Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Zwei Pinsel sollen Rad-Probleme lösen
Die Wuppertaler Stadtwerke wollen unter anderem mit einer besseren Schmierung wieder zum SchwebebahnRegelbetrieb kommen. Seit Dezember wird das neue System angewandt. Fettverteilung auf der Strecke wird überprüft.
Zwei Pinsel können einen entscheidenden Anteil an der Lösung des Problems mit den Rädern der Schwebebahn haben. Denn sie sollen die Schmierung auf den Reifen und der Schiene verbessern. Und die Schmierung gilt als eines der drei Themenfelder, die die Wuppertaler Stadtwerke ( WSW ) für problemrelevant halten. Die Schwebebahn fährt seit dem 12. August nur noch am Wochenende. Der Grund liegt vor allem in den Rädern der neuen Bahn. Denn die nutzen sich zu schnell und ungleichmäßig ab. Das sorgte für lautere Fahrgeräusche, Schäden an den Schienen und für ein zu hohes Reparaturaufkommen an den Rädern. Die Werkstatt kam nicht mehr hinterher, konnte nicht mehr genug Schwebebahnen auf die Schiene bringen. Denn eigentlich sollen die Reifen bis zu 60.000 Kilometer laufen. Sie hielten aber nur 20.000 Kilometer.
Die Probleme liegen nach bisherigen Erkenntnissen eben am Schmiersystem sowie an dem Material der Reifen und am Radreifen-Profil. Wie groß die Anteile sind, das ist noch nicht klar, aber die Fortschritte beim Schmiersystem sind die größten. Die Stadtwerke haben mit der DB Systemtechnik an der Analyse gearbeitet.
Die Reifen und das Gerüst der Schwebebahn hatten seit der Umstellung auf die neue Bahn laut WSW ein Schmierproblem. Einerseits weil das Schmiersystem von der neuen zentralen Steuerungssoftware nicht richtig angesteuert wurde und zweitens weil viel Schmierfett verloren ging durch die Art des Auftragens.
Bisher gab es ein Verteilsystem mit zwei Düsen am Rad. Jetzt wurden zwei Pinsel zusätzlich angebracht. Eine kleine Maßnahme, die viel Wirkung haben soll. Die Stadtwerke fahren seit Anfang Dezember damit und sind bisher überzeugt, dass das die Lage deutlich verbessert, versichert Werkstattleiter Thomas Kampa. Zudem wurde die Software, die das Schmiersystem ansteuert, nachprogrammiert.
Jetzt wird immer vor den Kurven das Schmierfett aus pflanzlichen und synthetischen Ölen aufgetragen. Durch die Pinsel wird das Mittel besser verteilt, direkt in der Spurrinne, und nicht mehr durch die Fliehkraft weggeschleudert.
Die Stadtwerke fahren seit Anfang Dezember mit drei Fahrzeugen, die mit dem neuen System ausgestattet sind. Genehmigt von der Technischen Aufsichtsbehörde der Bezirksregierung. Zwei weitere folgen. Testweise wurde das eigentlich elfenbeinfarbene Fett rot eingefärbt, um es auf der Schiene sichtbar zu machen. Elmar Thyen, Sprecher der Stadtwerke, sagt, die Mitarbeiter prüften jetzt ständig die Fettverteilung auf der Strecke per Sichtprüfung. Bisher sei man zufrieden. „Das ist ein Teil des Problems“, sagt Thyen. „Wie viel das ausmacht, ob drei, fünf, oder zehn Prozent, ist erst einmal egal. Hauptsache, wir lösen die Probleme.“Die Reifen seien seit März reihenweise verschlissen. Die Bahnen waren aber schon seit 2016 im Einsatz. Thyen erklärt, dass die neuen Bahnen aber anfangs im Wechsel mit den alten der 72er Reihe gefahren sind. Die hätten genug gefettet, dass auch die neuen Reifen davon profitiert hätten. Mit Umstellung auf die neue Bahn im August und auf das neue Steuersystem im September hätte man das nicht sofort bemerkt. Werkstattleiter Thomas Kampa sagt, das Fettungsdefizit sei erst mit dem massiven Verschleiß aufgefallen. Die Stadtwerke arbeiten auch an den anderen Fragestellungen. Einerseits am Material der Reifen. Bei denen geht man laut Kampa davon aus, dass ein Bestandteil namens Bainit für den Verschleiß sorgen kann. Das muss aber noch weiter untersucht werden. Zudem muss auch das Profil weiter optimiert werden.