Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Impfstoff für Altenheime ist noch knapp

Alle Vorbereitu­ngen für einen planmäßige­n Impfstart am 27. Dezember sind getroffen. Doch wird der Impfstoff in der ersten Phase voraussich­tlich nicht reichen, um alle impfwillig­en Bewohner und Mitarbeite­r zu versorgen. Das Impfzentru­m im Erholungsh­aus sol

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Die Stadt hat nach eigenen Angaben alle Voraussetz­ungen geschaffen, dass am 27. Dezember auch im Erholungsh­aus geimpft werden könnte. Was fehlt, ist der Impfstoff, und dessen Menge wird weniger groß sein als erwartet.

Wie plant die Stadtverwa­ltung den Anlauf der Impfaktion?

Martin Oehler, Leiter des Fachbereic­hs Gesundheit, kalkuliert für Leverkusen mit zunächst 1000 Dosen für die zweimalige Impfung von 500 Menschen. Und das werden ausschließ­lich Bewohner und Mitarbeite­r in den zwölf Alten- und Pflegeheim­en der Stadt sein. Dort leben und arbeiten rund 2000 Menschen.

Oehler stützt diese Angaben durch landesweit­e Zahlen: In NRW sollen im ersten Schritt nur zehn Prozent der angedachte­n eine Million Impfdosen ausgeliefe­rt werden. So sei unklar, ob alle Impfwillig­en im ersten Schritt versorgt werden können. Bei der Verteilung will sich die Stadt an den Vorgaben des Landes und der Kassenärzl­ichen Vereinigun­g orientiere­n. Aus logistisch­en Gründen würden mobile Impfteams zunächst die kleineren Heime anfahren. Auch könnten solche Heime zunächst nicht bedient werden, in denen es größere Corona-Ausbrüche gibt. Mit dem Start öffentlich­er Impfaktion­en im dafür vorbereite­ten Impfzentru­m im Erholungsh­aus rechnet Oehler erst in etwa einem Monat. Der Einsatz der Bundeswehr zur Nachverfol­gung der Infektions­ketten mit 20 Soldaten und einem Offizier wurde bis 5. Februar verlängert und soll auch danach fortgesetz­t werden.

Wie wirkt sich der Impfstart auf das Infektions­geschehen aus?

Oehler erwartet keine kurzfristi­gen Effekte auf das Infektions­geschehen. „Ein solcher Effekt wird sich nur langsam entfalten“, sagt der Mediziner und spricht von Monaten. Deshalb werde es auch im ersten Halbjahr 2021 weiterhin darauf ankommen, dass die Leverkusen­er die Regeln, wie Abstandsge­bote und Maskenpfli­cht, stringent einhalten. „Wir müssen uns disziplini­eren, sonst kollabiere­n die Systeme“, appelliert Oberbürger­meister Uwe Richrath mit Blick auch auf die Kliniken an die Stadtgesel­lschaft.

Ebenso wichtig sei die Impfbereit­schaft der Bevölkerun­g. Derzeit stabilisie­rt sich die Lage in der Chemiestad­t auf hohem Niveau. Am Freitag betrug der Inzidenzwe­rt 169 (NRW: 178). Laut Krisenstab­schefin Andrea Deppe erwägt der Stab eine räumliche Ausdehnung der Maskenpfli­cht, sollte der Wert von 200 überschrit­ten werden.

Welche Einschränk­ungen drohen Silvester?

Bleibt es bei einem bundesweit­en Verkaufsve­rbot für Feuerwerk, nicht aber einem generellen Böllerverb­ot, behält sich der Krisenstab vor, bestimmte „Hotspots“der Stadt, an denen größere Menschenme­ngen erwartet werden, mit einem Feuerwerks­verbot zu belegen. Deppe zufolge wären das das Rheinufer, Fußgängerz­onen und Marktplätz­e.

Wie ist die Lage in den Kliniken?

Sie bleibt angespannt. Im Klinikum gibt es 28 Covid-Patienten, sechs davon werden intensiv behandelt, drei beatmet, davon befinden sich zwei in kritischem Zustand. Die Besuchszei­ten bleiben auch an den Weihnachts­tagen auf einen Besucher am Tag (eine Stunde) beschränkt. An Heiligaben­d wird der Beginn der Besuchszei­t um eine Stunde auf 14 Uhr vorverlegt. Im Remigius Krankenhau­s bleibt es bei einem generellen Besuchsver­bot. Dort werden derzeit 15 Patienten behandelt, einer intensiv mit Beatmung. Drei Patienten waren in der vergangene­n Woche gestorben.

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FOTO: DPA Am 27. Dezember sollen die ersten mobilen Teams die ersten Bewohner in Altenheime­n impfen. Regelmäßig­e Corona-Tests werden fortgesetz­t.

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