Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Das Traggerüst ist zurückgebaut
Vor Weihnachten konnte wie geplant das Traggerüst unter der neuen Wupperbrücke zurückgebaut werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt beim Brückenschlag über die Wupper zwischen Haasenmühle auf Solinger Seite und Nesselrath konnte wie geplant vor Weihnachten erledigt werden: „Das Traggerüst unterhalb der Brücke ist zurückgebaut“, sagt Dominik Radtke, Bauleiter der beauftragten Firma Heitkamp.
Damit ist die Sicht frei auf den Mitte November gegossenen Beton. Der ist mittlerweile ausgehärtet. Am Freitag, beziehungsweise am Samstag, ist ohnehin letzter Arbeitstag auf der Baustelle gewesen. Bis einschließlich 10. Januar sind die Brückenbauer nun in den Weihnachtsferien. Lässt es die Witterung zu, nehmen sie am 11. Januar die Arbeit wieder auf.
Denn es gibt noch einiges zu tun bis zur geplanten Fertigstellung des Bauwerkes. „Wir müssen die Kammerwände noch herstellen, ab Mitte Januar nehmen wir uns zudem den Überbau vor“, erklärt Dominik Radtke. Dieser wird um insgesamt 1,25 Meter abgesenkt „Überall werden dann Hydraulikpressen angebracht. Zentimeter für Zentimeter wird der Überbau so abgesenkt“, sagt der Bauleiter. Gut fünf bis sechs Tage wird dieser Arbeitsschritt in Anspruch nehmen.
Im Juni 2017 hatte die alte Brücke wegen großer Baumängel aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt werden müssen. Im Zuge regelmäßiger Überprüfungen waren Risse unterhalb des aus den 1950er Jahren stammenden Bauwerks an den Stützen deutlich größer geworden. Eine Sanierung der Brücke hatten Experten ausgeschlossen.
„Brücken haben allgemein eine Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren“, weiß Brückenexperte Dominik Radtke. Aber die Belastung früher gebauter Brücken sei heute wegen des viel größeren Verkehrsaufkommens deutlich höher. Von daher könne es schneller zu Mängeln kommen. Ende August vergangenen Jahres wurde mit dem Abbruch der maroden Spannbetonbrücke begonnen. Binnen weniger Tage war das Bauwerk schließlich Geschichte.
Verkehrsprobleme gab es zwischen Solingen und Leichlingen gleichwohl durch den Brückenabbau nicht. Denn seit Dezember 2018 regelt in unmittelbarer Nähe zum Neubauprojekt eine Behelfsbrücke den Verkehr. Darauf hatten sich die Eigentümer, die Stadt Solingen und der Rheinisch-Bergische-Kreis, veständigt. Fahrzeuge bis zu 30 Tonnen können seitdem über die Behelfsbrücke fahren. Die Tage der Behelfsbrücke sind allerdings gezählt. Denn die wird nach der Freigabe der neuen Brücke wieder abgebaut. „Unser Ziel ist es nach wie vor, bis Ende März 2021 die neue Brücke fertigzustellen“, betont Bauleiter Dominik Radtke.
Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun. Ist der Überbau abgesenkt, stehen unter anderem Abdichtungsund Asphaltarbeiten auf dem Arbeitsprogramm, ebenso muss noch das Geländer angebracht werden. Neben dem Abbau der angemieteten Behelfsbrücke muss das Wupper-Gelände rund um die Baustelle wieder in den Ursprungszustand zurückgesetzt werden. Denn hier handelt es sich um ein sogenanntes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH). Die Renaturierung soll Ende des Jahres 2021 starten.
„Brücken haben allgemein eine Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren“
Dominik Radtke Bauleiter