Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Corona bremst Fortgang in Drogen-Prozess
Der Prozess um das mutmaßliche Drogenhändler-Trio von der Wuppertaler Straße in Gräfrath kann nur eher schleppend fortgesetzt werden. Wobei die aktuelle Corona-Pandemie durchaus einen Anteil daran hat.
Denn nur mit großer Vorsicht treibt der Vorsitzende Richter Norbert Müller am Landgericht Wuppertal die Beweisaufnahme voran – nur eine begrenzte Zahl von Zeugen wird für jeden Termin geladen.
Die Nichtbefolgung der Ladungen durch die Zeugen, die man dann durch die Polizei vorführen lassen muss oder kurzfristige Absagen, hinter denen man Covid-19-Erkrankungen befürchtet, bringen ebenfalls Unruhe.
Die beiden Hauptangeklagten aus Solingen hatten bereits ausführlich über ihren Werdegang berichtet, die Dritte im Bunde wurde wegen nur ganz geringer Verstrickung (einmal Fahrdienst und Prüfen von Geldscheinen auf Echtheit) bereits aus der U-Haft entlassen.
Jener Solinger, der von der Wuppertaler Straße aus das weiträumige Netz seiner Konsumenten betreute, hatte bereits bedauert, dass seine Handelstätigkeit von März bis Mai 1919 aus dem eigenen Konsum heraus ausgeweitet worden sei. Seine Entschuldigung: Er sei stark alkoholund cannabisabhängig gewesen, mindestens eine Flasche Jägermeister und zwischen 20 und 30 Joints pro Tag hätte er seinerzeit gebraucht.
Eine Wirkung davon wollen zwei Zeugen allerdings nicht festgestellt haben, wenn sie Nachschub bei ihm gekauft hätten. Weder habe er jemals einen betrunkenen noch einen bekifften Eindruck gemacht. Nur bei den letzten ihrer vier Treffen sei ihm eine gesteigerte Nervosität aufgefallen, sagte jetzt einer der beiden Zeugen, der sich mit dem Solinger angefreundet und auch schon mal eine große Flasche zu den Treffen mitgebracht hatte.
Der Prozess gegen die Angeklagten wird im Januar des kommenden Jahres am Wuppertaler Landgericht weitergeführt werden.