Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
TBR – eine 25-jährige Erfolgsgeschichte
Die Technischen Betriebe Remscheid gibt es nun seit einem Vierteljahrhundert. Sie stehen für ein solides Management.
25 Jahre sind die Technischen Betriebe Remscheid (TBR) jetzt alt geworden. Die Erfolgsgeschichte, die als Remscheider Entsorgungsbetriebe (REB) am 1. Januar 1996 begann, verpackte TBR-Chef Michael Zirngiebl im Betriebsausschuss in eine Jumbo-Zahl: In dem Vierteljahrhundert wurden 1,2 Millionen Tonnen Abfälle entsorgt und verwertet. „Das entspricht dem Gewicht von 244.000 Elefanten.“Oder, wie er hinzufügte: „23 Mal dem Gewicht der Titanic.“Letztere ging unter, mit den Entsorgern ging es nur bergauf. Dabei hatte zu Beginn niemand im Hinterkopf, ein leistungsstarkes Unternehmen auf die Beine zu stellen.
Es ging bei der Gründung um Schuldenentlastung der Stadt. „Die Mitgift der Mutter zur Geburt waren 224 Millionen Mark, die erwartete Haushaltsentlastung der Stadt lag bei sechs Millionen Mark“, stellt Michael Zirngiebl fest. Während die
Stadt sich fortan trotzdem schwer tat, auf die Beine zu kommen, lieferten die TBR. „Ich bin angetreten, um zu beweisen, dass man im öffentlichen Dienst einen genauso guten Job machen kann wie in der Privatwirtschaft.“Zirngiebl hat dies mit den heute 365 Mitarbeitern geschafft.
Er ist ein Mann der ersten Stunde, einer der letzten, nachdem Frank Ackermann und Uwe Teiche 2020 in den Ruhestand gingen. Der ehemalige Tiefbauamtsleiter wurde 1996 erst befristet für ein halbes Jahr zum Werkleiter ernannt, danach vom Rat gewählt. Die REB in einem Spitzentrio zu führen, hatte Zirngiebl abgelehnt. Zu viele Köche verderben den Brei. Mit Müll und Abwasser ging es los, Anfang 2014 wurde aus den REB die TBR. Weitere Bereiche wie die Grünflächen, Forst, Friedhöfe, Straßenund Brückenbau verdoppelten das Portfolio. Ende 2020 liest sich die Bilanz so: 25 Millionen Rest- und Biotonnen wurden geleert, dabei 6,3 Millionen Kubikmeter Restmüll und Bioabfall entsorgt, eine Million Kilometer Straße gereinigt und von Eis und Schnee befreit, 160 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser gesammelt und zu den Kläranlagen des Wupperverbandes transportiert, das Kanalnetz um rund 70 Kilometer erweitert, 29 neue Regenwasserklärund rückhaltebecken gebaut, weitere 23 Becken saniert und ertüchtigt.
1996 gab es 100 Einleitungen aus dem Kanal in Remscheider Gewässer,
davon waren nur 15 wasserrechtlich genehmigt. 2020 sind es noch 76 Einleitungen, wovon
63 wasserrechtlich genehmigt sind. „Die Auswirkungen sieht man am guten Zustand unserer Gewässer“, hält Zirngiebl fest. Nebenbei wurde der Zweckverband EKOCity und eine Tochtergesellschaft für die Deponie gegründet, Bio- und Papiertonne eingeführt, neue Gebührensysteme für Entwässerung und Straßenreinigung umgesetzt.
32,5 Millionen Euro wurden bislang an die Stadt Remscheid ausgeschüttet.
Seit 2015 leistet die „Melkkuh“TBR, die ihre Wirtschaftsjahre mit einem Gewinn abzuschließen pflegt, einen Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushalts. Bei 35,5 Millionen Euro hätte dieses Jahr Schluss sein sollen. Mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass die TBR bis 2025 weitere zehn Millionen an die klamme Mutter abführen werden müssen. Seit Jahren warnt Zirngiebl: „Mit jeder Ausschüttung schmälern sich unsere Spielräume.“Nicht nur das. Mit Blick auf die Zukunft sieht Zirngiebl die Bildung von Gewinnrücklagen als unerlässlich, in der Sorge, dass sich das Zinsbild dreht und die Effektivzinsen höher als der kalkulatorische Zins werden.
Alle fünf Jahre öffnen die TBR seit 2008 ihre Türen beim „Sonntag in Orange“. Im Sommer 2023 soll der nächste stattfinden. Für Zirngiebl könnte dies ein guter Zeitpunkt sein, danach in den Ruhestand zu gehen, sagt er. Davor steht aber einiges an: Das Grünflächen- und Pflegekonzept soll 2021 zu Ende gebracht, das Abwasserbeseitigungskonzept aktualisiert werden. „Und nach den Kreuzungen Trecknase und Ringstraße werde ich vielleicht noch erleben, wie auch Eisernstein umgebaut wird.“