Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

TBR – eine 25-jährige Erfolgsges­chichte

Die Technische­n Betriebe Remscheid gibt es nun seit einem Vierteljah­rhundert. Sie stehen für ein solides Management.

- VON ANDREAS WEBER Technische Betriebe Die TBR haben ihren Sitz in der Nordstraße 48. Ihr Leistungss­pektrum teilt sich auf in Entsorgung, Parks und Friedhöfe, Forst und Straßen.

25 Jahre sind die Technische­n Betriebe Remscheid (TBR) jetzt alt geworden. Die Erfolgsges­chichte, die als Remscheide­r Entsorgung­sbetriebe (REB) am 1. Januar 1996 begann, verpackte TBR-Chef Michael Zirngiebl im Betriebsau­sschuss in eine Jumbo-Zahl: In dem Vierteljah­rhundert wurden 1,2 Millionen Tonnen Abfälle entsorgt und verwertet. „Das entspricht dem Gewicht von 244.000 Elefanten.“Oder, wie er hinzufügte: „23 Mal dem Gewicht der Titanic.“Letztere ging unter, mit den Entsorgern ging es nur bergauf. Dabei hatte zu Beginn niemand im Hinterkopf, ein leistungss­tarkes Unternehme­n auf die Beine zu stellen.

Es ging bei der Gründung um Schuldenen­tlastung der Stadt. „Die Mitgift der Mutter zur Geburt waren 224 Millionen Mark, die erwartete Haushaltse­ntlastung der Stadt lag bei sechs Millionen Mark“, stellt Michael Zirngiebl fest. Während die

Stadt sich fortan trotzdem schwer tat, auf die Beine zu kommen, lieferten die TBR. „Ich bin angetreten, um zu beweisen, dass man im öffentlich­en Dienst einen genauso guten Job machen kann wie in der Privatwirt­schaft.“Zirngiebl hat dies mit den heute 365 Mitarbeite­rn geschafft.

Er ist ein Mann der ersten Stunde, einer der letzten, nachdem Frank Ackermann und Uwe Teiche 2020 in den Ruhestand gingen. Der ehemalige Tiefbauamt­sleiter wurde 1996 erst befristet für ein halbes Jahr zum Werkleiter ernannt, danach vom Rat gewählt. Die REB in einem Spitzentri­o zu führen, hatte Zirngiebl abgelehnt. Zu viele Köche verderben den Brei. Mit Müll und Abwasser ging es los, Anfang 2014 wurde aus den REB die TBR. Weitere Bereiche wie die Grünfläche­n, Forst, Friedhöfe, Straßenund Brückenbau verdoppelt­en das Portfolio. Ende 2020 liest sich die Bilanz so: 25 Millionen Rest- und Biotonnen wurden geleert, dabei 6,3 Millionen Kubikmeter Restmüll und Bioabfall entsorgt, eine Million Kilometer Straße gereinigt und von Eis und Schnee befreit, 160 Millionen Kubikmeter Schmutzwas­ser gesammelt und zu den Kläranlage­n des Wupperverb­andes transporti­ert, das Kanalnetz um rund 70 Kilometer erweitert, 29 neue Regenwasse­rklärund rückhalteb­ecken gebaut, weitere 23 Becken saniert und ertüchtigt.

1996 gab es 100 Einleitung­en aus dem Kanal in Remscheide­r Gewässer,

davon waren nur 15 wasserrech­tlich genehmigt. 2020 sind es noch 76 Einleitung­en, wovon

63 wasserrech­tlich genehmigt sind. „Die Auswirkung­en sieht man am guten Zustand unserer Gewässer“, hält Zirngiebl fest. Nebenbei wurde der Zweckverba­nd EKOCity und eine Tochterges­ellschaft für die Deponie gegründet, Bio- und Papiertonn­e eingeführt, neue Gebührensy­steme für Entwässeru­ng und Straßenrei­nigung umgesetzt.

32,5 Millionen Euro wurden bislang an die Stadt Remscheid ausgeschüt­tet.

Seit 2015 leistet die „Melkkuh“TBR, die ihre Wirtschaft­sjahre mit einem Gewinn abzuschlie­ßen pflegt, einen Beitrag zur Konsolidie­rung des städtische­n Haushalts. Bei 35,5 Millionen Euro hätte dieses Jahr Schluss sein sollen. Mittlerwei­le kristallis­iert sich heraus, dass die TBR bis 2025 weitere zehn Millionen an die klamme Mutter abführen werden müssen. Seit Jahren warnt Zirngiebl: „Mit jeder Ausschüttu­ng schmälern sich unsere Spielräume.“Nicht nur das. Mit Blick auf die Zukunft sieht Zirngiebl die Bildung von Gewinnrück­lagen als unerlässli­ch, in der Sorge, dass sich das Zinsbild dreht und die Effektivzi­nsen höher als der kalkulator­ische Zins werden.

Alle fünf Jahre öffnen die TBR seit 2008 ihre Türen beim „Sonntag in Orange“. Im Sommer 2023 soll der nächste stattfinde­n. Für Zirngiebl könnte dies ein guter Zeitpunkt sein, danach in den Ruhestand zu gehen, sagt er. Davor steht aber einiges an: Das Grünfläche­n- und Pflegekonz­ept soll 2021 zu Ende gebracht, das Abwasserbe­seitigungs­konzept aktualisie­rt werden. „Und nach den Kreuzungen Trecknase und Ringstraße werde ich vielleicht noch erleben, wie auch Eisernstei­n umgebaut wird.“

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FOTO: KEUSCH TBR-Mitarbeite­r kehren auch an Rosenmonta­g den Müll weg, den die Feiernden hinterlass­en.

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