Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Lumen“-Zukunft ist nicht gefährdet.
Die Jahresbilanz des Solinger Filmtheaters fällt mit 85.000 verkauften Tickets ernüchternd aus. Die Öffnung der acht Säle zwischen den Lockdowns brachte nur wenige Besucher. Fast alle Sonderformate wurden vorläufig eingestellt.
Nur 85.000 verkaufte Kinokarten – so sieht die Jahresbilanz für „Das Lumen“aus. 2019 hatten 260.000 Besucher das Solinger Filmtheater bevölkert, immer noch weit entfernt von dem 2012er Spitzenergebnis, als 300.000 Karten verkauft werden konnten, erklärt Geschäftsführer Meinolf Thies. „Ohne die ersten beiden Monate im Jahr, die so liefen, wie wir uns das gewünscht haben, wäre das Ergebnis noch schlechter geworden“, ergänzt Frank Lichtenberg, als Assistent der Geschäftsleitung der Leiter des Solinger Kinos, zu den Zahlen des zu Ende gehenden Jahres: „Da haben wir die Hälfte des Jahresumsatzes erzielt.“
„Ob wir James Bond im April tatsächlich
zeigen können, bleibt abzuwarten“
Meinolf Thies Lumen-Geschäftsführer
Die Öffnung der acht Kinosäle zwischen den beiden Lockdowns brachte nur wenige Besucher. ZUm einen wegen der Zurückhaltung der Kinogänger, zum anderen wegen der durch die Corona-Regeln begrenzten Zahl an Plätzen. Außerdem hielten sich die Verleiher zurück mit Starts von attraktiven Filmen. So wurde der neue James Bond-Film mehrfach verschoben. „Ob wir ihn im April tatsächlich zeigen können, bleibt abzuwarten“, ist Meinolf Thies skeptisch.
In der Hitliste 2020 sind die Zahlen entsprechend zurückgegangen. Die drei besten Filme – „Bad Boys for Life“als Spitzenreiter – hatten 13.600 Besucher. Im Vorjahr hatte allein der Nummer-1-Hit „Avengers: Endgame“16.500 verkaufte Karten.
Für 2021 stehen (immer noch unter Vorbehalt) etliche Blockbuster an. Tom Cruise kommt sogar im Doppelpack mit „Mission Impossible 7“und „Top Gun: Maverick“. Ein Wiedersehen mit Otto Waalkes als Magier auf Zeitreise gibt es mit „Catweazle“. Gespannt kann man auch auf „Black Widow“mit Scarlett Johannson sein. Außerdem verkörpert Alicia Vikander zum zweiten Mal die Kämpferin Lara Croft in „Tomb Raider“.
Oscarverdächtig ist das beim Filmfestival in Venedig gezeigte Road-Movie „Nomadland“. Die Solinger Filmexperten erwarten auch viel von dem neuen Minions-Animationsfilm „Auf der Suche nach dem Mini-Boss“. Frank Lichtenberg:
„Den sehen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene.“Auf der Solinger Wunschliste stehen noch „Fast & Furious 9“, „Ostwind“und für Kinder „Laura Stern“.
Die zusätzlichen Programmreihen im Lumen erlitten ebenso Einbußen:
„Vino & Kino“wurde vorläufig eingestellt wie auch „Mein erster Kinobesuch“für die ganz Kleinen. „Beim Wein trinken kommt es im My private Lumen auf Gedankenaustausch und Nähe an, das ist nicht machbar.“Der Kaffeeklatsch musste nach nur einer Vorstellung vorzeitig beendet werden. Auch die Filme der „Ladies Night“nur für Frauen blieben coronabedingt hinter den Erwartungen zurück.
Was dem Lumen weiter zu schaffen macht, erklärt Meinolf Thies: „Die traditionellen Weihnachtsproduktionen sind alle ausgefallen. Außerdem fehlen gute Filme.“Dennoch sieht er das Kino nicht gefährdet, auch wenn manche Verleiher auf Streaming-Filme in den Bezahlkanälen setzen. „Mulan“kam direkt in den Disney-Kanal, allerdings mit geringem Erfolg. Außerdem gilt nach wie vor Meinolf Thies’ Einschätzung: „Wir müssen den Leuten die Angst nehmen, brauchen eine gute Filmversorgung. Dann kommen die Leute auch ins Kino.“Zuhause seien die Bedingungen oft nicht so gut, nicht jeder habe einen Riesen-Bildschirm im Wohnzimmer stehen.