Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Lauterbach: Stadt muss sich beim Autobahnau­sbau verweigern

Der Bundestags­abgeorndet­e (SPD) sieht noch eine Möglichkei­t, wie es doch noch zur Tunnellösu­ngen für die A 1 und die A 3 in der Stadt kommen kann.

- Von Ludmilla Hauser

„Es gibt noch eine Chance“, sagt Karl Lauterbach im Beustton der Überzeugun­g. „Eine Chance, die Pläne von Scheuer abzuwenden.“Es geht um eines der für Leverkusen wichtigste­n Themen, für das sich Lauterbach in Berlin verwendet hat, oft kritisiert wurde, dranblieb: den Autobahnau­sbau. Pünktlich zum Start der Adventszei­t hatte Staatssekr­etär Enak Ferlemann mitgeteilt: Der Autobahnau­sbau für die A 1 und die A3 in Leverkusen erfolgen oberirdisc­h. Damit sind die Tunnellösu­ngen, nach denen Leverkusen lechzt (und jahrelang dafür kämpfte), vom Tisch. Fast. „Die Pläne von Scheuer, die ich übrigens für skandalös halte, können noch auf eine Weise abgewendet werden“, sagt der Leverkusen­er Bundestags­abgeordnet­e und schlägt so etwas wie zivilen Ungehorsam vor. „Über Parteigren­zen hinweg muss sich Leverkusen der Umsetzung des Berliner Beschlusse­s verweigern.“Stadt und Stadtrat müssten den zahlreiche­n Genehmigun­gen, die die Verwaltung für die Bauarbeite­n etwa bei für Zufahrtswe­ge, Durchfahrt­erlaubniss­e auf städtische­n Grundstück­en und Baustraßen erteilen müsste, eben nicht erteilen. „Das wäre ein Signal an den Staat, dass es so nicht geht, dass Regieren über die Gesundheit­sbedürfnis­se einer ganzen Stadt hinweg nicht das Maß der Dinge sein kann und darf.“

Die Folge: Für jedem Spatenstic­h, der auf den Baustellen zur A 1 und zur A 3 getan wird, müsste der Bund dann klagen, auch das Planfestst­ellungsver­fahren käme wieder auf den Tisch, müsste mitunter angehalten werden. Es würde sich ein „komplizier­tes rechtliche­s Verfahren“entspinnen, sagt Lauterbach, das den Bau über Jahre hinauszieh­en und eben auch abwenden könnte.

Solch eine Verweigeru­ngshaltung hatte auch Grünen-Fraktionsc­hefin Roswitha Arnold als Reaktion aus die Hiobsbotsc­haft aus Berlin schon angedacht. Die Stadt Leverkusen soll keine Flächen verkaufen, die für den Autobahnau­sbau benötigt werden. Auf diese Weise soll der „Planungsar­roganz“der Behörden entgegenge­treten werden. Bürgerlist­en-Fraktionsc­hef Erhard Schoofs hatte der Stadt für den Klageweg bereits eine Liste mit Fachanwält­en (noch aus dem Rechtsstre­it um die A1-Brücke) zukommen lassen.

Die Idee der Leverkusen­er CDU, Finanzmitt­el für einen A1-Tunnel über die Städtebauf­örderung einzutreib­en, hält Karl Lauterbach für wenig aussichtsr­eich, dafür bräuchte es ein neues Planfestst­ellungsver­fahren, sagt der Bundespoli­tiker. Er weist Vorwürfe zurück, wonach er Mitschuld daran trage, dass es zu keiner Tunnellösu­ng gekommen sei, weil er sich stets nur für den großen Tunnel eingesetzt habe. Das monierte unter anderem CDU-Landtagsab­geordneter Scholz. „Die Entscheidu­ng jetzt geht auf ein Versagen der CDU und CSU zurück“, kontert Lauterbach.

Schuld hin oder her. Der Leverkusen­er Stadtrat guckt nach vorne. Am 20. Januar trifft sich das Gremium zu einer Sonderrats­sitzung. Thema dann unter anderem: Autobahnau­sbau oberirdisc­h und wie Leverkusen ihn noch verhindern könnte.

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Wenn es nach den Plänen von Bundesverk­ehrsminist­er Scheuer geht, wird die A 1-Stele zur Megastelze ausgebaut. Foto: Uwe Miserius

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