Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ein US-Dessert für Armin Laschet
Feiertage bestimmen derzeit den Terminkalender des NRW-Regierungschefs.
Für Armin Laschet (CDU) dreht sich derzeit vieles um das Thema Feiertage. Die Republik ist in heller Aufregung, ob denn nach dem Spar-Osterfest gleich auch Weihnachten coronabedingt zusammengestaucht werden muss. Der NRW-Ministerpräsident hatte da zum verbalen Rundumschlag ausgeholt und vom „härtesten Weihnachtsfest seit Kriegsende“gesprochen. In den sozialen Medien wurde ihm das vom hyperventilierenden Schwarm um die Ohren gehauen, so dass er sich genötigt sah, im ZDF die Äußerungen ein wenig zurückzuholen. Nun deutet alles darauf hin, dass ein Kompromiss gefunden wurde, der sogar noch etwas weniger einschlägt, als der Testböller, den Laschet zuvor mal gezündet hatte. Statt einer Regelung mit nur zwei Haushalten dürften sich bis zu zehn Personen aus unterschiedlichen Hausständen treffen. „Weihnachten light“ist also gerettet.
Die Dankbarkeit über die gefundene Feiertags-Lösung ließe sich in dieser Woche ganz formvollendet in amerikanischer Tradition feiern. Die USA begehen am Donnerstag Thanksgiving. Fiona Evans, Generalkonsulin in Düsseldorf, wird nach einem virtuellen Austausch mit Landtagsmitgliedern am Nachmittag dem Ministerpräsidenten und seinen Mitarbeitern einen Pie (Kuchen) vorbeibringen.
Die freundliche Geste dürfte Laschet gelegen kommen, verströmt sie doch am Düsseldorfer Regierungssitz ein wenig außenpolitisches Flair, das er für seine Ambitionen gut gebrauchen kann. Seinen Mitbewerbern um den CDU-Vorsitz, dem Chef des Auswärtigen Ausschusses Norbert Röttgen und dem früheren Vorsitzenden der Atlantik-Brücke Friedrich Merz, will Laschet nicht kampflos die internationale Bühne überlassen. Ausgang der US-Wahl, Terrorismusbekämpfung – kaum ein außenpolitisches Thema, das der NRW-Regierungschef nicht umgehend aufgreift. Dahinter steht die Hoffnung, dass der CDU-Parteitag im Januar ein Laschet-Feiertag wird.