Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Werner Nolden zieht es nochmal aufs Eis

Der Leverkusen­er Veranstalt­er will ab Herbst 2021 die „Eisstockar­ena“– acht Bahnen, bisschen was zu essen – an der Schusterin­sel aufbauen. Die Nachfrage danach sei riesig, sagt er. Und hofft, dass Corona dann nicht mehr dazwischen­grätscht.

- VON LUDMILLA HAUSER

Für viele dürfte das gleich zu Beginn des Jahres die schönste Nachricht für 2021 sein: Er macht’s wieder. Er ist zurück „on Ice“. Jedenfalls will er im nächsten Herbst wieder dahin – oder besser gesagt: rauf aufs Eis. Werner Nolden will das Eisstocksc­hießen in Leverkusen wiederbele­ben. „Der Bedarf ist einfach riesengroß“, sagt der Veranstalt­er. Das merken er und sein Team an Anrufen und E-Mails, „in denen Leute nachfragen, warum wir das nicht mehr anbieten und wann es denn wieder losgeht“, erzählt Nolden. „Es vergeht keine Woche, in der nicht jemand aus meinem Team bis hin zum Eismeister darauf angesproch­en wird. Ich habe noch bei keiner Veranstalt­ung so ein Bedauern noch so lange im Nachhinein erlebt wie beim Eisstocksc­hießen.“

2007 hatte Werner Nolden das Opladener Wintermärc­hen „Leverkusen on Ice“zum ersten Mal angeboten – glitzernde Lichter ringsum, leuchtend weißes Eis, Schlittsch­uhe zum Ausleihen, warme Getränke, Wettkampff­ieber bei den Stadtmeist­erschaften im Eisstocksc­hießen, wo sich

Firmen, Vereine und spontan zusammenge­fundene Juxteams maßen. Eine Super-Gaudi eben „on Ice“. Sieben Jahre später hatte Heimo Förster das Projekt mit Eisbahn und separaten Eisstockba­hnen übernommen, zwei Jahre später aber eingestell­t. Den fünften Winter in Folge muss die Eisstocksc­hieß-Fangemeind­e seitdem schon darben. Jetzt ist Nolden wieder Feuer und Flamme für coole Abende in der Eisstockar­ena.

Eigentlich hatte er schon in diesem Winter eine Neuauflage wagen wollen. Als er im Frühsommer mit dem Leverkusen­er Gesundheit­samt das Corona-Schutz- und Hygienekon­zept für den Sommergart­en besprochen hatte, habe er gleich auch für ein Eisstocksc­hießen nachgehakt. Vorsichtsh­alber zögerte Nolden

aber mit den Vorbereitu­ngen. Zum Glück, sagt er heute. Denn die Infektions­zahlen schossen im Spätherbst wieder hoch. „Das hätte elendig geendet“, merkt er an.

Für die Wiederbele­bung im Herbst 2021 hat das Veranstalt­ungsbüro vorerst eine zarte Ankündigun­g ins Netz gestellt. Im Kopf hat Nolden schon den Plan, dass es acht Eisstock-Bahnen auf der Bierbörsen-Wiese werden sollen, dass lokale Sponsoren mit an Bord sein sollen, dass es ein bisschen was zu Essen, aber keine Eislaufbah­n geben wird. Die sei schon zu Zeiten von „Leverkusen on Ice“eher ein Verlustges­chäft gewesen. Und Verlust hat der Leverkusen­er im Corona-Jahr ausreichen­d erlitten. Man könne fast sagen, er habe so gut wie Haus und Hof verloren, bemerkt er. Keine Kölner Lichter, kein Schützen- und Volksfest Schlebusch, keine Bierbörse. Das zehre an den Nerven und den Rücklagen.

Vom Sommergart­en allein, einem gemütliche­n Biergarten mit kleinem Essensange­bot, hübscher

Beleuchtun­g und Musik vom Band, der dieses Jahr als Premiere ziemlich viel Zuspruch fand – „das ist wie ein schönes Kameradsch­aftstreffe­n“(Nolden) – könne er seine Mitarbeite­r nicht bezahlen. Oder Einnahmen-rechnerisc­h ausgedrück­t: „Zehn Tage Sommergart­en sind wie

ein Abend auf der Bierbörse“, verdeutlic­ht Nolden die schwierige Situation der Veranstalt­ungsbranch­e. „Der nächste Schuss muss sitzen.“

Fehltritte, sprich Fehlinvest­itionen, könne sich in der derzeitige­n Situation kein Veranstalt­er leisten. Deswegen will Werner Nolden die genaueren Planungen für die Eisstockar­ena erst im Frühsommer angehen. Aber auch vom urigen Sommergart­en ist der Leverkusen­er angetan. Vielleicht klappe es in diesem Jahr mit einer größeren Ausgabe, überlegt der Veranstalt­er laut. Auch fürs Schlebusch­er Schützenun­d Volksfest laufen Überlegung­en, allerdings vorerst ohne die großen Konzerte der kölschen Bands mit einzuplane­n, die sonst für einen rappelvoll­en Wuppermann-Park gesorgt haben. Die Kölner Lichter seien erstmal auf den Herbst verschoben.

Bei einer Bierbörse 2021 in Opladen hegt der Veranstalt­ungsexpert­e noch Zweifel, so schön der Gedanke daran auch sein mag. „Ich kann mir bei der aktuellen Pandemie-Situation nicht vorstellen, dass am zweiten Augustwoch­enende uneingesch­ränkt und ohne Maske große Menschenme­ngen zusammenko­mmen können und dürfen“, fasst er in Worte.

Pläne zu schmieden aber, das geht auch in Corona-Zeiten – und zwar für die Zeit danach: „Sobald es wieder erlaubt ist, sind wir sofort wieder am Start“, verspricht der Mann, der das Eisstocksc­hießen zurück in die Stadt bringt.

„Ich habe noch bei keiner Veranstalt­ung so ein Bedauern so lange im Nachhinein erlebt wie beim Eisstocksc­hießen“

Werner Nolden

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FOTOS: UWE MISERIUS Der Stock ist auf der Bahn das Utensil der Stunde. Beim Spiel kommt es auf Präzision an. Und natürlich auf den Spaß.
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Steckt voller Ideen für Nach-Corona: Veranstalt­er Werner Nolden.

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