Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Auch der Sport braucht jetzt einen Plan B

Das DOC-Urteil zwingt die Sportpolit­iker zu einem Umdenken. Sich dabei von neutralen Experten beraten zu lassen, ist eine gute Idee.

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Die weitreiche­nden Folgen der Niederlage der DOC-Pläne vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster hat der Terminplan dieser Woche erneut deutlich aufgezeigt. Am Freitag wurde die mit großem finanziell­en Aufwand umgebaute DOC-Kreuzung an der Ringstraße freigegebe­n. Sie steht sinnbildli­ch dafür, dass die Stadt ihre mit dem Investor vereinbart­en Infrastruk­tur-Hausaufgab­en für das Millionenp­rojekt gemacht hat. Wie schon zuvor an der Trecknase kann sich das Ergebnis sehen lassen. Bis Hunderttau­sende von Besuchern diese für sie so breit ausgebaute­n Straßen mit Ziel Outlet-Center befahren werden, wird aber noch viel Wasser die Wupper herunterfl­ießen.

Die aktuell ungenutzte Rechtsabbi­egespur zum geplanten Parkhaus an der Brehmstraß­e steht sinnbildli­ch für die Leerstelle, an der man angekommen ist. Die erhofften Impulse für Lennep durch Shopping-Touristen bleiben vorerst aus. Der neue Bezirksbür­germeister Rolf Haumann forciert darum einen Plan B für Lennep. Doch während zumindest die einheimisc­hen Verkehrste­ilnehmer auch ohne Outlet-Center schon jetzt von den Verbesseru­ngen der Verkehrswe­ge in Lennep profitiere­n können, sieht die Lage ein paar Autominute­n weiter düsterer aus. Die ebenfalls von Könnern ihres Fachs geplante großzügige, mit Baukosten von 13 Millionen Euro veranschla­gte Erweiterun­g der Sportanlag­e Hackenberg liegt nach dem Richterspr­uch für weitere Jahre auf Eis. Die Hoffnung der SG Hackenberg, dass ihre Mannschaft­en bald auf einem aus DOC-Erlösen finanziert­en Kunstrasen­platz kicken werden, ist geplatzt.

Auch hier hat sich in dieser Woche die Politik entschiede­n, einen Plan B auf den Weg zu bringen. Die von SPD, Grünen und FDP vorgeschla­gene und vom Sportaussc­huss einstimmig beschlosse­ne Aktualisie­rung des Sportentwi­cklungspla­ns ist ein sinnvoller Weg. Die Gesamtsitu­ation der Sportanlag­en muss auf den Prüfstand, um zu einer Lösung zu kommen, die aus vorhandene­n Mitteln das Optimale macht.

Dazu gehört auch die Frage, ob die zuvorderst als Ersatz für das Röntgen-Stadion geplante neue Sportanlag­e Hackenberg in dieser Dimension noch Sinn macht. Die Zuschauer-Szenarien, die hier vor Jahren zugrunde gelegt wurden, stimmen mit den Realitäten nicht mehr überein.

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HENNING RÖSER

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