aber, in der U 17, zwang ihn eine chronische Knieverletzung (Patellaspitzensyndrom) zum Aufhören. „So gut war die Perspektive auch nicht“, sagt Keller, der auf der Linie seine Stärken, aber beispielsweise in der Spieleröffnung auch klare Schwächen hatte.
Aus seiner aktiven Zeit hängengeblieben ist ihm aber vor allem eines: „Ich hatte Angst, Fehler zu machen.“Immer, wenn ihm im Spiel mal etwas nicht so gelungen war wie erhofft, schoss ihm der Gedanke in den Kopf, was wohl sein Trainer dazu sagen würde. Diese Momente haben den Radevormwalder geprägt. Und seine Herangehensweise als Coach. „Es ist ganz wichtig“, sagt er, „dass Spieler auch Fehler machen dürfen. Sie sollen Spaß haben und Vertrauen spüren.“
Mit dieser Prämisse ist Freddy Keller schon als 16-Jähriger auf die Trainerseite gewechselt. Zunächst ganz kurz in der E-Jugend des FC Remscheid, dann beim SSV Bergisch Born in der U 13 an der Seite von Tim Janowski. „Durch ihn habe ich viel gelernt“, schwärmt Keller von der Zusammenarbeit. Schnell merkte er, dass die Rolle als Coach genau sein Ding war. Deswegen bildete er sich fort. Bereits mit 16 machte er die B-Lizenz, was im Verband Niederrhein gar nicht möglich ist. Wohl aber in Westfalen, wo er einen Eignungstest meisterte und so die C-Lizenz übersprang.
Vergangenes Jahr legte er mit der Elite-Jugend-Lizenz nach und hat auch schon die Zulassung für die A-Lizenz in der Tasche. „Die will ich in 2021 in Angriff nehmen“, sagt er. Auch das Studium, für das sich Keller nach dem Abitur an der Sophie-Scholl-Gesamtschule in Remscheid entschieden hat, passt in diesen Zusammenhang. In Unna studiert er seit inzwischen anderthalb Jahren Sport- und angewandte Trainingswissenschaft. „Das ist sehr praxisnah“, freut sich der 21-Jährige, dass er das Erlernte immer zeitnah auch mit seinen Teams umsetzen kann.
Gelegenheiten dazu bieten sich reichlich. Montags, mittwochs und freitags ist normalerweise beim „Effzeh“in Köln Training angesagt, dienstags, donnerstags und freitags in Bergisch Born. Dazu die Spiele am Wochenende. Ein ganz schön strammes Programm. „Für mich ist das aber keine Belastung“, sagt Keller und versichert: „Es gab noch keine Einheit, auf die ich nicht Lust gehabt hätte.“
Dabei sind seine Tätigkeitsfelder kaum zu vergleichen. In Köln, wo er in der U 13 hospitiert hat und zur Saison 2019/20 eingestiegen ist, seien die Strukturen logischerweise andere. „Ich fühle mich da superwohl und bin froh, dort zu sein“, erzählt der Radevormwalder. Denn er findet: „Der Verein passt zu mir.“Aber auch beim SSV Bergisch Born geht Keller, der ein erklärter Fan von Paris-Trainer Thomas Tuchel ist („Ich gucke mir immer wieder Videos von ihm an“), voll in seiner Aufgabe auf und kann seine Ambitionen ausleben.