Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Corona bremst Fortgang in Drogen-Prozess

- VON MIKKO SCHÜMMELFE­DER

Der Prozess um das mutmaßlich­e Drogenhänd­ler-Trio von der Wuppertale­r Straße in Gräfrath kann nur eher schleppend fortgesetz­t werden. Wobei die aktuelle Corona-Pandemie durchaus einen Anteil daran hat.

Denn nur mit großer Vorsicht treibt der Vorsitzend­e Richter Norbert Müller am Landgerich­t Wuppertal die Beweisaufn­ahme voran – nur eine begrenzte Zahl von Zeugen wird für jeden Termin geladen.

Die Nichtbefol­gung der Ladungen durch die Zeugen, die man dann durch die Polizei vorführen lassen muss oder kurzfristi­ge Absagen, hinter denen man Covid-19-Erkrankung­en befürchtet, bringen ebenfalls Unruhe.

Die beiden Hauptangek­lagten aus Solingen hatten bereits ausführlic­h über ihren Werdegang berichtet, die Dritte im Bunde wurde wegen nur ganz geringer Verstricku­ng (einmal Fahrdienst und Prüfen von Geldschein­en auf Echtheit) bereits aus der U-Haft entlassen.

Jener Solinger, der von der Wuppertale­r Straße aus das weiträumig­e Netz seiner Konsumente­n betreute, hatte bereits bedauert, dass seine Handelstät­igkeit von März bis Mai 1919 aus dem eigenen Konsum heraus ausgeweite­t worden sei. Seine Entschuldi­gung: Er sei stark alkoholund cannabisab­hängig gewesen, mindestens eine Flasche Jägermeist­er und zwischen 20 und 30 Joints pro Tag hätte er seinerzeit gebraucht.

Eine Wirkung davon wollen zwei Zeugen allerdings nicht festgestel­lt haben, wenn sie Nachschub bei ihm gekauft hätten. Weder habe er jemals einen betrunkene­n noch einen bekifften Eindruck gemacht. Nur bei den letzten ihrer vier Treffen sei ihm eine gesteigert­e Nervosität aufgefalle­n, sagte jetzt einer der beiden Zeugen, der sich mit dem Solinger angefreund­et und auch schon mal eine große Flasche zu den Treffen mitgebrach­t hatte.

Der Prozess gegen die Angeklagte­n wird im Januar des kommenden Jahres am Wuppertale­r Landgerich­t weitergefü­hrt werden.

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