Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Grazil und behaglich
Seit einiger Zeit ist sie wieder da: Die alte Handwerkskunst des Flechtens erobert im neuen Design unsere Wohnungen.
Die eigenen vier Wänden waren nie wichtiger als in Zeiten der Corona-Pandemie. Das Zuhause ist zu mehr als einem reinen Rückzugsort geworden: Bei vielen Menschen haben Homeoffice und #StayatHome dafür gesorgt, dass ihre Wohnung zum Büro, Fitnessstudio und Kindergarten in einem werden musste, ohne an Gemütlichkeit zu verlieren.
Dabei spielen natürliche, nachhaltige Materialien bei der Einrichtung eine immer wichtigere Rolle. Sie sorgen für einen Tapetenwechsel in unserem Zuhause und machen es auch zu einem multifunktionalen Ruheort. Außerdem sorgen Rattan, Holz, Jute & Co. für die nötige Portion Behaglichkeit.
Besonders beliebt sind Stühle, Tische, Sideboards, Kommoden, Schränke, Leuchten und Deko-Accessoires mit geflochtener Oberfläche im Wiener-Geflecht-Look, wie er Anfang des 20. Jahrhunderts in Wiener Cafés seinen Anfang nahm. Ob italienische oder skandinavische Designer – jeder Möbel-Produzent bietet mittlerweile Passendes zum Retro-Trend. Denn nicht nur das klassische Wiener Geflecht erlebt einen echten Hype. Vielmehr erfreut sich jegliche Art von Maschenwerk wie Rattanverkleidungen, Körbe oder Bambuslampen großer Beliebtheit. Mit seinem schlichten und doch auffälligen, grazilen und zugleich zeitlosen Design schafft das grafische Wabenmuster sofort eine gemütliche Eleganz und verbreitet eine warme Atmosphäre in jedem Raum. Und dies passt wunderbar zur derzeitigen Rückbesinnung und der Sehnsucht nach Natur in den eigenen vier Wänden, nach Sicherheit und Wohlgefühl.
Schon einmal war die Naturfaser Rattan nicht mehr aus Wohnungen und Häusern wegzudenken: In den 1970er-Jahren war sie überall. Rattanund Korbmöbel galten als Klassiker der Einrichtung. Mit großer Begeisterung wurden Wohnzimmer und Veranda mit Sitzmöbeln und Tischen ausgestattet und versprühten hippen Indochina-Charme.
Das natürliche Rattan stammt aus der Rotangpalme. Deren starre Triebe werden unter Einwirkung von Hitze und Dampf biegsam und lassen sich so zu Möbeln und Accessoires verflechten. Sobald die Naturfasern getrocknet und ausgekühlt sind, erstarren sie wieder, und das Produkt erhält seine Stabilität.
Kombinieren lässt sich das Material mit den unterschiedlichsten Einrichtungsstilen – von nordischem Chic bis zum Boho-Style, von natürlich-nachhaltigem bis zu glamourösem Look. Es passt nicht nur zu anderen Rattanmöbeln, sondern findet sich auch als Korb, Blumenständer, Klappstuhl oder Wandschrank, Zeitschriftenhalter und Beistelltisch wieder. Selbst bei Leuchten macht das kunstvolle Muster eine gute Figur. Sie trumpfen mit ihm groß auf, wirken weich und verspielt, zaubern schöne Lichtreflexe an die Wände und sorgen für eine behagliche Stimmung.
Als Einrichtungsmaterial ist es zwar ein unkomplizierter Begleiter, dennoch braucht Rattan etwas Pflege. Damit das Korbgeflecht nicht grau und spröde wird, sollten Staub und Schmutz gelegentlich mit einem feuchten, aber nicht nassen Tuch entfernt werden. Werden Korbmöbel im Freien genutzt, empfiehlt sich eine wasserabweisende Lackschicht als Schutz vor Nässe. In den kalten Monaten ist es gut, die Natur-Möbel warm und trocken zu verstauen.