Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Klingenmuseum: Ausstellung zeigt historisches Besteck
Die neue Sonderausstellung des Deutschen Klingenmuseums „Es fing ganz harmlos an. . .“wurde am Samstag online auf der Internetseite des Museums eröffnet. Sie zeigt die private Bestecksammlung des 2016 verstorbenen Hamburger Rechtsanwalts und Bestecksammlers Jochen Amme. Sie umfasst mehrere Tausend historische Exponate an Esswerkzeugen von der Steinzeit über die römische Kaiserzeit, Früh-, Hoch- und Spätmittelalter bis in die Moderne.
„Wir eröffnen zeitengemäß auf digitalem Wege. Heute sehen wir uns übers Internet, hoffentlich im neuen Jahr bald direkt bei uns im Klingenmuseum“, sagte Museumsleiter Dr. Sixt Wetzler. Bis dahin können Interessierte auf der Website des Museums bereits einen digitalen Vorgeschmack auf die Sammlung bekommen. Auf der Startseite können Besucher auch einem Vortrag „Sammeln als Abenteuer“von Amme aus dem Jahr 2004 beiwohnen. „Es ist eine Bestecksammlung von Weltrang, die nun vor ihrer Auflösung und ihrem Verkauf steht“, erklärte Wetzler. Vorher aber wolle das Museum sie zum ersten Mal umfänglich der Öffentlichkeit präsentieren.
„Es fing ganz harmlos an. . .“– für Amme 1980 mit seinem ersten Erwerb, einem Bestecksatz des Klassizismus. Daraus entwickelte sich seine große Sammelleidenschaft für Essutensilien aller Epochen. Seine Vorliebe waren Stücke aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, vor allem Messer. Besonders seine Messer aus der Zeit von 800 bis 1300 n. Chr. haben großen Seltenheitswert und bilden einen bedeutenden Teil der Sammlung.
Doch Amme erwarb auch Utensilien aus der Antike und der Vorund Frühgeschichte der Menschheit. „Was ihn dabei begeisterte, waren der Wandel der Formen, den das Besteck über Jahrtausende erfuhr, aber auch die Beständigkeit. Manche Formen tauchen immer wieder auf.“Amme wurde zum wissenschaftlichen Kenner. Als gefragter Experte wurde ihm die Aufbereitung ganzer Museumsbestände anvertraut.
„Dem Deutschen Klingenmuseum ist Jochen Amme besonders verbunden gewesen“, berichtete die stellvertretende Museumsleiterin und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Isabell Immel. „Mit Dr. Hanns-Ulrich Haedeke, dem langjährigen Direktor, hat er in regem Austausch gestanden. Und das jährlich stattfindende Bestecksammlertreffen im Klingenmuseum bereicherte er regelmäßig mit seinen Vorträgen.“
„Es fing ganz harmlos an. . .“stelle nun eine Verneigung vor einem Privatsammler dar, der mit seiner Expertise vielen Museen zur Seite stand. www.klingenmuseum.de