Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Joe Biden beruft erste Indigene in sein Kabinett
(ap/dpa) Der designierte Präsident Joe Biden schreibt mit seiner Wunschliste für sein künftiges Kabinett US-Geschichte. Er wählte am Donnerstag die Abgeordnete Deb Haaland als Nominierte für das Innenministerium – eine historische Entscheidung, mit der sie die erste Indigene wäre, die das Innenministerium leitet. Über Generationen hinweg hat das Innenministerium Einfluss auf die Stämme der Nation ausgeübt.
Stammesführer und Aktivisten in den gesamten USA rührten bei Biden wochenlang die Werbetrommel für Haaland. Sie forderten die 60-Jährige aus New Mexico auf dem Posten, auch wenn die Abgeordnete dann ihren Sitz im Repräsentantenhaus abgeben und die Mehrheit der Demokraten in der Kongresskammer schmälern würde.
Haaland gehört dem indigenen Stamm der Laguna an, ihr Vater ist norwegischer Abstammung. Als Innenministerin hätte die 60-Jährige nicht nur die Aufsicht über die Belange der fast 600 vom Bund anerkannten indigenen Stämme. Sie wäre auch zuständig für riesige
Flächen von Land in öffentlicher Hand, die Wasserwege, Nationalparks, die Tierwelt und die Mineralvorkommen.
In 245 Jahren war zuvor nie ein Mensch indigener Abstammung für die Belange der indigenen Bevölkerung zuständig. In dieser Zeit trieben die US-Regierungen häufig eher eine Politik gegen das Interesse der Stämme voran, etwa durch Enteignungen von Stammesgebieten.
Der Demokrat Biden (78) hat versprochen, ein Kabinett mit Ministerinnen und Ministern mit vielfältigen Hintergründen zu berufen. So hatten US-Medien weiter berichtet, Biden wolle den derzeitigen Chef der Umweltschutzbehörde im Bundesstaat North Carolina, Michael Regan, als Chef der US-Umweltschutzbehörde EPA nominieren. Regan wäre der erste schwarze Mann an der Spitze der Behörde, der von 2009 bis 2013 Lisa Jackson als erste Afroamerikanerin vorstand. Mit dem 38 Jahre alten Pete Buttigieg will Biden außerdem erstmals einen offen schwulen Minister in sein Kabinett holen. Buttigieg soll Verkehrsminister werden, der Senat muss aber auch diese Nominierung bestätigen.